Saturday, April 30, 2011

Hokitika und Umgebung - Jade und Gold

Hokitika, die Jadehauptstadt der Westküste, so möchte ich es mal bezeichnen. Für uns markierte die Stadt die Rückkehr in die Zivilisation, soll heißen Handyempfang und somit auch Internet, und ein größerer Supermarkt zum Vorräte auffüllen. Hokitika ist ein nettes kleines Städtchen mit zahlreichen Jade-Läden und Gravurstudios, direkt am rauschenden Westküstenmeer gelegen.
Für uns begannen hier die Tage des Sonnenscheins (natürlich pünktlich nachdem die Osterfeiertage vorbei waren, was für die arbeitstätigen Einheimischen natürlich nicht so schön war). Und das an der verregneten Westküste. Nun bin ich aber auch schon wieder schlauer und habe erfahren, dass es im Winter hier das beste Wetter, also mehr Sonnentage, gibt. Dafür wird es nachts wieder eiskalt und man harrt am Morgen in zig Lagen Kleidung solange aus, bis die Sonne eine gewisse Kraft erreicht hat. Bei den klaren Tagen sieht man die Alpen am Horizont und konnte sogar noch Mt. Cook, den höchsten Berg Neuseelands, in der Ferne entdecken.

Die weitere Umgebung ist auch wieder schick. Wir fuhren zum Lake Kaniere (zweites Foto), mit Schönem DOC-camp und Walkways entlang alter Goldminenpfade. Genauso danach am Lake Mahinapua: DOC-camp, Wanderwege, schöne Natur.

Abgerundet haben wir das ganz noch mit dem dritten DOC-camp in der Nähe in Goldsborough. Dort war der Name Programm. Es standen eine ganze Reihe Motorhomes auf dem Platz, deren Bewohner tatsächlich im angrenzenden Waimea creek nach Gold suchten. Wir hatten am Van Besuch von Wekas, Fantails und einem Tomtit (Foto). Beim Wandern ums Camp hab ich auch mal ins Bächlein geguckt, aber ein Nugget hab ich nicht gesehen ;-)

Wednesday, April 27, 2011

Eisriesen

Die Westküste hat, wenn man mal vom Regen absieht, einiges zu bieten. So gibt es gleich zwei nah beieinander gelegene Gletscher, der Fox Glacier (erste beide Fotos) und Franz Josef Glacier (übrige Fotos) - sowohl die Gletscher als auch die anliegenden Orte heißen so. Wann kann man sowas schonmal sehen, wenn man nicht gerade bei Schnee und Eis in einem Hochgebirge herumkraxelt? So richtig passen sie gar nicht hin, denkt man sich, wenn man auf dem Weg dorthin den grünen Regenwald mit Farnen durchquert.

Als wir die beiden besuchten, hatte es vorher die ganze Nacht stark geregnet. Das hatte die Flüsse ansteigen und durch das Sediment leicht beige werden lassen. Einige Wanderwege waren wegen Überflutungsgefahr gesperrt. Beim Franz Josef Gletscher sah man schon auf dem Weg zahlreiche runde Eisbrocken am Rand des Flusses liegen. (Beim Blick auf das reissende Wasser von einer Brücke sah es aus wie ein Strom White Russian oder Amarula mit Eiswürfeln. Und jetzt da mal nichts reininterpretieren, ja? Das beschreibt es einfach.) Bei der Masse Eis wundert man sich, dass der Gletscher nicht in einer Woche weggeschmolzen ist.

Die Täler, die durch die Aktivität der Gletscher entstanden sind, und in denen die Eisriesen im Vergleich zu vor Hundert Jahren beispielsweise nur noch Schatten ihrer Selbst sind, sind gewaltig. Hier spürt man die Kraft der Natur. Man sieht, wo es Felsrutsche gab, die noch nackten Felsen riesig neben den kleinen Touristenautos...

Hier sollte man die Warnungen des DOC nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ein Ranger bestimmt jeden Tag die Risikolage am Gletscher neu. Manchmal darf man bis ran, manchmal nur aus der Ferne schauen. Durch Regen oder Eisrutsche im Gletscher kann sich der Gletscherfluss innerhalb kurzer Zeit zum reißenden Strom entwickeln. Überall hängen die Warnschilder mit den Zeitungsberichten über Touristen, die 2009 von Eismassen erschlagen wurden. Sie hatten die Absperrung ignoriert.

