Monday, August 30, 2010

Concrete jungle


War das ein Kulturschock – vom Lande in die Millionenstadt Brisbane. Als wir mit dem Greyhound hereinfuhren, erinnerte es mich ein wenig an Berlin. Große Autostraßen durch die Stadt, zum Teil über Brücken, Hochhäuser, S-Bahn (weiß noch gar nicht wie die hier heißt) und Leuchtreklame. Wie lange waren wir schon nicht mehr in so einer riesigen Stadt gewesen? Seit Singapur! Ich wusste zunächst noch nicht so richtig, was ich davon halten sollte, aber dann machte Brisbane beim abendlichen Erkundungsspaziergang einen richtig guten ersten Eindruck. Wir fanden einen recht gut versteckten Geocache auf einer Brücke, nachdem unten ein Schaufelraddampfer durchgefahren war und uns der Käpt'n gewunken hatte. Ja, das fand ich eben nett! Dann folgte gleich der nächste Geocache, der bei der Queensland Staatsbibliothek versteckt war, nur damit wir dann noch herausfinden konnten, dass es rund um die Uhr und auch außerhalb der Bibliothek freies WLAN gibt. Ach ja, unser Hostel habe ich das Ossi-OZ-Hostel getauft, da mehrheitlich Gäste aus (Ost)Deutschland dort sind. Wir hatten gutes Timing, denn bei unserer Ankunft gab es Irish Stew, kostenlos und vom Besitzer gekocht. Sind sehr gespannt, was diese Stadt noch zu bieten hat!

Helpx Nr. 1


Unser erster Helpx-Job verlief gar nicht so schlecht. Wir waren bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern untergebracht, die in einem schönen großen Haus auf dem Lande in der Nähe von Hervey bay wohnten und einen Hund hatten, der mit uns spielen wollte, sobald wir aus der Haustür traten.

Unsere Aufgaben waren unter anderem einen provisorischen Zaun um den Pool bauen, Unkraut jäten, Computer reparieren und auf die Kinder aufpassen (ich gebe zu das war auf Dauer ein wenig anstrengend, aber süß waren sie alle mal). Große Freude gab es über Luftbilder vom Haus, die der ligi mit dem Kopter aufgenommen hat. Das durfte er dann gleich nochmal mit dem Haus einer Freundin der Familie wiederholen. Da schauen wir doch schonmal ein klein wenig optimistisch Richtung Neuseeland.

Im Dorf, ja im Dorf sahen wir die ersten (und nicht totgefahrenen) großen Känguruhs. Beim Abendspaziergang standen sie plötzlich auf der Wiese gleich neben der Straße und guckten uns an. Und wir guckten zurück. Was für interessante Tiere! Sie sind mit nichts zu vergleichen, was man kennt. Und es gibt sie eben nur auf diesem Kontinent.

Ansonsten hatten wir auch hier wieder so unsere Mühe mit dem Internet. Da es kein WLAN gab, mussten wir den Familiencomputer benutzen (was wir freundlicherweise auch durften). Aber so richtige Freiheit beim Surfen hat man damit auch nicht, davon einmal abgesehen, dass es langsam war und irgendwie auch kaputt. Nun ja, wir hoffen es klappt mit dem nächsten “Host”, denn der versprach drahtloses Netz für alles helpx-er...Aber jetzt schauen wir uns erst einmal Brisbane an.

Monday, August 23, 2010

Heading south

Wir sind wieder mit dem Greyhound unterwegs - diesmal Richtung an der Ostküste entlang gen Süden (gerade jetzt in Gladstone). Dabei haben wir in Townsville und Mackay ein paar Tage Pause gemacht. Townsville war wieder recht nett, in Mackay jedoch waren sehr laute und nicht ganz zu Ende erzogene Jungs (junge Männer will ich sie nicht nennen) im Hostel, was das Einschlafen erschwerte. Wir hatten leider keine Wahl, als das Wochenende dort zu verbringen, denn das Hostel war das einzige und letzte von ehemals drei Stück. Mysteriöserweise wußte niemand wieso die anderen schließen mussten. Immerhin gab es im Hostel eine “weltberühmte” Graffitiwand, an der man sich verewigen konnte. Das haben wir natürlich nicht ausgelassen. Viel zu sehen, außer ein paar hübschen Häusern, gab es ansonsten nicht und also auch nicht viel zu sagen über Mackay (ein paar Geocaches gab es natürlich).

