Tuesday, March 29, 2011

4803 km bis zum Südpol

Was darf's denn heute sein? Ein, zwei Wasserfälle, ein versteinerter Wald, ein Leuchtturm, ein kleiner See, eine Wanderung durch Regenwald, Pinguine, Seelöwen und Cafe latte mit leckerem Kuchen in einem gemütlichen Cafe unweit der Niagarafälle? All das sahen bzw. besuchten wir an unserem dritten Catlins-Tag. Als erstes kam Lake Wilkie (Foto rechts),ein kleiner See und Naturrefugium, an dem man einen kleinen Spaziergang unternehmen konnte. Danach besuchten wir die McLeans-Wasserfälle (Foto links), zu denen man auf einem sehr schönen Wanderweg gelangt. Weiter ging es zu den Niagarafällen – natürlich nicht in Nordamerika, sondern die kleinen, ach was schreib ich, die Mini-Stromschnellen nahe Waikawa, die ein Witzbold eben so benannt hat. Vorher mussten wir uns aber im nahegelegenen Cafe stärken, uns dürstete schon mächtig nach unserem Cafe latte. Anschließend machten wir Halt in der Curio Bay, wo man die versteinerten und vom Meer freigespülten Überreste eines urzeitlichen Waldes und nebenbei noch gleich Gelbaugenpinguine bewundern kann. Das Glück war uns hold, denn wir sahen ein Exemplar, das nach ein paar Augenblicken wieder im Gebüsch verschwand. In der Curio Bay zeigte das Meer seine gewaltige Kraft. Riesige Wellen brachen an den Felskliffen und die Gischt spritzte meterhoch, noch verstärkt vom starken und eisigen Wind. Ein Vorbote sozusagen, denn die nächste Station führte uns so weit südlich, wie es auf Neuseelands Südinsel nur geht, zum Slope Point. Über scheinbare endlose Schotterstraßen gelangte man zu einem Parkplatz, danach durfte man über Weiden eines Farmers (die in der Lammzeit für Besucher geschlossen ist) bis zu besagtem Punkt laufen. Wir mussten ja aufpassen, dass wir vom Wind nicht über die Kante des Kliffs geschubst werden. Weiter gen Süden wollten wir nun wirklich nicht, da ist es einfach zu unwirtlich. Auch das Foto nicht zu verwackeln stellte sich als schwierig heraus, ist uns aber doch irgendwie geglückt.

Eine letzte Station hatten wir noch, den Leuchtturm am Waipapa Point, wo wir zu guter Letzt noch eine ganze Seelöwenfamilie aus 20 Meter Entfernung (natürlich ohne sie zu stören) beobachten konnten.

Monday, March 28, 2011

Catlins im Regen

An unserem zweiten Tag in den Catlins war der Regen unser ständiger Begleiter. Schon das Aufwachen fiel schwer. Nicht nur weil es eine Woche vor der hiesigen Zeitumstellung morgens noch recht dunkel war, der Nebel tat sein Übriges.

An unser erstes Ziel, den Nugget Point, an dem es einen kleinen Leuchtturm gibt und man jede Menge Meeresgetier beobachten kann, werden wir uns als Küstenkliff mit grauem Horizont erinnern. Nur dass der Horizont in 20 Metern begann. An der Spitze des Kliffs, der Stelle, wo der Leuchtturm steht, begann man zu ahnen, dass der Ausblick bei klarem, sonnigen Wetter atemberaubend sein muss. Noch dazu hörten wir die Rufe der Robben (ich sage jetzt nur noch Robben...), die sich offenbar unten am felsigen Strand tummelten.

Aber wir ließen uns nicht die Laune verderben. Weter ging's nach Owaka, wo wir uns in einem netten Cafe (wieder mit Kamin, angeheizt...) am obligatorischen Cafe latte labten. Nur wenn neue Kunden die Tür öffneten, merkte man wie draußen der Regen peitschte, denn die Fensterscheiben waren so beschlagen, dass man nicht nach draußen schauen konnte. Das Cafe war eine Oase, in der scheinbar jeder Durchreisende Halt machte, wohl nicht zuletzt, weil man zu seiner Bestellung free Wifi bekam (naja, bei einer Bestellung über 10 Dollar, die uns neben dem Kaffee dann eben noch einen Carrot cake bescherte).