Die Gletscher selbst sind hellblau-graue Wunderwelten, denen auch wir Nicht-Wintersportler etwas abgewinnen können. Um es Spocks Worten zu sagen: Faszinierend.

Sunday, April 24, 2011

Ode an Meister Fantail

Nun ja, eine Ode wird es nicht, aber der Fantail muss hier einfach einmal Erwähnung finden. Dieser kleine Vogel, der der Familie der Muscicapidae (Fly catcher) angehört und in Maori Piwakawaka heißt, bereitet einfach immer wieder Freude. Man kann ihn auf nahezu jeder Wanderung antreffen, und er ist überhaupt nicht scheu. Im Gegensatz kommt er sehr nah an Menschen heran, ist aber so “flatterhaft”, dass man ihn nur schwer vor die Linse bekommt. Der Grund für den Mut ist natürlich das Futter, denn der kleine Fantail hat es auf Insekten abgesehen, die durch menschliche Aktivität aufgescheucht werden. Diese fängt er dann mit dem gespreizten Fächerschwanz ab. So wird man beim Wandern oft ein Stück des Weges begleitet, manchmal sogar von zwei oder drei der kleinen Piepmätze. Wenn man geduldig ist, bekommt man auch schonmal ein Ständchen gesungen. Passend zum Thema haben wir vorhin gerade erst die gleichnamigen Wasserfälle besucht.

Dreiviertel der Population hier auf der Südinsel haben die Färbung wie auf den Fotos (“Pied Fantail”). Es gibt aber auch einen “Black Fantail”, der ein ganz schwarzes Federkleid besitzt. Diese schwarze Variante hatte ich vor Kurzen zum ersten Mal gesehen.

Gerade als ich diesen Text schrieb, flatterte ein Fantail um unseren Van herum. Ich habe mich auf die Lauer gelegt und sogar ein Foto hinbekommen. Wir hofften, dass er sich an den vielen Sandflies sattgegessen hat, die unser Auto in Hoffnung auf eine Blutmahlzeit belagerten!

Saturday, April 23, 2011

Über den Haast Pass ins Westland

Nachdem der ligi erschöpft, aber wohlbehalten und vor der panic time (da, wo üblicherweise ein Suchtrupp losgeschickt wird) von seiner Wanderung zurück war, machten wir uns langsam und gemütlich auf den West zur Westküste. Über den Haast Pass sollte es gehen, durch den Mount Aspiring Nationalpark. Eine wunderschöne Gegend erwartete uns, Wälder mit viel Moos, Farnen, Wasserfällen und blauen, klaren Flüssen. Entlang der Straße gab es zahlreiche Wanderwege und viele DOC-Camps.
Für eine Strecke, die man in gut zwei Stunden fahren kann, nahmen wir uns vier Tage Zeit. So übernachteten wir am Kopf des Lake Wanaka, danach auf einem Platz, der die Morgensonne einfing und wo man einen Ausblick auf zwei Täler hatte (drittes Foto), einem weiteren Platz, bei dem das Auto von einem Fantail umflattert wurde (davon bald mehr) und zu guter Letzt am Lake Paringa (letztes Foto).
Der letzte Platz war nicht gleich so geplant, eigentlich wollten wir mal wieder auf einen richtigen Campingplatz mit allen Annehmlichkeiten fahren. Dafür hatten wir uns Haast ausgesucht, der erste Ort nach dem Haast Pass, auf unserer Karte in großen Buchstaben verzeichnet, Zivilisation versprechend. In Wahrheit war es ein Dörfchen (und dieses war nun wirklich kleiner als mein Heimatdorf). Würde man sich alles wegdenken, was mit Tourismus zu tun hatte, gäbe es fünf Häuser, deren Bewohner dann wohl arbeitslos wären. Die Zivilisation war noch weit entfernt: Es gab keinen Handyempfang und somit kein Internet für uns, und der Campingplatz mitsamt dort angebotenem Netz war uns zu teuer. Lustigerweise gab es im Supermarkt ein paar PC's mit Internet. Für den eingeworfenen Dollar bekamen wir ganze 10 Minuten, in denen wir herausfanden, dass wir Emails hatten und nun noch dringender ins Netz wollten. Nun ja, wir fuhren weiter gen Norden, da würde es schon irgendwo klappen. Dafür waren die DOC-Plätze und der Mt. Aspiring Nationalpark sehr schön. An einer der steil neben der Straße aufragenden Bergwände zählten wir vier Wasserfälle. Wir waren von Urwald umgeben, der einem das Gefühl gab, man könnte in Südamerika oder Afrika sein. Der Haast Pass ist also wirklich nicht nur eine Straße zum Durchfahren.

