Sunday, November 28, 2010

Waiheke (sprich Weihecki)


Nochmal kurz ein paar Worte über Waiheke. Dieses Eiland hat wirklich alles. Vor ein paar Tagen schauten wir uns den neuesten Harry Potter Film im Community Cinema an. So etwas hatten wir noch nie gesehen, es gab statt Kinosessel Sofas, was die ganze Sache sehr gemütlich machte. Das ganze Kino ist nur dadurch möglich, dass Freiwillige den Karten- und Snackverkauf im Kino übernehmen. Auf einem Schild an der Kasse stand, dass noch immer Freiwillige gesucht werden. Wenn ich hier wohnen würde, dann würde ich mich dafür melden.

Nach dem Kino ging es in die Lazy Lounge, ein Cafe, dass seine Musik als “Waiheke Wireless” Radio sendet. So einen guten Musikmix hatten wir auch selten gehört, definitiv noch nie über UKW. Der passte so richtig zum Inselgefühl und kam ohne Reden oder Werbung.

Heute erst haben wir entdeckt, dass es eine Waihekepedia-Seite gibt, als wir einen bestimmten Ort auf der Insel suchten. Und der geneigte Waiheke-Einwohner sucht nicht etwa auf "trademe", der Seite, auf der jeder andere Neuseeländer alles sucht, was man zum Leben brauchen könnte, nein, es gibt "waitrade", die Kauf/Verkauf/Gesuch-Seite für die Insel. Unser jetziger Gastfamilienvater Sean hat Bienen und, wer hätte es gedacht, ist Mitglied im Waiheke-Beekeeping-Club. Gestern aßen wir erst Samosas und dann Pizza am Strand. Es gibt hier irgendwie nichts, was es nicht gibt, und das macht uns die Insel immer sympathischer. Hatte ich schon die vielen Strände erwähnt, an denen man manchmal ganz alleine ist?

Wir haben auch schon wieder den nächsten Helferjob im Angebot (die Nachbarn der jetzigen Familie). Ich habe keinen Zweifel, dass wir hier noch Monate so zubringen könnten, aber so langsam müssen wir zu unserem Van zurück und weiterziehen. Das Jahr ist kurz.

Thursday, November 25, 2010

Helpx Nr. 4 - Umzug auf der Insel

Weil die Eco Lodge plötzlich ausgebucht war und die Familie zudem noch Besuch hatte, sind wir zu Mandy, einer Freundin der Familie, umgezogen. Sie wohnt am Rande von Oneroa in einem sehr gemütlichen Lehmziegelhaus und hat einen Garten, den unter Kontrolle zu bringen unsere Aufgabe für einige Tage ist. Auch hier arbeiten wir zwei Stunden, ligi mit der Motorsense, und ich jäte Unkraut. Die Vogelwelt ist hier außer Rand und Band. Wenn man sich Zeit nimmt, kann man eine Menge vor dem Fenster beobachten. Es schreit und zwitschert Tag und Nacht. Ein sehr nettes Plätzchen.

Aber es gibt noch mehr Neuigkeiten. Ligi hatte auch mehrere Aufträge für den Mikrokopter, die auf Tauschbasis abliefen. Hier wird das "green dollars" genannt, und es war früher auf Waiheke sehr weit verbreitet. Man tauschte Gartenerzeugnisse, handwerkliche Fähigkeiten, Babysitting-Stunden etc., bis die Regierung mitbekam wie gut es funktionierte und wieviele Steuern ihr entgingen...

So haben wir beim jährlich auf Waiheke stattfindenden Olivenfest fotografiert (siehe Foto) und helfen einem Architekten, Bäume vertikal aus der Luft aufzunehmen. Daneben gab es einen weiteren Einsatz auf dem Weinberg, der uns einen ganzen Karton Wein bescherte. Wir wurden auch zu einer Hausbootsiedlung eingeladen, die wir in den nächsten Tagen mal besuchen wollen. Die Boote geben bestimmt ebenfalls ein schönes Motiv ab.

