Friday, December 31, 2010

Mighty Waikato

Von Taupo wird uns immer eher der mächtige und wunderschön blaue Waikato river in Erinnerung bleiben als der gleichnamige See (der größte Binnensee/Süßwassersee Neuseelands, der einen vulkanischen Krater ausfüllt). Die Huka Falls sind eines der meistbesuchten Naturschauspiele Neuseelands (und entsprechend voll mit Touristen, es sei denn man geht ein paar Meter weiter entlang der Wanderwege). Und sie sind wirklich sehr schön. Am Fluss entlang gibt es Wanderwege, und man kann sich an diesem Blau einfach nicht sattsehen. Ich habe gelesen, dass es so blau ist, weil das Wasser so klar ist, aber ich weiß nicht ob das stimmt.

Als Sahnehäubchen gab es direkt am Fluss einen kostenlosen (!) Campingplatz, bei dem gegen Abend auch noch der letzte Camper irgendwo ein Plätzchen finden konnte. Ein kühles Bad konnte man im Fluss nehmen, musste aber aufpassen, nicht von der starken Strömung weggetragen zu werden und im Wasserfall zu enden.

Die Stadt strotzte nur so von Touristen, was aufgrund der Natur sehr verständlich ist. Viele kommen allerdings auch wegen des Adrenalinkicks. Über dem Waikato river gibt es zum Beispiel Bungee jumping an einer wunderschönen Stelle (also wenn überhaupt dann hier). Ansonsten kann man sich aber auch einfach nur auf Boot, Kajak oder Luftmatratze treiben lassen und sich die Wagemutigen von unten aus anschauen.

Wednesday, December 29, 2010

Orakei Korako

Unter diesem Namen verbirgt sich ein thermales Gebiet, welches auf halber Strecke zwischen Rotorua und Taupo gelegen ist und auch “Hidden Valley” genannt wird. Von allen Thermalparks, die man sich in dieser Gegend anschauen kann, ist es vielleicht das am wenigsten besuchte (noch...vielleicht nicht das Schönste, wie wir nachher gesagt bekamen, aber wenn man Eintritt zahlen muss, muss man leider auswählen. Und schön war's auf jeden Fall!). Zumindest hatten wir den Eindruck, da wir auf der Straße abseits des Highways fast keinem anderen Auto begegnet sind und der Park nicht allzu voll war.

Schon vom Parkplatz sieht man aus der Ferne die Silikaterrasse, die größte ihrer Art in Neuseeland, und Dampfwolken aufsteigen.

Zunächst wird man mit einem kleinen Boot über Lake Ohakuri gebracht. Ein Wanderweg führt dann entlang der Terrasse, die faszinierende Farben und Muster aufweist. Ansonsten ist es ähnlich der anderen Thermalgebiete, die wir gesehen haben. Es gibt Geysire, die wir leider nicht in Aktion erleben durften, heiße Quellen, sprudelnde kleine Badewannen im Silizium und groß- und kleinblasige Schlammpfützen und -seen.

Eine Besonderheit hier ist die “Ruatapu cave”. Laut Reiseführer gibt es auf der Welt nur zwei mit Geothermalgebieten assoziierte Höhlen (man verzeihe mir, wenn meine Übersetzung zu fachlichen Inkorrektheiten geführt hat). Vor einer standen wir, die andere befindet sich in Süditalien. Am Boden sieht man ein kleines grünblaues Gewässer, den “pool of mirrors”. Hier konnte man früher seinen Schmuck reinigen. Wir durften leider nicht mehr hinunter. Ein Steinhaufen unter uns bot uns eine logische Erklärung dafür. Zurück ging es durch Farne und nochmal auf der anderen Seite der Silikaterrasse vorbei. Auf der anderen Seeseite ragten grüne Hügel auf, auf denen Kühe weiden. Das ist schon ein Kontrast zu der dampfenden Mondlandschaft.