Thursday, April 14, 2011

Wandertag – Teil 2

Los ging die Wanderung vom DOC-camp aus über eine Schwingbrücke, die über den Routeburn river führt. Dieser Fluss kann bei anhaltendem Regen auch schonmal den Campingplatz überschwemmen. Man solle sich in dieser Situation vorbereiten, auf höhergelegenes Gelände auszuweichen. Na die Gefahr bestand nicht, denn die ganze Woche schon herrschte eitel Sonnenschein.

Der Weg führte durch vermoosten Wald, wo vornehmlich Red Beech (Rote Scheinbuche) wächst, und in welchem die Bäume merkwürdige Tumoren hatten.

Nach ein paar Minuten fiel mir ein, dass es hier doch einen der wenigen Geocaches dieser Gegend zu suchen gab (was die Aussage zum Ende der Welt untermauert). Zum Glück war das GPS-Gerät im Rucksack, nur die Lampe, die man laut Beschreibung mitnehmen sollte, war nicht dabei. Aber nun musste es auch so gehen. Der Ort des Versteckes – ein hohler Baum – war schnell gefunden. Nachdem ich mich ins Inner gequetscht hatte, war auch der Geocache schnell gefunden. Gerade als ich drinnen noch am Suchen war, hörte ich draußen einen Wanderer vorbeilaufen. Was der wohl gedacht haben mag? Vielleicht hat er ja das GPS-Gerät gesehen und denkt nichts Schlechtes von mir. Ich dachte noch, der hat vielleicht die Taschenlampe, aber der war so schnell weg, dass ich ihn nicht fragen konnte ;-)

Als ich einige Zeit später unentschlossen an einer Wegkreuzung stand, bekam ich Besuch von einem so gar nicht scheuen Vogel namens Robin. Der pickte an meinen Schuhen herum und posierte nachher sogar noch solange, bis ich endlich ein (so halbwegs) scharfes Foto von ihm machen konnte. Die besten Dinge gibt es eben doch umsonst. Naja, ich glaube so selten ist das nicht mit dem Piepmatz, ich hatte sowas schonmal gelesen, aber es ist trotzdem ein schönes Erlebnis.

Der weitere Weg zum See führte entlang einer alten Bahnstrecke, von der man nur noch die alten Planken sehen konnte, die eigentlich schon mehr wie parallele Baumwurzeln aussahen. Die Strecke wurde für den Abbau von Scheelit genutzt.

Zu guter Letzt zeigte sich der See, umgeben von Bergen und hineingestreut ein paar riesige Felsstücke. Es kam Wind auf, also machte ich mich auf den Rückweg. Der Wald knarrte, ächzte, knarzte und stöhnte im Wind. Es war fast so, als wäre man im Fangorn gelandet. Naja, immerhin ein Teil von Isengard wurde hier irgendwo wohl auch gedreht.

Wandertag – Teil 1

Nach zwei Tagen des Müßiggangs in Glenorchy war es doch mal wieder an der Zeit, eine Wanderung zu unternehmen. Auf dem Campingplatz sah man ständig Leute mit großen Rucksäcken, die vom Wandern zurückkamen, mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Routeburn Track oder Greenstone/Caples track, oder man sah Leute ihre Rucksäcke in Vorbereitung auf solche Wanderungen packen. Einmal sah ich ein grauhaariges Pärchen mit glücklichen Gesichtern und großen Rucksäcken ankommen. Da nagte ein wenig das schlechte Gewissen an mir, oder war es Neid? Es ist sicher ein tolles Gefühl, so eine Wanderung geschafft zu haben...