Was uns aber immer in Erinnerung bleiben wird, ist, dass wir dort von Helpexchange erfuhren und endlich (besser spät als nie, aber glaubt mir, wir haben uns geärgert) erfahren haben, dass wir für Essen und Unterkunft mit unserem Touristenvisum arbeiten dürfen. Nachdem dem ligi an der Grenze sehr deutlich gemacht wurde, dass er hier nicht arbeiten darf, haben wir diese Option völlig ausgeschlossen und uns leider nicht mehr informiert. In einer groben, juristisch nicht exakten Definition ist Arbeit, die wir nicht machen dürfen, aber nur Arbeit, für die man bezahlt wird. Wwoofing und ähnliches darf man als Tourist also auch. Hätten wir gern mal vor unserer Geldschmelze gewusst! Aber ist auch unser Fehler. Wir hätten ja einfach mal nachschauen können. Man merkt schon: hätte, hätte, hätte. Egal, wir haben bis hierhin eine schöne Zeit gehabt und nun probieren wir uns einfach mal als helpx-er aus.

Tuesday, August 17, 2010

Das Dorf im Regenwald



So nennt sich Kuranda, ein kleiner Ort, nicht weit enfernt von Cairns, den ich heute besucht habe, so wie wohl jeder Cairns-Tourist. Das klingt schon wieder ein wenig abwertend, ist aber eigentlich nicht so gemeint. Richtung Kuranda nahm ich den Zug, die “scenic railway”, wo man mit einem alten Zug eine Die Ende des 19. Jahrhundert unter hohen Verlusten erbaute Strecke ist heutzutage sicher eine der schönsten Eisenbahnstrecken. So fährt man durch den Regenwald, an Wasserfällen, über Täler usw. Und genießt dabei einen tollen Ausblick Richtung Cairns und auf das Meer. Für Eisenbahnfans ist das ein Muss, so wie für den Familienvater, der mir gegenüber saß und vor lauter Vergnügen gar nicht wusste, aus welchem Fenster er das beste Foto vom Zug schießen sollte.

Das Dorf selbst war (und ist es in Teilen immer noch) ein Hippiedorf oder Künstlerdorf oder wie man es nennen mag. Ein Großteil davon ist heute dem Tourismus gewichen. Und ja, in den Zug passen eine Menge Leute, und daneben gibt es noch Autos, Busse und eine Seilbahn, mit denen Besucher kommen. Berühmt ist das Dorf für seine Märkte. Auf den meisten gab es allerdings nur die typischen Australien-Souvenirs zu kaufen. Dafür gibt es sehr schöne Wanderwege rund um den Ort. Zum Beispiel wird Kuranda zur Hälfte vom Barron river umschlossen, an dem man gemütlich eintlangspazieren kann. Durch den Regenwald, der sich seit der Dorfgründung einen beträchtlichen Teil Land wiedergeholt hat und zum Weltnaturerbe gehört, kann man ebenso laufen. Dabei ist es nicht so, als bräuchte man 7-Meilen-Stiefel, denn die meisten Wege sind nicht mal zwei Kilometer lang. Getroffen habe ich auf diesen Wegen aber nur eine Handvoll Menschen, was in krassem Gegensatz zu den Straßen im Ort steht.

An einigen Ecken spürt man noch ein wenig vom alten Flair (wenn ich es mal so nennen darf, denn wir kennen es nur aus Erzählungen anderer Reisender). Mein biodynamischer Kaffee aus Mareeba hat mir ebenfalls sehr gut geschmeckt ;-)

Nachtrag: Regenwaldschweinchen?