Friday, November 19, 2010

Helpx Nr. 3 - Crescent Valley Eco Lodge

Für unseren dritten helpx-job hat es uns nach Waiheke Island in die Ecolodge von Dave und Sue verschlagen. Und wieder hatten wir richtig Glück, denn es sind total nette Leute. Wir arbeiten nur zwei Stunden pro Tag, meist von 10-12 Uhr, bekommen dafür die Unterkunft und machen unser Essen selbst. Für uns ist das perfekt, denn so ist man nicht an Essenszeiten gebunden, und irgendwie passt es besser, wenn man sein eigenes Essen macht. Als wir am Sonntag ankamen, wurden wir allerdings gleich zum Familiendinner mit eingeladen, bei dem es sogar von Dave selbstgebrautes Bier gab (Wieso macht das in Deutschland keiner? Ist es verboten, selbst Bier zu brauen? Scheint nicht sooo schwierig zu sein.).
Die Ecolodge ist ein Bed&Breakfast, und es handelt sich um ein sehr lustig gebautes blaues Häuschen. Wir wohnen in einem Minihaus, ein paar Meter weg vom Hauptgebäude (siehe Foto). Es ist klein, aber sehr fein. Die Arbeit ist auch prima. Was soll man bei zwei Stunden am Tag auch auszusetzen haben? Unsere Arbeit bis jetzt war Rasen mähen, Putzen, Holz ölen, Garten- und Küchenarbeit...
Die Insel scheint ebenfalls ein nettes Plätzchen zu sein. Freunde kommen auf Besuch vorbei, jeder hilft dem Anderen, was insgesamt für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Mit einer Freundin der Familie waren wir zum Beispiel schon auf Schatzsuche. Ansonsten gibt es viele Wanderwege mit Aussicht aufs Meer, kleine Strände, Weinberge. Von der Lodge haben wir auch schonmal Kajaks und Fahrräder ausgeliehen.
Die Familie ist begeistert von ligis Kopter, mit denen er Fotos vom Haus gemacht hat (siehe Foto oben), und Dave hat gleich noch ein paar Aufträge organisiert. Gestern haben wir für Fotos auf einem Weingut zwei Flaschen edlen Bio-Weins bekommen, von denen wir natürlich gleich mal eine geköpft haben.

Tuesday, November 16, 2010

Australischer Tölpel

Keine Bange, es geht im Folgenden um Vögel. Auf solche Tölpel trafen wir in Muriwai Beach, unserem letzten Übernachtungsplatz vor der Rückkehr nach Auckland. Auf Englisch heißen Tölpel übrigens Gannets.

In Muriwai gab es eine bekannte Kolonie Gannets, in diesem speziellen Fall der Spezies Morus serrator, der Australtölpel. Eigentlich hatte ich mir anfangs nicht soviel davon versprochen. Langweilige Seevögel, na gut, dann gucken wir mal. Aber da muss ich sie rehabilitieren, denn das Beobachten der Kolonie war doch sehr interessant. Man ist schon erstaunt, wie die vielen Vögel wie kleine weiße Punkte mit nahezu demselben Abstand zwischen jedem Tier den Felsen bevölkern. Einige Tiere kreisen ständig über der Kolonie, oder es stürzen sich welche über den Felsrand, um von dem starken Auftrieb nach oben getragen zu werden. Sie stürzen sich mit Geschwindigkeiten von bis zum 180 km/h ins Meer und können so einige Meter nach Beute tauchen.

In Muriwai konnte der geneigte Besucher das Verhalten der Tölpel direkt von mehreren Plattformen oberhalb der Kolonien beobachten. Falls es doch mal langweilig wurde, gab es da immer noch den schwarzen Sandstrand und das Meer.

