Saturday, February 26, 2011

Birnen Business - Teil 3 (und Äpfel)


Die Wörter, die letzte Woche auf dem Orchard Unbehagen bei den Pflückern auslösten waren Bosc und Nashi. Während sich die Männer stundenlang mit der erstgenannten Sorte abmühten, waren wir Frauen mit den asiatischen Nashi-Birnen beschäftigt. Wer schlimmer dran war, darüber kann man nur spekulieren.
Die Bosc-Birnen haben sehr lange Stiele und waren daher schlecht vom Baum zu pflücken. Außerdem wollte diese Birne wohl mal eine Rose werden, denn sie hatte richtiggehend Dornen. Die zerkratzten Arme in der ersten Woche waren nichts dagegen.
Die Nashi-Birnen hatten auch so ihre Eigenarten. Da sie sehr empfindlich sind, muss bei jeder einzelnen Birne der Stiel mit einer Mini-Gartenschere abgeknipst werden, damit sie sich beim
Transport nicht gegenseitig verletzen. Es wäre wohl eher geeignet für Frauen, weil die Männer für sowas keine Geduld haben und nach einiger Zeit die Krise kriegen (da war's wieder, das böse Verb). Natürlich verzögert das das Pflücken ungemein, aber dafür waren unsere Bins kleiner. Die Farbbestimmung stellte sich ebenfalls als nicht so einfach heraus. Sie sollten alle gelb, goldgelb bis orange sein. Grün durfte nicht in die Tonne. Klingt erstmal einfach, was? Da hat man aber noch nicht das Sonnenlicht mit einberechnet, dass die Nashis zu verschiedenen Tageszeiten auch in verschiedenen Reifegraden erscheinen lässt. Noch dazu ist es wirklich nur ein Hauch, der das Grün von dem Gelb unterscheidet. Fazit ist, wir haben alle ewig gebraucht, um unsere Bins zu füllen. Nun ja, trotzdem ging die Woche schnell vorbei, und dann gab es das ganze Wochenende frei.
Diese Woche sind Äpfel dran: Royal Gala. Naja, diese Sorte ist auch nicht viel besser, denn die müssen nach Farbe gepflückt werden. Also die auf dem Foto wären heute noch nicht dran gewesen. Na vielleicht der eine rechts unten und den in der Mitte, aber gerade mal so...Aber aufegpasst, diese Sorte geht wieder ins Ausland, vielleicht erwischt Ihr ja einen ;-)

Christchurch

Zum Erdbeben in Christchurch werde ich hier nicht viel schreiben. Das überlassen wir den Medien. Auf jeden Fall ist es sehr schlimm, und wir haben Mitgefühl mit den Menschen in Christchurch.

Und natürlich sind wir auch froh, dass wir nicht dort waren, auch wenn wir in 2-3 Wochen nach Christchurch fahren wollten und nun nicht so richtig wissen, wie das wird.

Etwas, was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Hilfsbereitschaft der Menschen. Nahezu sofort waren zum Beispiel hier in Nelson und Umgebung Unterkünfte für die Erbebenopfer verfügbar. Überall kann man helfen, und sei es nur eine kleine Spende von Lebensmitteln im nächsten Supermarkt. Tage nach dem Erdbeben gab es zahlreiche Spendenaktionen, zum Beispiel Konzerte, um Geld für Christchurch zu sammeln. Man hat das Gefühl, dass die Leute ganz schnell tätig werden und nicht erst auf jemanden warten, der das koordiniert. Aber vielleicht wäre das in Deutschland genauso, bloss fällt es einem nicht so auf, weil es weniger solche Naturkatastrophen gibt.

So kann man nur hoffen, dass die Erde unter Christchurch zur Ruhe kommt. Es sind wohl nicht wenige Menschen, die die Stadt als Heimat jetzt bar jeglicher Hoffnung aufgegeben haben.

Saturday, February 19, 2011

Birnen Business - Teil 2

Als erstes pflückten wir eine Birnensorte namens “Doyonne de Comice”. Diese Sorte produziert riesige Früchte, die, wer hätte das geahnt, für den europäischen Markt bestimmt sind. Somit war unser erstes Kriterium eine bestimmte Größe bzw. Ein Gewicht von mindestens 160 g, denn die Europäer wollen keine kleinen Birnen essen. Wo kämen wir da auch hin?