Tuesday, December 28, 2010

Redwood Grove

Der Ausflug in den Redwood Grove, der Teil des Whakarewarewa forests ist, fand ich so schön, dass er einen extra Blogeintrag bekommt. Diese Küstenmammutbäume sind eigentlich in Kalifornien beheimatet, und stellen einige der größten Bäume der Welt dar. Einstmals ein Nutzwald, wurde diese Anpflanzung von beeindruckenden Redwood Bäumen im Jahr 1965 auf Druck der Öffentlichkeit für Besucher zugänglich gemacht. Gut so! Denn das Gebiet eignet sich hervorragend, um einen Spaziergang oder lauch längere Wanderungen im Schatten der riesigen Bäume zu machen. Man läuft auf weichen Nadelboden und ist von den riesigen Baumstämmen mit der rötlichen Rinde umgeben. Durch die ausladenden Baumkronen ist es schattig, und es herrscht angenehme Kühle. Im bodennahen Bereich haben haben sich Farne angesiedelt, die das Bild komplettieren.
So haben wir am ersten Weihnachtsfeiertag einen schönen Spaziergang im kühlen Wald gemacht. Die Leute, die wir unterwegs trafen, wünschten fröhlich “Merry christmas”, was einerseits nett und andererseits merkwürdig war, da wir so schönes Wetter hatten. Um die Sache abzurunden, waren wir erfolgreich auf Geocache-Suche, wobei bei einem Multicache kleine Schilder von einem “Orienteering-Club” genutzt wurden. Das Finale führte uns zu einem kleinen See, wo es wieder verdächtig nach Schwefel roch.

Einen besseren Ausflug hätte ich mir für diesen warmen Weihnachtstag nicht vorstellen können.

Monday, December 27, 2010

Rotorua

In Rotorua kocht, sprudelt, dampft, spritzt und blubbert die Erde, und es riecht nach Schwefel – in Reinform oder auch besonders lecker nach H2S. Es ist dadurch eines der Haupttouristengebiete und außerdem “adrenaline capital” der Nordinsel. Aber wer will schon Bungee jumpen, wenn man sich blubbernde Schlammpfützen und Geysire ansehen kann?

Wir haben in Rotorua Weihnachten verbracht (völlig überrascht, dass man zu dieser Zeit tatsächlich überall einen Platz mit Strom auf den Campingplätzen bekommt), was wir irgendwie passend fanden.

Zunächst einmal wussten wir nicht, was es mit den geothermalen Aktivitäten so auf sich hat. Irgendwie hatte ich mir Rotorua immer wie Mordor in Herr der Ringe vorgestellt. Tatsächlich war es dann aber doch eine ganz normale Stadt mit vielen Restaurants und Souvenirläden – allerdings mit dem Unterschied, dass man hier und da Dampfwolken sieht. Viele der Unterkünfte haben eigene “hot pools”, die man von weitem dampfen sieht. Aber es gab auch noch einen Park, den Kuirau Park, in dem es mehrere heiße Quellen zu sehen und riechen gab. Den Schwefelgeruch hatte man in Rotorua sehr oft in der Nase.

Nach und nach haben wir herausbekommen, dass es mehrere “Gebiete” gibt, die thermisch aktiv sind. Leider kosten alle, bis auf besagten Kuirau Park, Eintritt. Wir entschieden uns für das Naheliegendste: Te Puia. Hier wurde Maorikultur mit Erdaktivität kombiniert. Eigentlich fanden wir den Eintritt recht teuer, doch wir verbrachten fast den ganzen Tag in Te Puia und schauten uns alles an, was es zu sehen gab. Zum Anfang gab es eine “Maori cultural performance”. Wir wurden im Zuge einer Zeremonie ins Marae (Versammlungshaus) eingelassen, wo unter anderem Hakas, Gesang, Waffen und Spiele der Maori vorgeführt wurden. Ich fand den Gesang wirklich sehr schön, und beim Haka bekommt man ebenfalls eine Gänsehaut. Natürlich ist es am Ende eine Touristenshow, dennoch fasziniert es einen.

Im Gelände draußen gab es einige Wanderwege, die an heißen Quellen und lustig blubbernden Schlammpools vorbeiführten. Neben einem Maoridorf gab es sogar ein Kiwihaus, und die große japanische Touristengruppe entdeckte sogar den Kiwi, der uns vorher entgangen war, obwohl er direkt vor der Frontscheibe saß. Wir sind uns bis jetzt nicht sicher, ob er echt war. Falls ja, muss er sehr lautstärketolerant gewesen sein. ;-)

Als Höhepunkt schauten wir uns den Ausbruch des Pohutu Geysirs an, den wir vorher bereits zweimal nur halb gesehen hatten. Zum Glück handelt es sich hier um einen sehr freundlichen Geysir, der zwei- bis dreimal pro Stunde ausbricht. Nichtsdestotrotz ein faszinierdender Anblick!