Heute musste also etwas getan werden. Ich hatte mir den Invincible Gold Mine Track Im Rees Valley ausgesucht, zu dem man – wen überrascht es noch - über einige Kilometer Schotterstraße fahren musste. Die Fahrt war schon sehr schön, zu meiner Linken schlängelte sich der Rees river in einem breiten Tal und glitzerte in der Sonne, dahinter ragten die Berge auf. Leider kam ich gar nicht ans Ziel, da ich wieder auf einen die Straße querenden Bach traf und mich entschied umzukehren. Wenn man sein ganzes Haus mit sich herumfährt, dann überlegt man sich das schon zweimal.

Auf ging es zum nächsten Wanderweg, den Diamond creek track, der sich nett einen Berg hinaufzuschlängeln schien. Der Weg ging dann doch nur am Flüßchen entlang, was nicht weniger schön war, und am Ende zu einem kleinen See mit Enten und schwarzen Schwänen führte. Unterwegs versuchte sich ein Angler, der auf mein Nachfragen auf dem Rückweg ironisch meinte, er habe schon zwei Forellen gesehen...

Weiter fuhr ich zum Lake Sylvan DOC-camp (siehe Foto). Das liegt am Routeburn river, und in der Nähe startet auch der gleichnamige Track, der zu den Great walks zählt, und den ich schon erwähnt habe. Hier kann man zum Lake Sylvan wandern, und das war die sehr schöne Wanderung, von der ich eigentlich erzählen wollte, bevor ich hier wieder einen ellenlangen Vortext verfasst habe. Na wisst Ihr was, ich mach zwei Teile draus. (Was würde bloss der ligi dazu sagen, der eine Mehrtageswanderung macht? Wieviele Teile bräuchte man dann? ;-) )

Wednesday, April 13, 2011

Das angenehme Ende der Welt

...befindet sich nach neuesten Erkenntnissen in Kinloch. ;-) Dieses liegt am “Kopf” des Lake Wakatipu, Neuseelands längstem See (es gibt immer ein Attribut, entweder der tiefste, der zweittiefste, der längste etc.).
Man muss erst durch Queenstown durch, dann nach Glenorchy, wo es immerhin noch ein paar Shops und Cafes gibt, obwohl es scheinbar die Einwohnerzahl meines Heimatdorfes hat, und das sind nicht so viele; außerdem nennt es sich township, aber das nur am Rande. Von dort aus sind es jedenfalls nochmal 28 km, davon einige auf einer sehr nervigen, weil schlechten Schotterstraße. Aber dann, dann erreicht man ein paar Bungalows, eine Lodge und den dazugehörigen DOC-Campingplatz, alles idyllisch am See gelegen, umrahmt von riesigen, zerklüfteten Bergen. Es könnte das Paradies sein, wenn man erstens nicht schon am Abzweig dorthin einige Kilometer vorher vorbeigefahren wäre (es gibt tatsächlich einen Ort namens Paradise, den ich aber nicht gesehen habe, weil man wohl nur mit Allradantrieb dorthin kommt), und wenn es zweitens nicht Horden von Sandflies geben würde. Aber es ist einfach wunderschön, und in dieser Jahreszeit auch recht verlassen.

Ganz am Ende der Welt ist es dann doch wieder nicht, denn abermals 12 km Schotterstraße entfernt beginnen die bekannten mehrtägigen Wanderwege namens Caples und Greenstone tracks. Dort habe ich ligi und zwei andere deutsche Wanderer abgesetzt, naja sagen wir da wo die Schotterstraße plötzlich von einem Fluss unterbrochen wurde, und habe nun den Van für mich, während ligi sich auf beim Wandern vergnügt (ob dieser Ausdruck der Richtige war, wird sich bald herausstellen).

Achso, warum es das angenehme Ende der Welt ist? Man darf in der Lodge gegen ein paar Dollar duschen, und man hat auf dem Campingplatz Internet (3G), und zwar richtig Gutes! So könnte man es (mit ausreichenden Vorrat an Narhungsmitteln und dank unserer tollen Drittbatterie) eine Weile aushalten.

P.S. Es scheint sich bisher noch niemand die Mühe gemacht zu haben, über Kinloch oder Glenorchy (zumindest die neuseeländischen) bei Wikipedia oder Wikitravel einen Eintrag zu schreiben. Das man sowas noch erlebt.