Zwischendrin kommt der Boss auf dem Traktor angefahren, schaut nach den Früchten in der Bin, gibt Tipps und Anweisungen (ob die Größe stimmt, dass man die Blätter noch aus der Bin raustun soll, auf die Stiele achten soll usw.), verschiebt die Bins dorthin wo man sie haben will, damit man mit dem vollen Korb nicht so weit laufen muss oder holt die vollen Bins ab. Er hält gerne mal einen Plausch und lobt auch ganz viel (natürlich versuchen wir auch, unsere Arbeit gut zu machen). Nachmittags, wenn es in der Plantage sehr heiß wird, geht er herum und verteilt Wassereis.

Nach zwei Tagen wurde die Sorte “Taylor” geerntet. Die war für den lokalen Markt bestimmt, und die Früchte sollten in die Lunchbbox passen ;-), deshalb durften sie hier kleiner sein als bei der Exportsorte. Dafür waren sie aber auch empfindlicher und wurden in 400kg Bins gepflückt. Nichtsdestotrotz haben wir am Freitag avon 2 Tonnen gepflückt, allerdings auch weil wir den Samstag frei haben wollten. Danach hatten wir ein ganzes Wochenende, um die Muskeln auszuruhen. Schön!

Da es sich um einen kleineren Orchard handelt, sind wir insgesamt nur 6 Pflücker. Unsere Kollegen sind ebenfalls Touristen, zwei Pärchen aus Frankreich.

Ach ja, das erste Geld haben wir auch schon bekommen, gezahlt wird nämlich wöchentlich – immer am Donnerstag.

Das war ein kleiner Einblick ins Birnenbusiness, soweit wir es kennen. Wenn Ihr also demnächst eine Birne kauft, und die vielleicht auch aus Neuseeland kommt, dann lasst es Euch schmecken und denkt an uns.




Birnen Business - Teil 1

Das Fazit nach 4 Tagen Birnenpflückerei: blaue Schienbeine, zerkratzte Arme und 7,1 Tonnen gepflückte Birnen. Na das klingt jetzt ganz furchtbar, so schlimm ist es aber gar nicht.

Aber jetzt erstmal der Reihe nach. Dienstag früh 7 Uhr fanden wir uns am Orchard ein. Es ist ein kleiner, familienbetriebener Orchard (siehe Foto) mit einem sympathischen Chef – Dennis. Nachdem wir mit Pflückerkorb und Handschuhen ausgestattet eine kurze Einweisung erhalten hatten, ging es gleich ran an die Birnen. Nach einer Weile merkt man, dass der Boss mit seinen Tipps Recht hat. So schätzt man das Gewicht eher mit den Händen ein als dass man es den Birnen ansieht. Als Anfänger denkt man, man sieht es den Früchten an, ob sie groß genug sind.

Die Birnen werden mit Stiel gepflückt, denn wenn dieser abgebrochen ist, verletzt man damit die anderen Birnen im Korb bzw. wenn er ganz fehlt, wird die Birne eher schlecht , oder sie wird nicht exportiert. Das weiß ich nicht mehr so genau (wahrscheinlich beides). Damit der Stiel auch wirklich dranbleibt (was mir trotzdem nicht immer gelingt), hebt/dreht man die Birne quasi vom Ast ab. Während die Hände das Gewicht prüfen und die Birne pflücken, gucken die Augen, wo die nächste Birne hängt und ob sie schwarze Stellen aufweist (die dürfen nicht mit). Und so pflückt man sich von Birne zu Birne, Ast zu Ast und Baum zu Baum.

Gepflückt wird in “Bins”, große Holzkästen, die 300 oder 400 kg Birnen fassen. Nach denen wird man auch bezahlt. Für eine der kleineren 300 kg-Bins gibt es je nach Sorte um die 30 Dollar. Am ersten Tag haben wir davon fünf geschafft, da kann man sich den Verdienst mal ausrechnen (oder lieber nicht). Aber man steigert sich. Jeder hat eine dreibeinige Leiter (die verantwortlich für meine blauen Schienbeine ist, aber das meiste ist vom ersten Tag, man ist ja lernfähig), die man sich so platzieren muss, dann man auch die obersten Früchte erreicht. Höhenangst darf man also nicht haben, frei nach dem Motto: You can't reach the top, that's it with the job. Ist aber auch verständlich.Zum Glück haben wir damit kein Problem. Außerdem sind die Leitern durch das dritte Bein sehr stabil ;-)

Ansonsten kann man sich seine Zeit selbst einteilen. Wenn man mehr Pausen macht, schafft man weniger Bins und bekommt damit weniger Geld und umgekehrt. Da der Van gleich am Orchard geparkt wird, können wir uns in der Pause zum Glück mit einem frischgebrühten Kaffee versorgen.