Monday, November 15, 2010

Eutopia

An Eutopia kamen wir auf dem Weg südwärts von den großen Kauris vorbei. Erst wären wir fast vorbeigefahren, aber es sah so gemütlich aus, dass wir extra noch einmal umgedreht sind. Den passenden Geocache dazu gab es erfreulicherweise auch. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Cafe handelte. Uns kam es vor wie eine Mischung aus Zeitgeist und Hundertwasser. Drinnen drehte sich alles um Nachhaltigkeit, Bio-Landwirtschaft, Permakultur und alternativen Lebensstil. Es gab Bücher, Schmuck, Postkarten, eine Pinwand, viele Zeitschriften zu lesen, und scheinbar wurde auch ab und zu Livemusik gespielt. Wir tranken einen Smoothie und freuten uns, dass wir dieses Kleinod in Kawaika gefunden hatten.

Friday, November 12, 2010

Vater des Waldes

Ein Schild zeigte uns an, dass wir auf den nächsten Kilometern durch den Waipoua Forest fahren würden. Und man bemerkte die veränderte Natur sofort, denn der Wald schien sich die Straße zurückerobern zu wollen und schickte Farne als Vorboten, die sich von beiden Seiten zur Straße beugten. Im Waipoua Forest befindet sich Tane Mahuta - Vater des Waldes, der älteste lebende Kauribaum. Er hat einen stolzen Stammumfang von 17,22 m und einem Alter von um die 2000 Jahre. Sicher gab es noch größere und ältere Exemplare, die wurden aber mit den Millionen Hektar Kauriwaldes im 19. Jahrhundert gefällt, wobei die ehemals im Northland existierenden 2 Millionen Hektar auf einen Bruchteil geschrumpft wurden.

Auch die "nächstkleineren" größten Kauris kann man in diesem Wald finden. Der zweitgrößte, ebenfalls Vater des Waldes, hat den Namen Te Matua Ngahere (siehe Foto unten; Tane Mahuta sieht man gut bei Wikipedia) .

In ihren Kronen gibt es mehrere Etagen und sogar Gärten. Es wachsen Flechten und Moose, später Farne und dann sogar andere Bäume. Zahlreiche Insekten und Vögel finden hier ein Zuhause. Junge Kauris haben eine Pyramidenform, erst mit höherem Alter entwickelt sich die ausladende Krone. Ganz spät brechen große Äste ab, so dass manchmal fast nur noch der große Stamm übrigbleibt.

Das Fällen der Bäume ist heute nicht mehr die große Gefahr, an dessen Stelle trat eine Krankheit namens “Kauri dieback” (Kauri-Sterben). Es handelt sich um einen pilzähnlichen Erreger namens Phytophthora taxon Agathis aus dem Reich der Chromista, welcher mit Erde übertragen wird. An den Zugängen zu Kauriwälder muss man deshalb seine Schuhe waschen.Des Weiteren soll man nicht nahe an die Kauris herangehen, auch um ihre Nährwurzeln nicht zu beschädigen, die sehr nah an der Erdoberfläche verlaufen. Trotz zahlreicher Schilder halten sich viele Touristen leider nicht daran.

Nach diesem beeindruckenden Naturerlebnis campten wir auf einem DOC-Campingplatz ganz in der Nähe, wo es ebenfalls Kauris gab. Das Gelände, ein klitzekleiner Urwald voll mit großen Kauris, war 1921 von seinem Besitzer an die Regierung übergeben worden, heißt nach ihm heute Trounson Kauri Park und wird vom DOC verwaltet. Nachdem wir den wunderschönen und informativen Rundweg gemacht hatten (zwischendrin und zum Abschluss natürlich mit Schuhe waschen), trafen wir auf den zuständigen Ranger. Im Wald sagte er, gibt es Hunderte Kiwis, was nur durch ständiges Pestmanagement möglich ist. Das heißt es werden ständig Gift ausgelegt und Fallen aufgestellt, um die ganzen eingeschleppten Raubtiere, nämlich Ratten, Katzen, Possums, Wiesel, Hermeline, Frettchen... in Zaum zu halten.