Na gut, zugegeben, so amüsant sind die Schweichen im Regenwald nicht, wenn man einen anderen Aspekt betrachtet. Sie gehören nicht dorthin, sondern sind verwildert und unerwünscht, weil sie das Unterholz durchwühlen, Pflanzen zerstören und zum Beispiel Eier von Vögeln fressen. Deshalb werden Fallen aufgestellt, die Schweine gefangen und entfernt. Was auch immer das wiederum heißen mag. Unsereins hat es mal wieder nur von der Seite "Oh, toll, da ist ein Tier!" gesehen.

Saturday, August 14, 2010

Cairns und mal wieder unentschlossen



Nach einer sehr nervigen Fahrt mit dem Greyhound erreichten wir Cairns. Der Grund war eine sehr anstrengende Person im Sitz hinter uns, die so laut redete und lachte, dass sie den ganzen Bus unterhielt, und dabei nicht eine Minute Pause machte. Vielleicht hätte sie Ritalin gebraucht? Oder Sedalin? Entschuldigung, aber es war wirklich übel!

Wieviel bliebe von Cairns übrig, wenn man sich den Tourismus wegdenken würde? Sicherlich nicht viel. Es scheint als besteht die Stadt nur aus Unterkünften und Restaurants. Dafür gibt es aber wieder einmal einen wunderschönen botanischen Garten, eine Parkanlage mit einem Salz- und einem Süßwassersee und einen Steg, der durch den Regenwald führt. Dort schnüffelten sich zwei kleine Schweine durchs Unterholz, was wir sehr amüsant fanden (auch deshalb, weil wir auf einem Steg standen und sich der Regenwald mitten in der Stadt befindet, sonst hätten wir die Geräusche sicher anders empfunden). Schon allein deshalb war Cairns eine Reise wert. Natürlich gibt es auch hier das Meer, eine nette Strandpromenade und vieles einzukaufen. Überall sind Hinweisschilder wegen der Krokodile aufgestellt. Vielleicht sehen wir ja hier mal eins?

Wieder einmal kann man viele teure Ausflugsfahrten unternehmen. Viele nutzen Cairns als Basis für kleinere Ausflüge in den etwas ruhigeren Norden oder in das Regenwalddorf Kuranda. Da dies der Endpunkt unseres Greyhoundpasses war, stehen uns alle Optionen offen und wir können uns gar nicht entscheiden. Das hatten wir doch schonmal, oder? Dazu kommt, dass hier gerade Hochsaison ist, was man im Unterschied zu Magnetic Island oder Townsville auch zu spüren bekommt. Ein großer Pluspunkt ist das freie WLAN im Hostel, welches allerdings nur sporadisch bis in unser Zimmer reicht. Hier übernachten lauter Leute, die schon in unzähligen Ländern waren. Man kommt sich richtig unerfahren vor, wenn man “nur” in Indonesien war. Naja, das kann ja noch werden.

Bis jetzt waren wir, neben dem Spaziergang durch Parks und den botanischen Garten, hauptsächlich Geocachen und haben die Fruit Markets besucht. Dort wird vor allem lokales Obst und Gemüse verkauft. Sehr sehenswert, preiswert und sehr lecker!

Thursday, August 12, 2010

Maggie

Maggie, das ist keine Person, sondern der Spitzname einer Insel 8 km von Townsville gelegen: Magnetic Island. Die Insel wurde so genannt, weil James Cook den Eindruck hatte, dass seine Kompassnadeln dort aufgrund von Magnetismus verrückt spielten. Im späten 19. Jahrhundert befand sich hier auch eine Quarantänestation.