Wir trauten uns trotzdem weiter und besuchten die Purakaunui-Wasserfälle. Auf Postkarten idyllisch dargestellt, waren sie durch den fortlaufenden Regen zu reißenden Sturzbächen angeschwollen. Wunderschön trotz alledem, auch der Weg durch den tropfenden, grünen Wald, der erstaunlich viel Regen von uns abhielt.

Den Tag beendeten wir schon recht früh auf einem DOC-Campingplatz in der Purakaunui-Bay. Für die langdauernde Anreise über Schotterstraßen wurde man mit einem grandiosen Platz belohnt. Aber seht selbst auf dem Foto. Zwischendrin hörte auch mal der Regen auf. Am Ende des Abends zeigte sich sogar ein wenig Blau am Himmel, was uns optimistisch für den nächsten Tag stimmte. Und die kleine Robbe will ich auch nicht vergessen, die sich am Strand vor unserem Van (natürlich in einiger Entfernung) räkelte und im Sand vor lauter Vergnügen hin- und herkullerte.

Sunday, March 27, 2011

Ankunft in den Catlins

Nachdem wir am wunderschönen Lake Waihola übernachtet hatten, machten wir uns auf, die Catlins zu erkunden. Wenn nicht die Touristen wären, dann wäre dies ein ganz verlassenes Küstengebiet mit hier und da einer Farm. Uns wurde auch schon vorher erzählt, dass es keinen Handyempfang gibt.

Sehr weit sollte die Reise gar nicht gehen, nur ins etwa 40 km entfernte Küstenörtchen Kaka point, aber wir wollen ja auch nicht um den Süden hetzen.

Wir fanden einen netten Campingplatz, in dessen Nachbarschaft gleich der örtliche Bushwalk inklusive Geocache begann. So wanderten wir zunächst durch farnreichen, grünen urwünchsigen Wald, um dann anschließend noch am Strand mit Blick auf tolle Surferwellen zu spazieren. Auch hier trafen wir wieder auf eine ... Ohrenrobbe (diesmal war es wohl ein Seelöwe), die faul am Strand lag und ab und zu die lästigen Fliegen mit Bewegung der Schwanzflosse verscheuchte (einmal auch die Touristen, so schien es). Zurück im Dörfchen genehmigten wir uns ein leckeres Bier im örtlichen Pub. Wie das Foto zeigt, war es sehr gemütlich. Drinnen gab es einen angeheizten Kamin, aber wir entschieden uns trotzdem dafür, draußen zu sitzen, da es nicht weniger nett war und man einen tollen Blick aufs Meer hatte.

Das Bier schmeckte gut und war deshalb schnell getrunken. Als der Nachbar dann noch einen riesigen Teller Essen bekam, machten wir uns auf den Heimweg, denn auf uns wartete das beste Campingessen: Baked Beans und frisches Brot.

Seelöwen, Seebären, na was denn nun?

Die Frage kam im weiteren Verlauf unserer Reise auf. Nachdem wir uns ein wenig durch die Systematik nach Wikipedia gearbeitet hatten, war schonmal klar, dass es alles Ohrenrobben (Familie) sind. Aber da gibt es nun in Neuseeland noch Seebären (Fur seals) und Seelöwen (Sea lions). Der Unterschied ist offenbar einzig die Behaarung, die bei den Seebären ausgeprägter ist.
Nach unseren Recherchen haben wir in Moeraki sowohl Seebären als auch Seelöwen gesehen.

Es soll auch noch Seeelephanten zu sehen geben. Wo gehören die denn nun wieder hin???

Thursday, March 24, 2011

Moeraki und seine Fauna

So, nun müssen Vera und ich uns ja endlich mal melden. Das Abholen vom Airport in Christchurch hat alles gut geklappt (man kann es kaum glauben, aber die Erde hat nicht spürbar gebebt). Der ligi ist mit dem Scottie alleine unterwegs, und wir sind mit unserem feinen Mietvan schon ein wenig an der Ostküste gen Süden gefahren und jetzt kurz vor Dunedin gelandet.