Eine kuriose Geschichte gab es noch. Uns war aufgefallen, dass es um den Campingplatz eine Menge Kaninchen gab. Die helfen quasi, die Predatoren vom Kiwi abzulenken. Soll heißen, wenn es viele Kaninchen gibt, vermehren sich auch die Kiwis gut. Ist nicht wissenschaftlich abgesichert, aber so war seine Erfahrung. Eines können wir bestätigen, Kiwis gab es, denn wir hörten sie in der folgenden Nacht.

Thursday, November 11, 2010

Entlang der Kauri coast

Nach einer Übernachtung auf dem Campingplatz in Ahipara, dem südlichen Ende des Ninety Mile Beach, auf dem sich alle Touristen zu versammeln schienen, die an der Westküste unterwegs waren, fuhren wir auf dem westlichen Teil des Twin Coast Discovery Highways gen Süden. Die Straßen waren zwar kurvenreich und an manchen Stellen sehr holprig, sie boten jedoch einen traumhaft schönen Ausblick auf die Landschaft. Hier wechselten sich Hügel, nahezu Berge mit grünen Rinder- und Schafweiden ab, sodass man sich manchmal vorkam als wäre man in den Alpen, wäre nicht der ein oder andere Silverfern am Straßenrand gewachsen.
Die Autofähre brachte uns von Kohukohu in 15 Minuten nach Rawene. Zuvor entdeckten wir in Kohukohu einen kleinen Laden, der Gemüse, Pflanzen und einiges andere “verkaufte”. Eigentlich gab es keinen Verkäufer, sondern eine “honesty box”, wo man bezahlen sollte. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein paar kleine Sukkulenten zu kaufen. Die haben unseren Van erst so richtig gemütlich gemacht. ;-)
Am Ende trafen wir doch noch die Besitzerin des Ladens, die uns erzählte, dass hier Dinge mehrerer Leute verkauft werden. Jeder bringt, was er zuviel erntet und kann es hier verkaufen. Wir finden das eine tolle Idee, es bringt allen Leuten etwas. Die Touristen freuen sich (wir über unsere Pflänzchen und einen frisch geernteten Weißkohl für 1 Dollar), und von den Einheimischen wird der Laden ebenfalls gern besucht. Das Dörfchen war so klein, nach deutschem Standard und kapitalistischen Regeln hätte man hier eigentlich nichts dergleichen erwartet.
Unser eigentliches Ziel war der Waipoua forest, in dem die größten lebenden Kauribäume wachsen. Die Landschaft schien uns irgendwie gar nicht hinlassen zu wollen, denn sie bot ständig etwas Neues zum Anhalten und Anschauen. Besonders schön war der Ausblick bei Omapere auf eine blaue Meeresbucht, begrenzt von einer riesigen Sanddüne. Auch hier hätte man eine Woche allein mit all den Wanderwegen zubringen könnnen. Ein Wasserfall war auch im Angebot, aber so langsam drängte die Zeit, denn wir müssen zurück Richtung Auckland. Man kann sich sagen, man kommt nochmal zurück, aber ich glaube, auch ein Jahr reicht nicht aus, um hier alles zu sehen.

Tuesday, November 9, 2010

Wo sich Ozeane treffen und Geister fortgehen

Das ist beim Cape Reinga, ganz oben im Norden (aber nicht der nördlichste Punkt). Parallel zum Ninety-Mile-Beach (der gar keine 90 Meilen lang ist), auf dem man auch hätte fahren können, wir uns aber nur trauten einen erstaunt-ehrfürchtigen Blick auf diese Straße der anderen Art zu werfen, fuhren wir nach Norden. Oben angekommen, hing eine dicke Regenwolke direkt über dem Kap, rechts und links bzw. östlich und westlich davon schien die Sonne. Wir haben ja zum Glück ein fahrendes Häuschen und konnten den Regen bei einem Kaffee abwarten.