Tuesday, February 15, 2011

Wir haben Arbeit!

Heute wird es nur ein kurzer Eintrag, denn ich bin völlig erledigt. Wir haben den ganzen Tag Birnen gepflückt!
Gestern nachmittag - die Hoffnung, dass uns jemand einstellt war schon recht weit gesunken - kam der Anruf. Heute morgen ging es gleich los auf einem kleinen Orchard in der Nähe von Richmond.
Nur soviel heute. Ein ausführlicher EIntrag folgt bald (oder nicht so bald ;-) ).

Sunday, February 13, 2011

Ausflug ins Grüne

Die Tage zuvor waren wir nur zwischen Richmond und Motueka hin- und hergependelt. Es war Zeit, in die umliegenden grünen Hügel zu fahren. Da wir noch auf Anrufe wegen Arbeit warten (wir hatten u.a. noch ein Interview zum Pflücken von Kiwiberries und Birnen), konnten wir nicht ganz so weit wegfahren. Aber wir wollten einfach mal raus aus den Städten. Außerdem, wer wollte nicht auch schonmal nach Woodstock fahren?

Wir hatten am Motueka River übernachtet, so fuhren wir einfach weiter an diesem Fluss entlang auf dem Motueka Highway Richtung Tapawera im Süden. Einfach mal schauen, was es da so gibt. Entlang der Strecke lag der ein oder andere Geocache, das ein oder andere Kopter-Fotomotiv (siehe letztes Foto), gab es nette kleine Cafes und alte Brücken über den Fluss, und so bewegten wir uns langsam gen Süden.

In Woodstock nahmen wir dann noch Felipe, einen Chilenen mit ins Boot, äh den Van und weiter ging es nach Tapawera, welches sich als verschlafenes Dorf herausstellte. Immerhin gab es neben Dairy (kleiner Einkaufsladen) und Takeaway (Imbiss), was man in fast allen Dörfer findet noch eine Poststelle, einen Campingplatz und einen Bushwalk.

Zu unserem Glück fanden wir jedoch wieder – das scheint auf der Südinsel wirklich viel häufiger zu sein – ein kostenlosen Platz am Fluss, wo viele andere Motorhomes ebenfalls übernachteten. Für uns ist das immer ein gutes Zeichen, wenn die Kiwis mit Motorhomes auf einem Platz stehen. Man erkennt sie an einem Aufkleber, der ihre Mitgliedschaft in der NZMCA (New Zealand Motorhome and Caravan Association) anzeigt. Dieser Verein ist eine ziemlich gute Sache und eröffnet noch eine Reihe mehr Übernachtungsmöglichkeiten (sogenannte Park-Over-Properties), beispielsweise auf Privatgrundstücken. Für uns kommt das leider nicht in Frage, u.a. weil wir keine Toilette im Van haben.

Das Abends-draußen-Sitzen beim schrillen Zirpen der Zikaden, welches manchmal so laut ist, dass man danach seine eigene Stimme nicht mehr richtig hört (wie nach einem lauten Konzert), wurde durch die vielen Sandflies eher als gewollt beendet.

Eine Überraschung gab es noch für uns. Wir hatten uns einen Platz ausgesucht und den Scottie geparkt. Irgendwann hatte ligi die Idee, nach Geocaches in der Umgebung zu schauen. Und tatsächlich gab es einen in der Umgebung – im Baum zwei Meter vor uns versteckt. “Easy find”, würde ich mal sagen ;-)

Wednesday, February 9, 2011

Die Suche nach dem Apfeljob

So viele Apfelplantagen (“Orchards”) hatten wir in der Gegend um Motueka und Richmond gesehen, so dass wir optimistisch waren, ganz schnell einen Job als Apfelpflücker zu finden. So fuhren wir aus, um die Orchards zu besuchen und nach Arbeit zu fragen.