Abends auf dem Campingplatz gab es nochmal einen Höhepunkt unseres Campinglebens: wir haben uns eine Pizza ans Auto bestellt, die kam direkt aus der Hölle (und war ebenso scharf). Ist doch sehr passend, wenn's überall nach Schwefel riecht, oder?!

Ganz nah am Auenland

Wo wir schonmal in der Nähe waren, mussten wir natürlich auch nach Matamata, ein Ort, der sich Hobbiton nennt. Eine Schaffarm in der Nähe wurde zu einem der Drehorte für “Herr der Ringe”, nämlich zu Hobbingen und dem Auenland (“The Shire”). Dort kann man heute noch ein paar Reste Filmkulisse bewundern. Um es gleich vorwergzunehmen, wir haben es uns nicht angeschaut. Man konnte die Farm nicht auf eigene Fahrt besuchen und hätte eine Touristentour für 66 Dollar machen müssen. Noch dazu hatte unser Reiseführer gemeint, wenn man nicht absoluter Fan ist und es unbedingt sehen muss, ist es am Ende doch auch nur eine weitere Schaffarm. Ich habe mich damit begnügt, ein paar Postkarten mit Filmkulissen als Andenken zu kaufen. Immerhin gab es in der Stadt noch eine, wenn auch nicht ganz so gelungene, Figur von Gollum/Smeagol, bei der man am Ende doch noch seine Touristenfotos machen konnte. Ein schönes Gefühl war es schon, an einem der Drehorte gewesen zu sein, oder zumindest so nahe gewesen sein, aber es gibt ja noch einige mehr davon zu sehen, auch wenn es da keine großen runden Löcher in kleinen Hügeln zu sehen gibt. Außerdem kommt man sich bei der Landschaft auf der Nordinsel auch so ständig vor als führe man durch das Auenland.

Vielmehr war dann in Matamata auch nicht zu tun, allerdings fanden wir noch einen Campingplatz mit heißen Quellen und konnten noch eine Runde im 37°C warmen Pool entspannen. Ein kleiner Vorgeschmack auf Rotorua, welches unser nächstes Ziel sein sollte.

Tuesday, December 21, 2010

Regenfront

Das war also der berühmt-berüchtigte Neuseelandregen, von dem uns viele erzählt haben. Wir mussten feststellen, dass wir davon bisher ziemlich verschont geblieben waren. Seit Tagen hatte es nichts als geregnet. Etwas, was man bei uns als sehr starken Regen bezeichnet, trommelte ohne Unterlass aufs Dach. Dabei fing es recht harmlos an mit Nieselregen oder mal stärkerem Regen, aber mit Pausen. So kam man zumindest für ein paar kleinere Ausflüge noch mal raus. Aber dann zeigte der Regen alles was er kann, und der Wind stürmte durch die Pohutukawas, neben denen wir campten.

Anfangs war es schon in Ordnung, einfach mal nicht rauszugehen, um sich irgendetwas anzuschauen und ein Buch zu lesen oder Filme zu gucken. Eigentlich wollten wir uns die nächste Staffel von Chuck aus der Videothek ausleihen, aber nicht einmal das ging Klar hätten wir mit dem Auto hinfahren können, aber alles aufräumen nur für eine kleine Fahrt in die Stadt, für die wir sonst locker einen Spaziergang machen würden, sahen wir irgendwie auch nicht ein. Es galt auszuharren. Ein dickes Buch war ausgelesen, auf das nächste hatte ich keine Lust. Man fühlte sich fast wie ein kleines Kind, dass sich beschweren wollte, dass es Langeweile hat. Nicht einmal ein Foto habe ich geschossen. Wenn es doch wenigstens nur mal kurz aufhören würde!