Ob dieses Wetter auch mit dem Zusammentreffen der Ozeane zu tun hatte? Das Tasmanische Meer und der Pazifik treffen hier aufeinander und man sieht im Meer sogar Wirbel, die sich aufgrunddessen bilden. Das Bild, welches man mit Cape Reinga assoziiert, ist der Leuchtturm, zugegebenermaßen ein recht kleiner. Unser Foto weicht ein klein wenig davon ab, wird aber vielleicht auch von dem ein oder anderen Touristen gemacht ;-)

Schon wegen der Ozeane und weil man fast am nördlichsten Punkt ist, ist Cape Reinga sehr beeindruckend. Es kommt aber noch etwas hinzu: nach dem Glauben der Maori (wobei ich nicht weiß, ob Glauben der richtige Begriff ist), verlassen hier die Seelen oder Geister der Verstorbenen unsere Welt und treten in die Nachwelt ein. Ist irgendwie ein tröstlicher Gedanke, denn ihr letzter Platz in unserer Welt ist damit ein sehr sehr schöner.

Ebenso schön war – wieder einmal – unser DOC-Campingplatz in der Spirits Bay, auf den sich nur wenige Camper über die 16 km lange Schotterstraße verirrten. Hinter den Dünen das Meer und ein menschenleerer Strand mit den größten Muscheln, die ich bisher gesehen hatte. Ein grün bewachsener Felshügel überragt das Ganze, und, um die Idylle perfekt zu machen, grasten auf dem Hügel und angrenzenden Weiden halbwilde Pferde.

Zu Besuch im Honeymoon Valley

Einfach losfahren und schauen, was auf uns zukommt, das war die Devise. Gleich nach Kerikeri nahmen wir eine Anhalterin mit. Sie wollte nach Taipa, einem vergleichsweise größerem Ort an der Nordküste. Das lag auf unserem Weg, also fuhren wir dahin. Da niemand in der Stadt war, um sie abzuholen – sie wohnte im 12 km entfernten Honeymoon Valley – brachten wir sie kurzerhand bis nach hause. Am Ende wurden wir zu einer Geburtstagsfeier mit “Bonfire”, also einem Lagerfeuer, am Stock gebratenen Würstchen und “spuds” (Kartoffeln) eingeladen und konnten mit unseren Van über Nacht bleiben. Es wurde ein feuchtfröhliches Fest (es flossen Unmengen Bier), mit Nachbarn aus dem Valley. Fühlte sich auch so ein wenig an wie Kommune. Die merk- oder denkwürdigste Begebenheit war, dass einige der Nachbarn das Pärchen gut kannten, welches wir an unserem ersten Wochenende in Auckland getroffen hatten. Zufälle gibt's, nicht? Wir hörten allerdings auch einige unschöne Geschichten, zum Beispiel über Maori die den örtlichen Strand besetzt hatten und von jedem, der dort angeln oder sein Boot ins Wasser lassen wollte, einen Tribut forderten mit der Aussage, es sei ihr Land und unrechtmäßig von ihnen genommen worden. Ein schwieriges Thema, so wie überall, wo die Europäer Land besiedelten, das eigentlich schon von anderem Völkern bewohnt war...

Wie auch immer, das war also die Kiwi-Gastfreundschaft. Am nächsten Morgen schauten wir uns noch den nahegelegenen Wasserfall an, der von den Leuten zum Baden genutzt wird. Wie ein Spielplatz der Natur konnte man vom Felsen hineinspringen (von vielen als Mutprobe auch gemacht), über einen moosbewachsenen Steinhang herunterrutschen, und einen Whirlpool (allerdings einen kalten) gab es auch. Bald mussten wir uns jedoch verabschieden, denn wir wollten weiter nach Norden. Einen Übernachtungsplatz im Honeymoon valley haben wir aber ab heute sicher.