Heute hatten wir uns zuerst die Moeraki Boulders angeschaut, zusammen mit vielen anderen Touristen, deren Reisebus dort Station machte. Die Felsen oder Steine sind kugelig und in einem ähnlichen Prozess entstanden wie Perlen oder, für die Mediziner Harnsteine und anderen Konkremente. Danach entschieden wir, uns das dazugehörige kleine Küstenstädtchen näher anzuschauen, das aus der Ferne einen netten Eindruck machte. Natürlich waren wir auch auf der Suche nach einem kleinen Cafe, um unseren Cafe latte zu trinken. Da wussten wir noch nicht, dass das unser Wildlife-Tag werden sollte.

Gestern hatten wir die offiziellen Pinguinkolonien verpasst, weil wir einfach zu spät dran waren. Und heute sahen wir die kleinen Kerlchen, in dem Fall die (als stark gefährdete Spezies eingestuften) Gelbaugenpinguine durch Zufall und aus nächster Nähe. Zwei Exemplare saßen, ähnlich zwei Rentnern auf der Parkbank, am Kliff und schauten aufs Meer. So süß, und zum Kaputtlachen.

Auch den Seelöwen gefiel es in Moeraki, und so ließen sie sich die Sonne auf den Bauch scheinen oder plantschten und spielten vergnügt in einem kleinen Meerespool.

Zum Abschluss unternahmen wir noch eine kleine, aber matschige und anstrengende Wanderung im Trotter Gorge. Der dazugehörige DOC-Platz war leider geschlossen, da der Boden völlig durchweicht war. So waren wir nicht die Einzigen, die am Ende kehrtmachten und ein anderes Plätzchen suchten.

Monday, March 21, 2011

20.03.2011, 9.47 pm

Gestern Abend kurz vor 22 Uhr auf dem Campingplatz in Balmoral, knappe 100 km nördlich von Christchurch, fing plötzlich unser Van an zu wackeln. Es war so, als würde starker Wind wehen, aber es gab draußen keinen Wind. Wir blickten beide von Buch bzw. Laptop auf und schauten uns an, während der Van für ein paar Sekunden ganz leicht hin- und herschaukelte. So haben wir also unser erstes Erdbeben erlebt, und zwar die Ausläufer eines Nachbebens östlich von Christchurch (5,1 auf der Richterskala). Vielleicht war es nicht das erste, das wir erlebt haben. Wäre man beispielsweise gerade gefahren, hätte man es gar nicht mitbekommen. Es wird sicher auch nicht das letzte gewesen sein, aber ein großes Beben, hoffe ich, bleibt uns erspart.

Saturday, March 19, 2011

Entlang des Buller River

...windet sich der Highway von Murchison nach Westport.

Über die längste Swingbridge Neuseelands, die über den Buller River führt, gingen wir, um ein paar Wanderungen in historischem Goldminengebiet zu unternehmen.

Ich habe ja manchmal den Eindruck, man lässt einfach alle Maschinerie stehen und liegen und ein paar Jahre deklariert man es zur “historic site”. Nichtsdestotrotz ist es spannend. Man versucht sich in die alten Zeiten zurückzuversetzen, und fragt sich, wie die einzelnen Lebensgeschichten verlaufen sind, wie sich manche Menschen in solch unwirtliche und kaume erschlossene Gegenden trauen, mit der Hoffnung auf den großen Goldfund... Auch heute hat man keinen Handyempfang, die Straße (wieder einmal sehr klein, obwohl es ein Highway ist), windet sich an den Bergen entlang, man sieht die Reste von Erdrutschen, und ich staune immer wieder darüber, wie sich sehr lange Stromleitungen (das immerhin) zwischen den jeweils auf benachbarten Hügeln gesetzten Strommasten spannen.

Wir fuhren auf einen DOC-Campingplatz bei Lyell, welches früher ein Goldgräberdorf war und nach dem großen Goldrausch wie soviele andere Orte wieder langsam ausstarb.

Es regnete in Strömen. Immer, wenn es einem auffiel, dass der Regen weniger wurde und man sich bereit machte, zur Toilette zu rennen o.ä., ging es auch schon wieder los. Am Abend hatten wir dann aber doch zwei, drei Stunden Lichtblick und konnten eine Wanderung vom Camp aus durch die Berge unternehmen. Diese führte auch am Lyell Friedhof (1870-1900) vorbei, wo man ebenfalls nach der Geschichte der Leute fragte. Einer Informationstafel nach wurden allerlei “Charaktäre” angezogen, nicht nur die Besten, weshalb irgendwann eine Polizeistaffel eingesetzt werden musste.