Das Kondenswasser sammelte sich an den Scheiben. Man ging nur raus, um die Toilette zu besuchen, wo man auf den ein oder anderen Camper in Regenjacke mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze traf. Man ging nur, wenn es nicht mehr zu vermeiden war, weil man wusste, dass man trotz Regenjacke einigermaßen durchnässt zurückkehrt. Inzwischen hatten sich Bäche auf dem Weg gebildet und die Dachrinne sprudelte einen fröhlichen Wasserbach auf den Boden. In den sanitären Anlagen, wo man sonst einen Radiosender hörte, trommelte der Regen so stark auf das Dach, das man die Musik nur mit Mühe überhaupt noch wahrnehmen konnte. Wie um das zu untermauern, strengte sich der Regen nochmal richtig an, gerade als mir der Gedanke durch den Kopf ging. Die Nachbarn auf dem Campingplatz waren schon seit einer halben Stunde mit ihrem Camper angekommen, aber hatten noch nicht den Mut gefunden auszusteigen. Seit Tagen schleppten wir einen Campingstuhl mit uns rum, der nass geworden war, weil er nachts draußen stand, doch wir hatten bisher keine Gelegenheit gefunden, ihn zu trocknen. Es machte einen echt mürbe. Dennoch waren wir froh, dass wir den Van hatten, als wir draußen auf zwei benachbarte Zelte guckten. So gut kann kein Zelt sein, dass es einem solchen Dauerregen standhält. Die Armen! Dann setzten wir uns also den nächsten Kaffee auf und harrten weiter aus. Der Wetterbericht versprach nichts Gutes für die nächste Woche.

El Dorado

An einem verregneten Tag erreichten wir Waihi und wussten eigentlich gar nicht viel über das Städtchen. Ein Schild führte uns zur i-site, was für den Anfang immer erst einmal eine gute Idee ist. Es stellte sich heraus, dass sich in Waihi die derzeit größte Goldmine Neuseelands befindet, und das mitten in der Stadt. Eigentlich war es wohl eher umgekehrt, erst wurde 1878 im Bereich der heutigen Mine Gold entdeckt, und dann wurde rundherum gesiedelt.

Im Untergeschoss des Informationsgebäudes war ein Museum untergebacht, dass uns den Goldabbau und speziell diese Mine näher brachte. Nun war es an der Zeit, sich das große Loch mit eigenen Augen anzusehen. Was auch immer man vom Goldabbau halten mag, der Ausblick war beeindruckend. Bestimmt kann man diese riesige Felswanne, die der Abbau hinterlassen hat, auch auf Satellitenfotos sehen. Am Rand steht das alte Pumphaus (Foto rechts). Wie uns ein netter i-site-Mitarbeiter erzählte, war es erst ein paar Jahre zuvor für über 4 Millionen NZ-Dollar verschoben worden, damit es nicht in die Grube fällt (allerdings hat niemand daran gedacht, wieder ein Dach draufzumachen, sodass die Natur innendrin schalten und walten kann).

Auch sonst stellte sich Waihi als “nettes Städtchen” heraus, denn hier fanden wir wieder mal eine Bibliothek mit freiem Internet, und am Stadtrand einen tollen Campingplatz vo grünen Weidehügeln. Dort gab es einen kleinen Bach mit Badestelle, Swimmingpool, einen Ententeich, Schafe, Schweine und Kühe und sehr viel Ruhe. Für ein Kopterfoto (als Beispiel hier der Ententeich) durften wir einen Tag kostenlos dort bleiben. Die Freude darüber wurde zwar durch den ununterbrochenen Regen ein wenig getrübt, aber wir verbrachten den Tag im Auto mit Lesen, Faulenzen und "Chuck", eine unserer Lieblingsserien, gucken.