Kerikeri

Kerikeri, ein kleines veträumtes Touistenörtchen und Obstanbauzentrum in der Bay of Islands. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Haruru Falls, die, um eine unserer Broschüren zu zitieren, eine “sehr seltene Hufeisenform aufweisen” (Foto links). Uns sollte an diesem Tag auch wieder ein zweiter Wasserfall vergönnt sein. Die Rainbow Falls in Kerikeri waren so, wie man sich das in seinen Reiseträumen so erträumt (Foto rechts). Interessanterweise waren sie gar nicht so gut ausgeschildert und dementsprechend auch nur ein paar vereinzelte jüngere Reisende anzutreffen. Uns hat mal wieder ein Geocache dort hingeführt, den wir allerdings nicht gefunden und auch nicht richtig gesucht hatten, weil wir über glitschige Steine hinter den Wasserfall hätten krabbeln müssen. Wir wollen der Krankenversicherung schon noch ein wenig Zeit geben.
In Kerikeri schauten wir uns ebenfalls, wie es sich gehört, die beiden ältesten Gebäude Neuseelands an: Kemp House and Stone Store Sie wurden 1822 als Missionshaus und dazugehöriges Lagerhaus gebaut und sind sehr idyllisch und fotogen am Fluss gelegen. Genau gegenüber befindet sich Rewa's village, ein nachgebautes bzw. restauriertes Maoridorf, welches einem die Lebensweise dieses Volkes vor und zum Zeitpunkt des Euopäer-Eintreffen sehr anschaulich macht. Im angrenzenden botanischen Garten werden Pflanzen gezeigt, die von den Maori und auch den neuen Siedlern genutzt wurden, wobei man bei der Vielzahl der unbekannten Namen wünscht, man hätte ein fotografisches Gedächtnis.
Ein sehr grüner, durch dschungelartig anmutende Farnwälder führenden Wanderwegs stand ebenfalls auf dem Programm, gespickt mit ein paar Geocaches hier und da.
Und schon wieder war ein Tag um, und man hätte noch soviel mehr zu entdecken gegeben!

Friday, November 5, 2010

Manchmal hat man einfach Glück


Es gibt so Tage, da flutscht irgendwie alles. So einen will ich Euch jetzt mal erzählen. Morgens haben wir erst einmal schön ausgeschlafen, denn auf dem leeren DOC-Campingplatz sagten sie uns auf unsere Frage nach dem Auschecken: “When you are ready.” So zogen wir irgendwann gegen Mittag gemütlich los, aber nicht ohne vorher noch schnell einen Geocache zu finden. Im nahegelegenen Dorf Whahanaki North schauten wir uns die längste Fußgängerbrücke der südlichen Hemisphäre an. Sie verbindet das Dorf mit einem anderen Ort: Whananaki South.

Auf dem Weg zum Highway holten wir uns direkt vom Farmer ein paar “free range eggs”. Danach führte uns der State Highway 1 nach Kawakawa, wo die berühmten Hundertwasser-Toiletten zu besichtigen und natürlich auch zu benutzen waren. Sie waren eines der letzten Projekte vor dem Tod des Künstlers 2000. Er hatte seine letzten Lebensjahre in Neuseeland verbracht. Und ich kann Euch sagen, es waren wahrlich die schönsten Toiletten, auf denen ich jemals war. Es gab entlang der Hauptstraße in Kawakawa mehrere Gebäude in Hundertwasser-Design, von denen wir uns aber nicht sicher waren, ob sie vom Künstler selbst entworfen wurden oder einfach in demselben Stil gemacht waren. Nebendran befand sich die Bibliothek, bei welcher wir gleich noch mit free Wifi versorgt wurden.

Bei einem freundlichen Bäcker holten wir Brot und Kuchen, und da es kurz vor Ladenschluss war und man uns auch immer sofort als Touristen erkennt, gab er uns noch zwei Puddingteilchen gratis dazu. Wir hatten Hunger, und gleich nebendran befand sich ein indischer Imbiss mit nordindischer Küche. Wir hatten 5 Samosas, Naan und Chili chicken, und es war soooo lecker (Notiz: Wir müssen mal nach Indien!)!