Die Insel besteht aus mehreren felsigen Hügeln bzw. Bergen, rundum sind kleine Buchten mit Sandstrand verstreut und die Felsen und Gesteinsbrocken sind von Eukalyptuswäldern durchzogen. Und wer bei Eukalyptus an die Koalas denkt, der hat Recht. Denn die gibt es hier auch, und wir haben sie entdeckt! Und ich kann auch nur dem Klischee folgen und sagen, die sind so süß! Und die haben's gut, den ganzen Tag genütlich in einer Baumgabel schlafen und zwischendurch ein bißchen futtern. Was für ein Leben! Unsereins dagegen wandert über die halbe Insel, um kleine Schätze zu suchen (Geocaching). Allerdings haben wir danach auch geschlafen wie die Steine. Es gibt sehr schöne Wanderstrecken, vor allem auf der Ostseite der Insel. Manche Buchten hatte man ganz für sich allein.

Wir hatten einen sehr netten und familiären Aufenthalt. In unserem Hostel waren wir nahezu die einzigen Gäste, was wir als angenehm empfanden, der Hostelbesitzer Greg aber nicht unbedingt. Er selbst war 25 Jahre lang mit dem Rucksack in der Welt unterwegs. Er sagte, dass in diesem Jahr trotz Hochsaison nur sehr wenige Touristen auf die Insel kommen. Sonst hätten die Gäste schon draußen gesessen und gewartet, bis die Zimmer frei wurden. Wir konnten hingegen den Geräuschen der Tierwelt lauschen, und weniger den Geräuschen der Menschenwelt. Auf der Insel leben beispielsweise Bush stone curlews, die sehr unheimliche Geräusche machen. Ein anderer Gast war Kevin, der schon seit einigen Monaten im Hostel wohnte, der Zivilisation abgeschworen hatte, und der seit 4 Monaten mit niemandem außer seinem Computer eine Partie Schach gespielt hatte (bis der ligi kam).

Zum Frühstück und Abendessen kamen Rainbow Lorikeets zu Besuch, und zur Dämmerung trieben die Possums ihr Unwesen und räumten die Abfalleimer auf der Suche nach Futter aus. Von den Einheimischen wurden sie nicht so gern gesehen, aber ich konnte mir nicht helfen, ich fand sie auch niedlich, vor allem als eine Mutter mit ihrem Nachwuchs auf dem Rücken auf der Hofmauer entlangflitzte.

Sieben Tage Townsville

Sieben Tage gingen sehr schnell um. Dabei hatten wir uns die Zeit damit vertrieben, nach einem preiswerten Anbieter für mobiles Internet und nach einigen Geocaches zu suchen, zweimal auf Castle Hill zu klettern, mit einem Besuch im ReefHQ, dem größten Riffaquarium der Welt, welches das Great Barrier Reef nachstellt, am Strand entlang zu spazieren, die wunderschönen Queens Gardens zu besuchen, und auch sonst die Stadt zu erkunden.
Dabei ist uns eine Sache aufgefallen, nicht nur in Townsville, auch schon vorher auf unserer Reise durch Australien, nämlich dass sehr viel für den Freizeitspaß der Menschen getan wird. Man findet fast überall Picknick- und Barbecueplätze, wo man kostenlos sein Essen brutzeln kann. Toiletten und Trinkwasser braucht man nicht zu suchen, da gibt es ebenfalls genug Plätze. Am Strand gibt es Umkleidekabinen und Duschen. Als wir das erste Mal auf Castle Hill hochgestiegen sind und dafür den steilen Weg benutzt hatten, erwartete ich oben eigentlich ein Cafe oder einen Kiosk, der viel zu teure Getränke verkauft. Aber nein, es gab einen Trinkwasserspender, an dem man sogar seine leeren Wasserflaschen auffüllen konnte. Einen anderen Tag fuhren wir mit dem Bus kreuz und quer durch die Stadt und besuchten die Riverway Gardens. Das Tagesticket kostete ungefähr soviel wie mein erstes teures Bier (7,60 AUD). Die Riverway Gardens waren am Ross River entlang gebaut und es gab Kinderspielplätze, Barbecueplätze, eine Galerie, Veranstaltungsräume und ein Schwimmbad. Und das Beste, man brauchte für das alles keinen Eintritt zu bezahlen. An einer Mauer war sogar ein großer Kanister mit Sonnencreme angebracht (ist auch besser, denn die Stadt nennt sich “sun cancer capital of the world”). Solche Beispiele gab es sehr oft, wo wir überrascht waren, dass man für Dinge nichts bezahlen muss, wo man in Deutschland auf jeden Fall zur Kasse gebeten werden würde.