Tuesday, December 14, 2010

Und der Rest von Coromandel


Weiter ging es mit unserer Umrundung von Coromandel. An der Westküste entlang nach Coromandel town genossen wir unterwegs grandiose Ausblicke auf die Hügel, die wir mit dem Auto erklimmen mussten und das dahinterliegende Meer. Coromandel selbst gefiel uns gar nicht. Alles war wie geleckt, kurzer Rasen, hier und da ein paar Blümchen, Touristenläden. Türkisblaues Meer gab es natürlich, was auch wunderschön ist. Aber das sieht man die ganze Zeit auf der Fahrt auch. Wir fuhren weiter nach Osten Richtung Whitianga. Den Norden von Coromandel haben wir also nicht gesehen. Dort ist es sicher auch traumhaft, noch dazu gibt es mehrere DOC-Campingplätze. Es führt allerdings nur eine Schotterstraße bis dort hoch, das wollten wir dem Van nicht antun. Die sieht er schon genügend, und ein paar Steinschläge in der Windschutzscheibe hat er auch schon. Wieder erklommen wir Hügel auf Serpentinenstraßen, bei denen die empfohlene Geschwindigkeit bei 25 km/h lag. Dafür wird oben aber auch immer mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Und dann geht es natürlich wieder herunter über nicht enden wollende Serpentinen. Whitianga sah auf der Karte vielversprechend aus – eine der “netten Städte”. Leider hatten wir unser Timing nicht so ganz bedacht, denn es war Samstag. Die Bibo hatte schon zu und würde am nächsten Tag natürlich auch geschlossen sein (ja, sie schalten dann immer das WLAN aus). Im Stadtzentrum waren wir entsetzt, was wollten die ganzen Leute da? Die Erklärung kam prompt, sie warteteten auf die Christmas parade, und unser Van stand mittendrin. Wir konnten nicht mehr fliehen. So kauften wir uns schnell ein Stück Kuchen und schauten uns das Spektakel an. Ich lade einfach ein paar Fotos hoch, dann muss ich nicht mehr dazu sagen.
Zum Glück dauerte es nicht lange, und wir entschieden uns zur Flucht auf einen Campingplatz außerhalb. Das stellte sich als gute Idee heraus, denn wir fanden unterwegs den kleinen Gemüseladen einer Kommune, wo uns Salat und Weißkohl frisch vom Beet geschnitten wurde. Der Campingplatz, 3 km im Wald gelegen (auch hier wieder Schotterstraße, sodass man irgendwann anfängt zu zweifel, ob man noch richtig ist), ruhig und leer. Scheinbar will der überwiegende Teil der Touristen den Blick aufs Meer. Der Van hatte einen schönen Platz am Waldrand und ich war gleich mal eine Runde im Fluss baden, allein und umgeben von Farnbäumen. Und dachte bei mir, dass das genau das ist, weswegen wir dieses Land besuchen.

Friday, December 10, 2010

Kauaeranga Valley


Kauaeranga Valley ist ein Wahres Refugium für Naturliebhaber und Wanderhungrige. Es wird von mehreren Hügeln begrenzt, die von Regenwald bewachsen sind, und von denen kleine Flüsse ins Tal fließen, deren größter, der das Tal durchfliesst der Kauaeranga River ist. Entlang einer Schotterstraße, die durchs Tal führt, liegen mehrere DOC-Campingplätze rechts und links und zweigen verschieden lange Wanderwege ab (siehe Karte). Hierbei wird zwischen walking tracks und tramping tracks unterschieden. Erstere sind recht gut ausgebaute Wanderwege, bei denen nicht viele Hindernisse überwunden werden müssen und die so auch unerfahrenen Wanderern eine Menge Spaß bereiten sollten. Bei Tramping tracks muss man schon ein wenig mehr tun. Den Unterschied erfuhren wir selbst, als wir Weg 23 (natürlich) angingen. Wir stiegen Hügel hoch und wieder herab, kletterten über Wurzeln, rutschten auf der lehmigen Erde ab (es hatte außerdem vorher geregnet) und blieben an Pflanzenausläufern hängen. Manchmal gehen solche Trampingwege sogar nahezu senkrecht an Wurzelwerk empor, wie wir auf einem der anderen Wege sahen (und kletterten). Oft muss man sich den Weg durch einen kleineren Bach oder Fluss selbst über die vorhandenen Steine zusammenpuzzeln, was aber irgendwie eine Menge Spaß macht. Muss ich noch die verwunschene grüne Pflanzenwelt erwähnen? Nach einem anstrengenden Wandertag kann man dann auf den Campingplätzen an seiner eigenen Feuerstelle Würstchen braten. Es gab sogar eine kleine Hängebrücke, einen Fluss-Pool zum Baden, alte Dämme, Wasserfälle, große Kauris und jede Menge mehr fürs Wanderherz.

Wir haben dort 3 tolle Tage verbracht und sind auf den Tracks 4, 5, 6, 8, 23 und ein Stück von Nummer 15 gelaufen. Man hätte – wie immer und überall – noch viel mehr Zeit dort verbringen können.