Weiter gings in die Bay of Islands, nach Paihia. Der Getränkeladenbesitzer, bei dem ich einen Sechserpack Tui (Bier) kaufte, war ebenfalls sehr freundlich und zu einem kleinen Plausch aufgelegt. So hatte ich mir die ganze Sache hier auch vorgestellt ;-)

Paihia war zwar schön, aber sehr touristisch, sodass wir nur kurz am Hafen wegen Ausblick und Informationsgewinnung anhielten. Mittlerweile war es schon ziemlich spät, und heute brauchten wir mal wieder Strom. Weil es ein Touristenmagnet war befürchtete ich entweder einen sehr teuren Campingplatz oder keinen Campingplatz. Doch dann fanden wir kurz nach Stadtausgang ein Zwischending zwischen Park- und Campingplatz, mit Strom und für schlappe 15 Dollar pro Van (sonst zahlt man das pro Person). Der Platzwart war, man kann es sich schon denken, auch sehr freundlich und hielt ein kurzes Schwätzchen. Ein sehr schöner Tag! Klar kann es nicht jeden Tag alles so glattgehen, aber manchmal hat man eben einfach Glück.

Thursday, November 4, 2010

Otamure Bay

Scheinbar haben wir wirklich eine gute Saison zum Reisen erwischt. Man bekommt meist einen Parkplatz, auch wenn's direkt neben Touristenattraktionen ist. So ging es uns zum Beispiel, als wir die Whangarei falls besuchten. Diese imposanten Wasserfälle haben den Ruf, die meistfofografierten Wasserfälle Neuseelands zu sein. Das ist sicher dem Fakt geschuldet, dass die inmitten der Stadt liegen. Ob es auch die schönsten sind, können wir noch nicht beantworten, aber schön sind sie auf jeden Fall. Gleich weiter den Fluss entlang gibt es zahlreiche Wanderwege, bei denen man unter anderem uralte, riesige Kauribäume bestaunen kann. So verbrachten wir den ganzen Tag, indem wir von einem Wanderweg zum nächsten wanderten. Nur der Rückweg war sehr sehr lang..Jetzt galt es, nur noch schnell einen schönen Campingplatz zu suchen. Der nächste Platz vom DOC lag in der Nähe, auch hier ein Name, der nach Urlaub klingt: Otamure bay in Whananaki. Was sollen wir sagen? Der Name hält, was er verspricht. Während ich das schreibe, sitze ich mit einem frisch gekochten Kaffee im Bus und schaue aufs Meer. In der Bucht liegen mehrere kleine Inseln und Felsen, und die Wellen tosen. Der Campingplatz ist kleiner als der vorige, aber sehr leer. So bekamen wir unseren luxuriösen, aber gar nicht teueren paradiesischen Standplatz. Dieses DOC hat es ja wirklich drauf! Und wie gesagt, scheint eine gute Zeit zum Campen zu sein.

Höhlen-Glühwürmchen

Nach dem gemütlichen Aufstehen, Kaffee trinken, Bett umbauen und Wasser auffüllen fahren wir los. Unser Ziel: die Waipu caves und danach wollen wir nach Whangarei, wo wir einige Einkäufe zu erledigen haben und ins Internet wollen.

Gleich nach der Ausfahrt unseres traumhaften DOC-Campingplatzes (kann es nur wiederholen) kommt schon die Abbiegung Richtung Waipu Höhlen. Die Straßen sind ja so schon recht klein und kurvig, aber es wird noch besser, denn der letzte Abschnitt ist eine gravel road (Schotterstraße). Sind wir hier noch richtig?, denken wir, aber dann erinnern wir uns daran, dass wir unsere deutschen Maßstäbe ablegen müssen. Nur ein Auto kommt uns dort entgegen, ebenfalls Campervan-Reisende, die uns freundlich grüßen, und nach einiger Zeit kommen wir tatsächlich bei den Höhlen an. Wir sind überrascht, denn scheinbar kann man hier auch übernachten und sogar – mit Erlaubnis des DOC – Feuer machen. Gut zu wissen! Aber wie findet man solche Stellen vorher, also wenn man einen Platz/ein Ziel zum Übernachten braucht/sucht?