Saturday, August 7, 2010

Einkaufen in Australien

Da es mich immer wieder verwundert, wollte ich zu diesem Thema auch mal etwas schreiben. Unser erster Supermarktbesuch erinnerte uns ebenfalls an Amerika. Nun ja, auch hier mag es immer schon so große 3 bis x Liter Kunststoff-Milch- und Saftflaschen (oder sollte man sagen Kanister) gegeben haben, aber man kennt das irgendwie nur aus Hollywoodfilmen. Ich gebe aber zu, dass es ganz praktisch ist, vorausgesetzt man kann es nach Hause befördern.

Dass es kein Schwarzbrot gibt, wussten wir auch, aber ich suche trotzdem immer noch. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man sich nur von Toastbrot ernähren kann. Da isst man fünf bis zehn Stück und ist gerade mal für eine halbe Stunde satt. Immerhin gibt es Baguettes und ab und zu auch Brötchen zum Aufbacken, die sind zumindest knusprig. Einmal habe ich mich gefreut dass es Körnerbrötchen gibt, bei näherer Betrachtung entpuppten sie sich aber von der Konsistenz eher als Vollkorn-Hamburger-Brötchen.

Was ebenfalls auffiel, waren die Preise für Wurst und Fleisch, nämlich sehr preiswert im Vergleich zu den anderen Lebensmitteln.

Das Schwierigste am Einkauf ist jedoch die Jagd nach Produkten mit dem Fettgehalt, den man von Deutschland gewohnt ist. So muss man schonmal das Milchregal genauestens abrastern, um nicht die falsche (fettreduzierte) Milch zu kaufen. In kleineren Städten einen Frischkäse zu finden, der nicht fettreduziert ist, war geradezu unmöglich. Gestern beim Salatsoßenkauf waren ¾ der Produkte “97% fat reduced”. Dann gibt es noch die Kategorie “fat-free”, wo ich den leisen Verdacht habe, dass solche Angaben auch auf Produkte gedruckt werden, die von Natur aus kein oder wenig Fett haben. Ein Wunder, dass es nicht auch auf Wasserflaschen steht. Okay, an dieser Stelle muss ich zugeben, dass es auch immer ein großes Obst- und Gemüseregal und auch sonst viele gesunde Sachen gibt.

Wenn man sich etwas Alkoholisches kaufen will, dann ist man im Supermarkt an der falschen Stelle. Man muss sich einen “bottle shop” oder “bottle mart” suchen. Mir hilft das bei der Vermeidung von Alkohol, denn ich vergesse es jedes Mal, wenn wir uns Futter besorgen. Die Regeln bezüglich Alkohol sind sehr strikt (Trinkverbot in der Öffentlichkeit, mit Ausnahme von Pubs, Restaurant etc.). Ob's was hilft, ist eine andere Frage.

Falls das Haustier Parasiten hat, kann man die entsprechenden Medikamente auch gleich noch in den Korb legen, sogar in der hauseigenen Billigmarke (für Nicht-Tiermediziner: das wäre zuhause völlig undenkbar, und das ist auch gut so).

Boshaft verallgemeinert kann man wohl sagen, dass ungesundes Essen weniger kostet als gesunde Produkte...da kann man für die Familie eher den Eimer Hühnerbeine (ja, ehrlich) von einer bestimmten Fastfoodkette kaufen, als richtig zu kochen. Ich muss zugeben, dass unser Einkauf beim Ernährungsberater auch durchfallen würde, auch wenn ich alibimäßig immer eine Packung Äpfel mit hineinlege ;-)


P.S. Hier in Townsville haben wir den bisher besten Preis für unseren Zweitageseinkauf erzielt. Und da wir die 7. Nacht kostenlos bekommen, haben wir uns entschieden, eine ganze Woche hierzubleiben.