Nette Städte

Thames, Coromandel, ist eine Stadt wie wir sie gern auf unserer Fahrt sehen. Sie ist nicht zu groß, so dass man im Verkehr halbwegs den Überblick behalten, relativ einfach das Stadtzentrum und die i-site (die Touristeninformation) nebst Toiletten finden kann und einen Parkplatz bekommt, für den man nichts bezahlen muss. Auf der anderen Seite ist sie nicht zu klein, sodass sie alle Annehmlichkeiten für uns bereithält, zum Beispiel eine Bibliothek, die ganztags geöffnet ist und freies Internet bietet, die Post, den Dick Smith, ein weit verbreiteter Elektronikladen oder den Pak'n'Save. Letzterer ist der preiswerteste Einkaufsmarkt, denn man von weitem an den gelben Gebäuden und den diversen Motorhomes, die davorstehen, erkennt, denn hier decken sich alle für die Weiterreise mit Lebensmitteln ein.

Meist sind die Städte so angeordnet wie man das von New York her kennt, also lange parallele Straßen, die durch Querstraßen verbunden werden. Es gibt praktischerweise eine Hauptstraße, an der sich die meisten Geschäfte befinden. Eines das man hier nicht findet oder vielleicht die Bibliothek sind dann ein oder maximal zwei Querstraßen weiter angesiedelt. Noch besser ist, dass man alles zu Fuß erreichen kann, auch wenn das manch Einheimischer nicht glauben mag. Auf die Frage nach der Post, sagte mir jemand, die ist ziemlich weit entfernt und er würde mich auch hinbringen, müsste aber auf jemanden warten. Nun ja, es waren zwei Blocks und ungelogen nicht mal fünf Minuten gemütlicher Spaziergang....

Saturday, December 4, 2010

Spaziergang

Kommt mit auf einen Spaziergang zu den Kitekite-Falls. bei Piha Es dauert auch nicht lang, dafür gibt es viel zu sehen.

Man trifft auf Pukekos, die lustigen blauen Hühner mit rotem Schnabel, die hier verbreitet sind und deren Schreie nachts ganz schön gruselig sein können.

Dann geht es weiter durch den Wald, der urwüchsig und grün ist. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Rechts und links vom Weg gibt es tolle Natur, und dann muss man noch auf seine Füße achten.
Farnbäume sieht man sehr häufig, aber sie sind immer wieder faszinierend und stellen eines der Wahrzeichen Neuseelands dar. Wir finden die großen Baumfarne immer wieder beeindruckend.

Man kommt an manch schöner Aussicht vorbei...


Und schon ist man am Ziel und kann die Seele baumeln lassen. An dieser Stelle muss ich nochmal dankend das DOC erwähnen, dass die Wanderwege unterhält.

Wednesday, December 1, 2010

Wilder Westen

Kaum eine halbe Stunde Autofahrt von Auckland ist man plötzlich in einer ganz anderen Welt. Schwarzer glitzernder Sand, von dichtem Grün bewachsene, wolkenverhangene felsige Hügel, Wellen, die das Herz der Surfer höher schlagen lassen und Meeresströmungen, die hin und wieder einen Menschen das Leben kosten. Nach Muriwai, welches in diese Kategorie mit zählt, fuhren wir nun nach Te Henga, auch Bethell's Beach genannt, und Piha, beides Orte, die es schaffen, einem die Sprache zu verschlagen. Und beide gehören zu den Waitakere Ranges, einem östlich von Auckland gelegenen Nationalpark mit Wanderwegen, Wasserfällen, urwüchsigen Wäldern mit Kauribäumen usw.

In Te Henga machten wir zum ersten Mal “freedom camping”, also übernachteten nicht auf einem Campingplatz (was eigentlich dem Fakt geschuldet war, dass es den Tag einfach zu spät war, um einen zu suchen) und hatten eine Wanderung, die uns an einer großen Sanddüne neben Weidehügeln und einem Stausee (Lake Wainamu) zu einem wunderschönen Wasserfall führte. Das alles war ganz unerwartet, wir hatten morgens bloß im Reiseführer gelesen, dass es Wanderwege gibt...