Puh, das war gar nicht so einfach. Viele Betriebe hatten schon genug Arbeiter oder sogar Wartelisten. Wir fuhren kreuz und quer (und auch ein wenig planlos) in der Gegend herum – ohne Ergebnis. Einem Bekannten vom Festival ging es genauso.

Am Ende des Tages waren wir frustriert und kaputt. Ich hatte in der Samstagszeitung eine Annonce gesehen, dass Pflücker gesucht werden und gestern dahin getextet. In Neuseeland ist eine Bewerbung per SMS, oder “text”, wie es hier heißt, zumindest beim Äpflepflücken gar nicht so abwegig.

Heute früh wurden wir tatsächlich für 15 Uhr zum “interview” eingeladen. Das war schon erst einmal eine Erleichterung.

Vorher wollten wir noch ein paar andere Plantagen abfahren. Wir entdeckten einen kleinen, gemütlichen Orchard. Da hätte ich mir schon richtig den kleinen Scottie inmitten von Apfelbäumen und uns mit dem Pflückerrucksack vorstellen können. Der Besitzer hatte aber leider seine Äpfel “outgesourct” (schrecklicher Begriff). Allerdings war er sehr nett, und hat uns eine detailgetreue Skizze gezeichnet mit dem Weg zu zwei anderen Orchards. Dort fragten wir auch, einer war schon “sorted” (also quasi mit Arbeitern versorgt), der andere nahm nur Leute für die ganze Saison (die so bis Ende April/Anfang Mai) andauert. Dabei muss man sagen, die Absage war mit einem kleinen Plausch verbunden und sehr freundlich. Zwei Telefonnummern von Birnenplantagen wurden uns noch mit auf den Weg gegeben, die auch schon voll waren. Immerhin schrieben sich alle unsere Telefonnummer auf, falls kurzfristig jemand abspringt (was wohl auch häufig vorkommt).

Nun ja, wir hatten ja noch unser Interview. Drei andere Leute waren dort schon vor Ort, ein deutsches Pärchen und eine junge Australierin, alle mit Pflückerfahrung. Uns wurde ein wenig über die Arbeit erzählt, gezeigt, wie man mit den Leitern umzugehen hat usw. Am Ende wurden wir entlassen mit der Information, dass wir Freitag erfahren, ob wir eingestellt werden. Da wir keinerlei Erfahrung bis auf unseren helpx-Aufenthalt in Australien hatten, haben wir nicht das Gefühl, dass am Freitag das Telefon klingelt, äh, wir eine SMS bekommen.

So ist im Moment irgendwie alles in der Schwebe. Wir fragen uns fast, ob es den ganzen Aufwand wert ist, für drei Monate Visumverlängerung (die man nicht einmal zu 100% bekommt). Vielleicht sollte man sich etwas suchen, wo man selbst Erfahrung vorweisen kann und man nicht für den Mindestlohn arbeitet? Naja, immerhin sahen die Äpfel sehr lecker aus! Und abends auf dem Campingplatz haben wir gleich noch ein Foto vom angrenzenden Orchard gemacht ;-)

Monday, February 7, 2011

Update: Wale am Farewell spit

Einen Tag nachdem wir Farewell spit verlassen hatten und wieder gen Süden gefahren waren, sind dort Wale gestrandet...Es scheint wirklich sehr häufig zu passieren. Traurig.

Friday, February 4, 2011

Seelöwen im Auge des Kiwis?

Jetzt sind sie durchgedreht, mag manch einer denken. Aber so etwas gibt es wirklich, am Cape Farewell bei der Golden Bay. Schaut man sich die Region von oben an, so kann man - mit etwas Fantasie – einen Kiwi erkennen. Am nördlichen Ende der Golden Bay gibt es eine langgezogene Sandnehrung, Farewell Spit genannt, und die ist der Schnabel. Na, erkennt Ihr's jetzt?

Dorthin machten wir einen Ausflug vor ein paar Tagen. Zunächst gab es, am Schnabelansatz quasi, ein nettes Cafe, das gleichzeitig als Besucherzentrum diente, und von dem man schonmal einen schönen Ausblick auf Farewell spit hatte. Leider erfuhren wir auch etwas Trauriges: scheinbar stranden hier öfter mal Wale, besser gesagt ganze Gruppen von Walen.