Friday, August 6, 2010

Rainbow Lorikeet

Gestern haben wir Bekanntschaft mit dem kleinen Papagei gemacht. Er gehörte einer Reisenden, die ihn aufgezogen hatte und die gerade für längere Zeit im Orchid Guesthouse wohnt.
Ganz schön frech, so ein kleiner Papagei! Nachdem er über unsere Schultern geklettert war, unsere Haare untersucht und in die Ohren gefiept hatte, ging es mit Laptop und Kamera weiter. Zum Glück kam er nicht mehr dazu, die Tasten aus meinem Netbook herauszuhebeln, da uns seine Besitzerin vorgewarnt hatte ;-) Dafür ließ er sich aber noch ein wenig am Köpfchen kraulen. Irgendwann waren wir nicht mehr ganz so interessant, und er ließ sich im Wunderbaum in der Nähe nieder. Ich war erstaunt, wie gut der Lorikeet trotz oder sagen wir besser aufgrund des bunten Federkleids getarnt war.
Abends sieht man seine Artgenossen draußen in den Bäumen. Es ist viel schöner, die Papageien in ihrer natürlichen Umgebung (auch wenn es eine Stadt ist) zu beobachten als in einem kleinen Käfig.

Wednesday, August 4, 2010

Zurück in den Tropen

Juhu, wir sind wieder am Meer. Auch wenn das Outback seine ganz eigene Faszination hatte, sind wir froh, in Townsville zu sein. Ein wenig erinnert es mich an Indonesien oder auch an Urlaub allgemein, mit schwüler Luft, Strand, tropischen Pflanzen und einer Restaurantmeile, die, wie wir auf unserem ersten Abendrundgang herausfanden, viel zu teuer für uns ist. Ich hatte starken Durst, und da kein Kiosk aufzutreiben war und alle Geschäfte Sonntag Abend zu hatten, kaufte ich ein Bier für sage und schreibe 7 Dollar (nein, es war keine große Flasche).

Wir sind im Orchid Guesthouse untergekommen, welches etwas abseits der Vergnügungsstraßen auf einem kleinen Hügel liegt, von Grünpflanzen umgeben ist und mit seinen 8 Zimmern eine angenehme Ruhe bietet. Unser Zimmer ist toll, wir haben einen Kühlschrank, Handtücher, einen abschließbaren Schrank und einen Fernseher (Darauf könnten wir auch verzichten, aber wenn er da ist, lässt man sich ja doch berieseln und bekommt wenigstens ein paar Nachrichten mit). Daneben darf man kostenlos die Waschmaschine benutzen. Bisher kostete uns das immer mindestens drei Dollar (für den Trockner ebenso). Überhaupt ist diese Unterkunft die erste, wo man ein wenig ökologisches Denken bemerkt. So werden intakte Plastiktüten zur Wiederbenutzung gesammelt und es gibt eine Biotonne, deren Essensreste kompostiert werden. Es gibt eine Recyclingtonne und es ist das erste Mal, dass es Hinweise zur Benutzung der Klimaanlage gibt. Und dann hatte gestern Abend hatte einer der Gäste einen Rainbow Lorikeet (Regenbogenpapagei) auf der Schulter. Ich will auch!

Über Townsville thront ein großer Felsen, der uns schon für den Sonnenuntergangsspaziergang empfohlen wurde.

Bis jetzt haben wir nur eine kleine Erkundungstour am Sonntagabend gemacht, vielleicht entpuppt sich die geschäftige Stadt als total anstrengend, aber bis jetzt haben wir das Gefühl, dass wir hier ein paar nette, entspannte Tage verbringen können. Unser nächstes Vorhaben: Vergleich der Lebenshaltungskosten anhand unseres Zeittageseinkaufs. Dann werden wir wissen, ob wir länger bleiben (können).