Piha war uns als das Surferparadies bekannt, und es war einfach nur beeindruckend. Man kommt vom Berg herab und sieht Piha unten am Strand liegen, vor türkisblauem Meer und dem riesigen Lion Rock (großes Foto). Auch wenn es nicht sehr klein erscheint, gibt es nur einen Lebensmittelladen im Ort (bei dem man eine Auswahl Lebensmittel käuflich erwerben kann). Tankstelle, Bankautomaten und Getränkeladen sucht man vergeblich, aber dafür findet man Ruhe und Frieden. Hm, das war jetzt die deutsche Übersetzung für peace and quiet. Im Englischen klingt es besser ;-)

Das Meer schlickt beeindruckende Wellen ans Ufer, in denen sich Surfer tummeln. Die Chefin vom Campingplatz erzählte, dass sie schon seit 15 Jahren hier wohnt und um die Gefährlichkeit der Strömungen weiß. Trotzdem wäre sie vor ein paar Tagen vom Schwimmen fast nicht mehr zurückgekommen. Wir begnügen uns daraufhin mit der Bewunderung der Naturgewalt vom Strand aus...


Helpx Nr. 5 und Abschied von Waiheke

Auch unser dritter und vorerst letzter helpx-job auf Waiheke verlief sehr erfreulich, wenn auch kurz. Diesmal blieben wir bei Sean und Fiona, die mit ihren Kindern in einem gemieteten Haus direkt am Meer wohnten und ein kleines Hundertwasser-Lehmziegel-Haus auf dem Hügel nebenan gebaut hatten. Die Aussicht aus unserer Tür könnt Ihr auf dem Foto sehen.

Beim neuen Häuschen gab es für uns ein paar kleinere Sachen zu tun, z.B. den Caravan putzen, der über den Sommer als Kinderzimmer dient, ein neues provisorisches Dach bauen, Pflanzenrankhilfen bauen und befestigen, Unkraut jäten, und natürlich waren Kopterfotos auch wieder dabei (Foto). Nach Feierabend (haha) konnte man schnell mal ins Meer hüpfen oder Kajak fahren. An unserem letzten Abend wurden wir zum Dinner eingeladen, und wir hätten auch noch ein paar Tage länger bleiben können. Naja, wie schon gesagt, der Van stand in Auckland...Auch hier wurden wir verabschiedet mit dem Vorschlag, bei der Familie vorbeizuschauen und den Fortschritt an Haus und Garten anzuschauen, falls wir wieder in der Gegend sind.

Mit der Fähre ging es zurück nach Auckland, mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Bald würden wir wieder mit unserem Van das Land erkunden, aber Waiheke war uns doch schon recht vertraut geworden und irgendwie auch ans Herz gewachsen. Die Einladungen werden wir bestimmt nicht ausschlagen; wenn wir wieder nach Auckland kommen (müssen), dann verbringen wir die Zeit lieber auf Waiheke als in der big city.

Sunday, November 28, 2010

Waiheke (sprich Weihecki)


Nochmal kurz ein paar Worte über Waiheke. Dieses Eiland hat wirklich alles. Vor ein paar Tagen schauten wir uns den neuesten Harry Potter Film im Community Cinema an. So etwas hatten wir noch nie gesehen, es gab statt Kinosessel Sofas, was die ganze Sache sehr gemütlich machte. Das ganze Kino ist nur dadurch möglich, dass Freiwillige den Karten- und Snackverkauf im Kino übernehmen. Auf einem Schild an der Kasse stand, dass noch immer Freiwillige gesucht werden. Wenn ich hier wohnen würde, dann würde ich mich dafür melden.

Nach dem Kino ging es in die Lazy Lounge, ein Cafe, dass seine Musik als “Waiheke Wireless” Radio sendet. So einen guten Musikmix hatten wir auch selten gehört, definitiv noch nie über UKW. Der passte so richtig zum Inselgefühl und kam ohne Reden oder Werbung.

Heute erst haben wir entdeckt, dass es eine Waihekepedia-Seite gibt, als wir einen bestimmten Ort auf der Insel suchten. Und der geneigte Waiheke-Einwohner sucht nicht etwa auf "trademe", der Seite, auf der jeder andere Neuseeländer alles sucht, was man zum Leben brauchen könnte, nein, es gibt "waitrade", die Kauf/Verkauf/Gesuch-Seite für die Insel. Unser jetziger Gastfamilienvater Sean hat Bienen und, wer hätte es gedacht, ist Mitglied im Waiheke-Beekeeping-Club. Gestern aßen wir erst Samosas und dann Pizza am Strand. Es gibt hier irgendwie nichts, was es nicht gibt, und das macht uns die Insel immer sympathischer. Hatte ich schon die vielen Strände erwähnt, an denen man manchmal ganz alleine ist?