Wir liefen auf dem Kiwischnabel entlang bis zu der Stelle, an der man nicht mehr weiter durfte (vom DOC untersagt, mit Touristentour aber möglich). Dort lag ein Geocache (was uns weiter raus führte als die meisten anderen Leute). Über Sanddünen konnte man auf die andere Seite des Strandes gelangen, da haben wir aber in der Mitte aufgegeben. Ein tolles Panorama gab es dort allerdings schon noch zu sehen (ich war zu faul und habe es noch nicht fertig). Und nun das Beste. Als wir von der Düne herunterkamen, lag ein Seelöwe am Strand und räkelte sich faul in der Sonne. Uns hat er nur mit einem kurzen Blick bedacht, als wir ein Foto machten, und sich dann demonstratov weggedreht. Man hat sie ja vielleicht schon oft im Zoo gesehen, aber so ist es wieder etwas völlig anderes (vor allem wenn man nicht weiß, dass es in der Gegend welche gibt).

Nach kleiner und gemütlicher Mittagspause im Van ging es weiter zum Wharariki Beach. Der dort ansässige Campingplatz wirbt damit, dass er im Auge des Kiwis liegt. Der Strand war uns empfohlen worden, und die wilde Schönheit der Landschaft war wirklich umwerfend. Und wieder gab es Seelöwen zu sehen, diesmal die jüngeren Ausgaben, die kleine Wasserstellen und Felsen zum Spielen nutzen. Ohne den kalten Wind hätte man ihnen stundenlang zuschauen können.

Apropos Felsen, auf der Fahrt dorthin kamen wir auch noch beim “Old man rock” vorbei. Ich hoffe man erkennt den alten Mann auf dem Foto ;-)

Nun noch zurück zu dem kostenlosen Campingplatz, den wir auf der Rückfahrt rein zufällig durch einen Geocache entdeckt hatten. Direkt am Meer, wohlgemerkt. Was für ein Tag!


Golden Bay

Nach dem Festival wollten wir noch nicht ganz der Hippiewelt entfliehen (obwohl die Rückkehr in den Alltag nach einem solchen Festival in Deutschland viel krasser ist), und sind Richtung Golden Bay gefahren. Man kann sich gut vorstellen, woher der Name kommt. Das Klima ist warm (man spürte den Unterschied zum Festival, welches auf anderer Höhenlage stattgefunden hatte, jetzt fühlt es sich wieder an wie Hochsommer...sorry für alle, die gerade frieren müssen), und es gibt tolle Strände.

In Takaka, einem bunten und gemütlichen kleinen Städtchen machten wir halt. Dort tummelten sich noch so etliche Festivalbesucher. Und so eine Dusche nach einem Festival ist auch schon was Feines...
Ein Trommler vom Festival hatte uns gefragt, ob wir seinen Garten fotografieren wollen/können, also war sein Haus unser nächstes Ziel. Trotz starken Windes – es hatte bei ihm sogar einige Bäume am Rand des Grundstücks entwurzelt und abgebrochen – tat der Mikrokopter gut seinen Dienst (wir fragen uns gerade, ob das Ausläufer des Zyklons “Yasi” waren, der Australien schlimm treffen soll?). Glücklicherweise waren gleich bei den ersten kurzen Flügen gute Fotos dabei. Es ist doch immer schön, wie die Leute sich freuen, wenn sie ihr Haus, und hier speziell ihren Garten, aus dieser Perspektive sehen. Wir schwatzten noch eine Weile bei Kaffee und fuhren dann weiter.

Unser nächster Halt war das Mussel Inn. Das wurde uns so ziemlich von jedem empfohlen, der sich in der Gegend auskannte. Hier gibt es berühmtes selbst gebrautes Bier. Ich hatte einen “Captain Cooker”, welches mit Manuka, einem hier weit verbreitetem Strauch/Baum, gebraut wird. Hat auf jeden Fall gut geschmeckt. Auch der Pub hatte etwas für sich. Urgemütlich, gut bekannt in der Umgebung, oft gibt es Livemusik. Wir wurden gleich von einem netten Schotten ins Gespräch verwickelt ;-) Er war auch extra wegen des Biers hergekommen.

So eine Kneipe wünscht man sich auch zuhause!