Ansonsten war die Natur wieder umwerfend. Der Buller River braust durch rötlichen Fels. Der häufige und nicht zu knappe Regen lässt Dunstwolken zwischen den Bergen emporsteigen, die Wälder grünen und glänzen, und er erweckt Bäche und kleine Wasserfälle zum Leben. Hier hatten wir auch die erste Begegnung mit einer Wekaralle, die den Campingplatz offenbar zu seiner Heimat auserkoren hat und nicht sehr scheu war.Abends hat sie dann noch ihre nicht mehr ganz so jungen Küken mitgebracht.

Wednesday, March 16, 2011

Und weiter geht die Reise



Endlich sind wir wieder unterwegs! Unser erstes Ziel war der Nelson Lakes Nationalpark, genauer gesagt ein DOC-Campingplatz am Lake Rotoroa. Rotoroa, waren wir da nicht schonmal? Nein, das war Rotorua. Ein kleiner Buchstabe macht hier einen großen Unterschied.

Wir wurden begrüßt mit einem sagenhaften Panorama, einfach traumhaft. Das ist also die “Scenic Beauty” der Südinsel, von der sie immer alle reden.

Aber kein Paradies ohne Preis: Schon die DOC-Broschüre riet dazu, wegen der “ferocious sandflies” ein Repellent einzupacken. Und sie haben nicht übertrieben. Der Ligi wurde beim Kopterfliegen (siehe Foto oben) zerstochen, und in nullkommanix hatte man das Auto voller kleiner stechender Biester. Dabei waren das noch nicht die berühmt-berüchtigten schwarzen Wolken aus Sandflies, die man an der Westküste antreffen soll (als würde das hier nicht schon völlig ausreichen). Immerhin konnte man ihnen halbwegs entkommen, indem man lief und nicht stehenblieb. So haben wir dann doch noch eine schöne Wanderung entlang des Sees machen können – ohne Pause versteht sich.

Sunday, March 13, 2011

Birnen Business - Finale

Vier Wochen Fruitpicking sind nun vorbei und fanden Freitagabend mit einem Barbecue zusammen mit dem Chef auf der nahegelegenden Sandinsel “Rabbit Island” einen sehr netten Abschluss.

Im zurückliegenden Monat hat jeder von uns gut 1000 Dollar verdient. Nicht gerade viel, wenn man Übernachtungs-, Lebensmittel- und Benzinkosten abzieht. Es ist auch immer ernüchternd, wenn man umrechnet, wieviele Bins der Einkauf gerade gekostet hat.

Wahrscheinlich war es auch etwas unglücklich, dass es nur ein kleiner Orchard war, wenn ich es auch wichtig fand, einen netten Chef zu haben. Auf den größeren Plantagen pflückt man länger die gleiche Sorte Äpfel/Birnen und kann da durch Übung seine Bin-Frequenz steigern. Wir haben in letzter Zeit selektiv gepflückt (also Äpfel in einer bestimmten Farbe) oder Reihen leergepflückt, in denen vorher schon geerntet wurde. So muss man sehr oft die Leiter umstellen, manchmal nur für zwei, drei Birnen den Baum hochsteigen, sich an vielen Ästen vorbeischlängeln und weit zur Bin laufen.

Nun ja, dass wir beim Pflücken nicht reich werden, wussten wir ja schon vorher. Dafür sind wir jetzt so fit wie wahrscheinlich auf der ganzen Reise bisher nicht. Ich sehe das als Fitnessstudio, wo sie uns sogar noch Geld dazugeben. Ausserdem war es eine Erfahrung für's Leben, bei der wir einiges über Obstanbau/Essensproduktion gelernt haben.

Nächsten Monat endet zudem das Steuerjahr, dann können wir eine Steuererklärung machen und uns noch 100 Dollar zurückholen. Ich würde mal mutmaßen, dass die Steuererklärung im Vergleich zu Deutschland ein Klax ist.

Beim Einkaufen werden wir allerdings zukünftig ganz anders auf Apfel, Birne & Co schauen, weil wir wissen wieviel Arbeit die Ernte macht.