Wir haben auch schon wieder den nächsten Helferjob im Angebot (die Nachbarn der jetzigen Familie). Ich habe keinen Zweifel, dass wir hier noch Monate so zubringen könnten, aber so langsam müssen wir zu unserem Van zurück und weiterziehen. Das Jahr ist kurz.

Thursday, November 25, 2010

Helpx Nr. 4 - Umzug auf der Insel

Weil die Eco Lodge plötzlich ausgebucht war und die Familie zudem noch Besuch hatte, sind wir zu Mandy, einer Freundin der Familie, umgezogen. Sie wohnt am Rande von Oneroa in einem sehr gemütlichen Lehmziegelhaus und hat einen Garten, den unter Kontrolle zu bringen unsere Aufgabe für einige Tage ist. Auch hier arbeiten wir zwei Stunden, ligi mit der Motorsense, und ich jäte Unkraut. Die Vogelwelt ist hier außer Rand und Band. Wenn man sich Zeit nimmt, kann man eine Menge vor dem Fenster beobachten. Es schreit und zwitschert Tag und Nacht. Ein sehr nettes Plätzchen.

Aber es gibt noch mehr Neuigkeiten. Ligi hatte auch mehrere Aufträge für den Mikrokopter, die auf Tauschbasis abliefen. Hier wird das "green dollars" genannt, und es war früher auf Waiheke sehr weit verbreitet. Man tauschte Gartenerzeugnisse, handwerkliche Fähigkeiten, Babysitting-Stunden etc., bis die Regierung mitbekam wie gut es funktionierte und wieviele Steuern ihr entgingen...

So haben wir beim jährlich auf Waiheke stattfindenden Olivenfest fotografiert (siehe Foto) und helfen einem Architekten, Bäume vertikal aus der Luft aufzunehmen. Daneben gab es einen weiteren Einsatz auf dem Weinberg, der uns einen ganzen Karton Wein bescherte. Wir wurden auch zu einer Hausbootsiedlung eingeladen, die wir in den nächsten Tagen mal besuchen wollen. Die Boote geben bestimmt ebenfalls ein schönes Motiv ab.

Friday, November 19, 2010

Helpx Nr. 3 - Crescent Valley Eco Lodge

Für unseren dritten helpx-job hat es uns nach Waiheke Island in die Ecolodge von Dave und Sue verschlagen. Und wieder hatten wir richtig Glück, denn es sind total nette Leute. Wir arbeiten nur zwei Stunden pro Tag, meist von 10-12 Uhr, bekommen dafür die Unterkunft und machen unser Essen selbst. Für uns ist das perfekt, denn so ist man nicht an Essenszeiten gebunden, und irgendwie passt es besser, wenn man sein eigenes Essen macht. Als wir am Sonntag ankamen, wurden wir allerdings gleich zum Familiendinner mit eingeladen, bei dem es sogar von Dave selbstgebrautes Bier gab (Wieso macht das in Deutschland keiner? Ist es verboten, selbst Bier zu brauen? Scheint nicht sooo schwierig zu sein.).
Die Ecolodge ist ein Bed&Breakfast, und es handelt sich um ein sehr lustig gebautes blaues Häuschen. Wir wohnen in einem Minihaus, ein paar Meter weg vom Hauptgebäude (siehe Foto). Es ist klein, aber sehr fein. Die Arbeit ist auch prima. Was soll man bei zwei Stunden am Tag auch auszusetzen haben? Unsere Arbeit bis jetzt war Rasen mähen, Putzen, Holz ölen, Garten- und Küchenarbeit...
Die Insel scheint ebenfalls ein nettes Plätzchen zu sein. Freunde kommen auf Besuch vorbei, jeder hilft dem Anderen, was insgesamt für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Mit einer Freundin der Familie waren wir zum Beispiel schon auf Schatzsuche. Ansonsten gibt es viele Wanderwege mit Aussicht aufs Meer, kleine Strände, Weinberge. Von der Lodge haben wir auch schonmal Kajaks und Fahrräder ausgeliehen.
Die Familie ist begeistert von ligis Kopter, mit denen er Fotos vom Haus gemacht hat (siehe Foto oben), und Dave hat gleich noch ein paar Aufträge organisiert. Gestern haben wir für Fotos auf einem Weingut zwei Flaschen edlen Bio-Weins bekommen, von denen wir natürlich gleich mal eine geköpft haben.