Tuesday, February 1, 2011

Luminate - Teil 2


Kein Alkohol zum Feiern? Das würde sicher auf einige Leute abschreckend wirken. Aber die Konsequenzen vor allem des fehlenden Alkoholkonsums waren sichtbar. So konnte man beispielsweise die Toiletten auch gegen Ende des Festivals benutzen, und immer noch barfuß laufen, weil keine Flaschenscherben herumlagen.

Die Festivalbesucher hatten alle ein Lächeln auf den Lippen. Freut man sich in Neuseeland schon immer, wenn man von Fremden auf der Straße ein Lächeln oder einen netten Gruß bekommt, dann war das hier noch verstärkt. Alle Organisatoren hatten sich sehr viel Mühe gegeben und Zelte, Lichtinstallationen, Feuer und andere Kunstwerke aus Naturmaterialien aufgebaut. Von der Musik wurden wir auch sehr positiv überrascht und verbrachten einige Stunden bei den beiden Bühnen, der electronic stage und der live stage. Beats antique aus den USA war mein Favorit, als Djane fanden wir Lady Acro ziemlich gut (erinnerte uns an Jahtari aus Leipzig).

Das Wetter zeigte was es kann und brachte uns fast alle vier Jahreszeiten. Einen Abend konnte man, angezogen mit allen verfügbaren Klamotten, nur von Feuer zu Feuer bzw. Kaffee zu heißer Schokolade laufen. Gut gefallen hat uns das marokkanische Zelt des “Coffee Gurus”(letztes Bild unten), bei dem die genannten Getränke sehr sehr gut schmeckten.

Zwischendrin waren wir mit dem Kopter unterwegs, wobei ligi iein paar schöne Fotos geschossen hat, was die Organisatoren sehr gefreut hat. Eines davon wurde als Dankeschön professionell ausgedruckt und hängt jetzt in unserem Bus (“hat ihn erst so richtig gemütlich gemacht”, für alle Filmfreunde).

Ach ja, noch was tolles. Wir hatten vor Kurzem erst unseren Kühlschrank reparieren lassen, so dass er auch auf Gas laufen kann. Zudem hatten wir eine zusätzliche Batterie geholt. So war das der ultimative Test, wie lange wir ohne Versorgung von außen in der Natur bleiben können. Für's Festival hat es definitiv gereicht.

Apropos, wir waren von felsigen Hügeln und Wäldern umgeben. Hatte man mal keine Lust auf Trubel, konnte man einfach wandern oder sich auf eine der Weiden in die Sonne legen und den Feldlerchen zuhören.

Dieser kleine Text wird dem Festival natürlich nicht annähernd gerecht. Am besten man schaut es sich selbst irgendwann einmal an.

Luminate - Teil 1

So, da sind wir wieder! Fast eine Woche haben wir auf dem luminate Festival verbracht (links Campingplatz und Umgebung), vielleicht das neuseeländische Pedant zum Fusion-Festival in Deutschland. Aber mit ein paar Unterschieden: Alkohol war strikt untersagt, es gab keinen Handyempfang (bis auf einen Minibalken, wenn man auf einen der umliegenden Hügel kletterte, der gerade mal reichte, um eine SMS zu empfangen...), und es war alles auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So mussten wir beispielsweise allen Müll selbst wieder mitnehmen, man brachte (wenn möglich) eine/n eigene/n Tasse/Teller zu den Ständen, es gab einen großen Komposthaufen für Essensreste und Komposttoiletten. Was sich zur Fusion eher nicht unterschied, war der hohe Anteil deutscher Besucher ;-) (Jemand sagte uns, es wären im Moment 70000 Deutsche allein mit dem working holiday visum hier. Eine enorme Zahl, das müssen wir mal nachrecherchieren!)

Natürlich hatten wir auch eine Flasche Wein und ein paar Bierdosen eingepackt (ligi distanziert sich hiermit ausdrücklich von den Bierdosen. Okay, es waren meine.). Wir hatten zwar vom Alkoholverbot gelesen, dachten aber nur, dass keiner verkauft wird, was wir gut fanden. Am Einlass wurde dann aber rigoros kontrolliert. Da gaben wir unseren Anteil eben auch ab. Auf die Frage, was damit passieren würde, hieß es, dass es die lokale Feuerwehr bekommt, weil sie das Festival mit unterstützen. Na gut, denen gönnt man es dann auch. Das musste ja wie Weihnachten für die fire brigade sein, allerdings musste ich schmunzeln bei der Überlegung wie lange es wohl reichen würde?