Monday, August 2, 2010

Kronosaurus

Man kann eben nicht alles haben. In Richmond, einem kleinen Ort im Outback, wo wir den nächsten Halt machten, gab es keinen Handyempfang mehr, Internet nur in der Bibliothek und keine Fastfoodrestaurants. Dafür übernachteten wir in nahezu völliger Stille, denn wir befanden uns auf einem Renter-Campingplatz. Auf jeden Fall war das besser als die trinkenden Partytouristen in Mount Isa. Im See nebenan konnte man schwimmen und fischen, überall gab es Barbecueplätze, wobei man den Grill einfach auf Konpfdruck anschalten kann. Richmond liegt in einer sehr fossilienreichen Gegend. Tagsüber besuchten wir ein entprechendes Museum, die Kronosaurus Korner, was wir sehr interessant fanden. Benannt ist das Museum nach dem Kronosaurus queenslandicus, einem bis zu 11 Meter langem Wasser-Saurier, bei dem schon der Kopf drei Meter lang sein konnte, mit Zähnen so groß wie Bananen (okay, das habe ich in der Kids corner gelernt, aber das fand gut zu merken). Dieser lebte vor 110-100 Mio. Jahren in dieser Gegend, denn damals war ein Teil Australiens vom Eromanga-Meer bedeckt.

Nebenan befand sich die Bäckerei, bei der man sogar Brot bestellen konnte (Mehrkornbrot aber nur donnerstags...), und wo wir uns nach dem langen lehrreichen Museumsbesuch mit einem Meatpie (meiner war so etwas wie Hühnerfrikassee im Blätterteig und sehr lecker) stärkten. Ein kurzer Spaziergang durch die Straßen Richmonds zeigte uns fast den ganzen Ort und außerdem, dass samstags halb zwei schon alle Geschäfte zu haben. Immerhin gab es sogar zwei Supermärkte. Für mich war das Tollste wieder einmal die Vogelwelt. Zum Sonnenuntergang, der für sich schon eine Erwähnung wert war, kamen Dutzende Galahs, die häufigste Papageienart Australiens, angeflogen, um sich Schlafplätze in den Bäumen zu suchen. Rund um den See und auch im Ort kreisten Milane (Kites) und flogen große Grashüpfer. Ansonsten trifft man auf so lustige Vögel wie zum Beispiel Willy Wagtail...

Schlaflos in Mt. Isa

Und weiter ging unsere Reise mit dem Greyhound zum nächsten Outback-Zwischenstopp, der Goldminenstadt Mt. Isa. Die größte Stadt der Welt oder eine der größten, mitten im australischen Outback, glaubt es oder nicht. In einem Reiseheft lasen wir Mt. Isa sei so groß wie die Schweiz, und das für ca. 23000 Einwohner!

Für uns war es wie die Rückkehr in die Zivilisation, denn es gab Handyempfang, McDoof (wer hätte gedacht, dass man sich mal darüber freut) und KFC. Ein weiteres Indiz: wir bezahlten für unseren Nahrungsmitteleinkauf für zwei Tage nur die Hälfte des Betrags, den wir in Tennant Creek bezahlt hatten. Die Stadt lag weit ausgebreitet zwischen kleinen Hügeln, einen Großteil des Stadtbilds machte eine Mine aus, wie wir abends vom städtischen Aussichtspunkt sehr gut sehen konnten. Von oben sah man auch, dass die Stadt erstaunlich grün war. Wieviel Wasser das kostet, mag man sich lieber nicht vorstellen.

Unser einziger Tag Aufenthalt ging schnell um, wobei wir uns gar keine Sehenswürdigkeiten angeschaut haben. Eigentlich wollten wir die “School of Air” besichtigen, wo Kinder, die weit entfernt wohnen, über Funk unterrichtet werden. Leider haben wir die einzigen Touren 9 und 10 Uhr verpasst. Als wir morgen um sechs übernächtigt aus dem Greyhound gestiegen sind und unser Hostel gefunden hatten, waren wir froh, dass wir schon ins Zimmer durften und etwas Schlaf nachholen konnten. Deshalb machten wir ein paar Einkäufe, schauten uns den Sonnenuntergang zusammen mit einigen Rentnern an (auch mal wieder gut, ein paar Touristen zu treffen) und frönten unseren Fastfoodgelüsten mit Hühnchen, Pommes, Cola (hey, ich hab mir alibimäßig wenigstens einen Salat bestellt und das Personal damit durcheinandergebracht) und danach Eis.