Nachdem wir einmal um den Höhleneingang herumgelaufen sind, der eigentlich genau vor unserer Nase lag, tauchen wir ins Dunkel ein. Tatsächlich würde man ohen Taschenlampe nicht sehr weit kommen. Immerhin waren wir darauf tatsächlich mal vorbereitet. Belohnt wurden wir mit glow worms. Nicht viele, vielleicht insgesamt zehn grüne Lichtpunkte sehen wir an feuchten Stellen an der Decke. Aber wenn man sie zum ersten Mal sieht und keinen Eintritt bezahlen musste, dann freut man sich umso mehr. Sie glühen, weil sie Hunger haben, so erklärte es uns jemand, sie locken damit Insekten an. Scheinbar kann man ihnen ziemlich oft in Höhlen begegnen. Mal sehen, ob und wo wir diese “Glühwürmchen” das nächste Mal treffen.

Monday, November 1, 2010

Uretiti Beach auf Bream Bay

Nach unserem Besuch des Goat Island Marine Reserve (wo man mit den Fischen schwimmen kann) und der Mangawhai heads (wo es einen schönen Küstenwanderweg gab), suchten wir uns zum ersten Mal einen Campingplatz des Department of Conservation, kurz DOC. Das DOC unterhält Capingplätze verschiedenen Standards, die über ganz Neuseeland verteilt sind. War das eine positive Überraschung! Schon der Name (siehe Titel) klang vielversprechend. Wir fanden einen sauberen und ziemlich leeren Campingplatz direkt in den Dünen hinterm Meer vor, bei dem wir von einem freundlichen Wärter ebenfalls sehr freundlich begrüßt wurden. Der Platz kostet die Hälfte von dem, was wir bisher bezahlt hatten, und wir konnten unseren Platz selbst aussuchen. Als wir ankamen, war es schon später Nachmittag, aber scheinbar ist noch nicht ganz Hochsaison. Ich hatte schon befürchtet (wie immer), dass wir keinen Platz bekommen. Naja, solche Gewohnheiten brauchen wohl etwas länger, bis man sie ablegt. Das Einzige, was man hier nicht hat, ist Strom, aber das ist völlig in Ordnung.

So standen wir gemütlich im Schatten eines Baumes, tranken einen Kaffee und hinter den Dünen rauscht das Meer. Ein kühler Wind hielt uns vom Baden ab, dafür war der Strand wunderschön, und nur ein paar Menschen waren weit und breit zu sehen.

Wir sind sehr positiv überrascht und erfreut. Natürlich kann man nicht von einem Campingplatz auf alle anderen schließen, aber wir werden versuchen, immer wenn möglich die DOC-campsites zu nutzen.

Sandspit

Zwei Tage haben wir in Sandspit auf einem Campingplatz verbracht. Dazu gibt es gar nicht soviel zu erzählen. Aber: Wir übernachteten mit Aussicht aufs Meer! Unser Platz, also der Campingplatz sowieso, aber auch der Platz für den Campervan war direkt am Ufer (siehe Foto). Und so langsam beginnen wir zu ahnen, wie Camping in Neuseeland sein kann, und dass da noch einiges Schönes auf uns wartet. Hinter dem Campingplatz den grünen Hügel hoch, an den Olivenbäumen und einem sehr alten Pohutakawabaum vorbei, einem für Neuseeland typischen und rot blühenden Baum, gab es Wanderwege durch Farne, Palmen und Drachenbäume. Rückwärts bei Ebbe konnte man am Strand zurücklaufen und diverse Meeresbewohner beobachten, diverse Schnecken, Muscheln und Krebse...

Der Campingplatz sieht aus wie oder war sogar ein sehr altes Dorf. Auf dem neugebauten Barbecueplatz probieren wir endlich mal die Barbecues aus, die man mit Knopfdruck anheizen kann und die wir in Australien schon überall gesehen hatten.

Die Kiwis um uns herum machen Pause vom Alltag und man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, dass sie einfach Spaß am Leben haben, auf Englisch würde ich sagen “enjoy themselves”.