Abends gab es noch einen Film aus dem 700-DVD-Filmregal unseres Hostelmanagers. Wir mussten relativ früh zum Bus und gingen relativ früh schlafen. Daraus wurde allerdings nichts, da sich einige Hostelgäste benahmen, als wären sie allein auf weiter Flur. Der Hotelmanager erzählte uns am nächsten Morgen, dass es eine Ausnahme war und jemand Geburtstag hatte. Früher wäre es jede Nacht so gewesen, und da waren es die Arbeiter. Wie auch immer, ich denke es ist nicht zuviel verlangt, anderen Gästen ein wenig Respekt zu zollen.

Tennant Creek

An Tennant Creek werden wir wohl immer mit gemischten Gefühlen denken. Jeder in dieser Stadt riet uns, nicht in der Dunkelheit rauszugehen, weil es so gefährlich sei. Aber unser Zwischenstopp dort fiel doch recht lange aus. Wir blieben vier Tage da.

Eine Stadt (?) mit 2500 Einwohnern, die auf Gold gegründet wurde, und wo heute noch die meisten Männer in Minen beschäftigt sind. Auf den Straßen sieht man viele Aborigines, die nicht so richtig dahin zu passen scheinen. Überall hängen Schilder, dass Alkohol trinken verboten ist, man nicht herumlungern soll, und genau unter diesen Schildern liegen mehrere Bierdosen. Im Hostel wird uns empohlen, dass wir den Bus nehmen sollen, wenn wir abends in die zwei Straßen entfernte Kneipe gehen. Wenn wir weiter weg sind, würden sie uns nachts sogar abholen. Einen Abend werden Gruselgeschichten von Urlaubern erzählt, die überfallen wurden. Erst ein paar Tage zuvor wurde in der Stadt jemand erstochen. Huch, dachte ich, hier willst du aber nicht lange bleiben. Da hatten wir schon zwei weiter Nächte verlängert. An dem Tag, als wir weiterfahren wollten, fuhr der Bus nicht, also blieben wir noch eine Nacht. Da hatten wir Glück, denn unser Hostel ist das einzige Backpackerhostel in der Stadt, und wir bekamen das letzte Zimmer.

Aber nun zu den netten Sachen. Denn trotz der Gruselgeschichten war das einer der nettesten Aufenthalte, den wir bis jetzt in Australien hatten. Das lag vor allem an Jamie - Neuseeländerin, Unikum und liebenswertes Rauhbein, die im Hostel wohnte. Sie war für die Zimmer verantwortlich und bekam dafür freie Unterkunft. Eigentlich hatte sie im Pflegeheim gearbeitet, und nun würde sie mit ihren 54 Jahren nochmal eine fünfjährige Weiterbildung beginnen. Wenn sie einmal zu erzählen begann, hörte sie so schnell nicht auf. So saßen wir beim Kochen oder vorm Fernseher in der Küche und hatten eine Menge Spaß. Bald strandeten noch zwei Spanier mehrere Tage im Hostel. Ihr Campervan und scheinbar auch die Verleihfirma hatte sie im Stich gelassen (so einen wollten wir auch mieten). Die meisten Leute verbringen nur einen Tag bzw. eine Nacht in Tennant Creek. Und ja, ohne Auto sind die Sehenswürdigkeiten bald erschöpft. Wenngleich man sich an der roten Erde irgendwie nicht sattsehen kann. Wir waren die Einzigen, die länger blieben, woraus sich eine sehr familiäre Atmosphäre entwickelte. Nicht zuletzt gab es auch noch sehr liebe tierische Zeitgenossen, die mir den Aufenthalt verschönerten: Jamies Hündin Lucy, eine treue und kuschelige Seele, zwei Katzen und eine Menge Sittiche und Papageien.