Monday, April 11, 2011

Schon wieder Zeit für Abschied

Und schon hieß es wieder Abschied nehmen. Am Vorabend hatten wir noch Tank und Gasflasche unseres Campervans aufgefüllt, nun musssten wir noch das Auto abgeben. Für die deutsche Mentalität eine Riesenhürde, denn man erwartet, dass angefangen von der Vollzähligkeit des Geschirrs bis hin zur Funktionalität der Lichtanlage alles gecheckt wird. Soviel Zeit wollten wir da eigentlich nicht verbringen, denn wir mussten zum Flughafen!!!

Haben wir auch nicht, viel Zeit verbracht meine ich. Zehn Minuten vor 8 Uhr standen wir vor dem Tor der Leihfirma, die 8 Uhr aufmachen sollte. Wahrscheinlich haben wir uns damit schon als Deutsche geoutet und die Kiwis sich heimlich kaputtgelacht. Wie auch immer, wir fuhren Punkt 8 das Auto rein, eine Angestellte ging so ungefähr einmal herum, wollte das Fliegengitter, welches abgefallen war, und was wir ihr ehrlicherweise mitteilten, eigentlich gar nicht sehen, bat uns einen kostenlosen Shuttletransfer zum Flughafen an und das war's. Auch die sorgsam aufgehobenen Kassenzettel der Tankstelle (vor allem wegen der Gasflasche, der man ja nicht ansieht, ob sie voll ist), wollte niemand sehen. Unvorstellbar! Wir mussten nicht mal was unterschreiben.

So waren wir also fünf nach acht am Flughafen (na gut, jetzt übertreibe ich vielleicht) und hatten Zeit für den obligatorischen Cafe latte, bevor Vera zum Flugzeug und ich auf die Suche nach meinen Bus nach Queenstown ging, wo ich mich wieder mit ligi und Scottie treffen wollte.

Dafür, dass alles so glatt lief, und weil ich kein richtig passendes Foto habe, mache ich an dieser Stelle nochmal Schleichwerbung (falls einer mal hier Urlaub machen will), man möge es mir verzeihen...(Außerdem finden dann die vielen Autofotos, die man macht, auch mal Verwendung. Von oben nach unten: Lookout in Oamaru, Florence Hill Lookout in den Catlins, DOC-Platz in der Purakaunui Bay, am Lindis Pass, der Lieblingscampingplatz in Springfield).

Beim letzten Drüberschauen bin ich mir nicht sicher, ob es bei den Fotos nicht ein bißchen zuviel des Guten ist, aber da müsst Ihr jetzt durch. So.

Sunday, April 10, 2011

Mit dem Zug in die Alpen

...in die neuseeländischen Alpen natürlich, mit einem Zug namens TranszAlpine. Das war unser letzter Ausflug am Tag vor Veras Rückflug. Der Wetterbericht beschied uns Wolken und Regen, was nicht sehr überraschend war angesichts der vielen sonnigen Tage, die wir vorher hatten (und vor allem auch im Milford Sound). Aber es würde auch bei Regen eine schöne Fahrt werden.

Und ja, es war eine schöne Fahrt. Es zeigten sich ein paar Wölkchen am Himmel, als wir morgens in Christchurch in den Zug stiegen und durch das Farmland der Canterbury Plains fuhren. Spätestens als wir in Springfield erreichten, wo wir zwei Tage vorher übernachtet hatten, hatte sich auch die letzte Wolke vom Himmel verzogen und die Sonne schien. Nur in den schneebedeckten Bergspitzen, die nun immer näher rückten, hielt sich noch vereinzelt ein Wölkchen.

Unser Abteil direkt hinter der Lok teilten wir uns mit der Crew, und wir hatten einen ganzen Vierertisch für uns. Eigentlich zwei ganze Vierertische, denn die benachbarte Sitzgruppe war ebenfalls frei. Man musste zwar drei Waggons weiterlaufen, um zum “open-air-deck” zu kommen. Das hatte zwar ein Dach, aber die Seitenwände fehlten, damit man ungestört (nun ja, bis auf die anderen Touristen zumindest) fotografieren konnte. Das haben wir aber gar nicht so ausgiebig genutzt, allein der Blick aus dem Fenster reichte. Wir fuhren entlang des Waimakariri River, über einige Viadukte, bei denen mir beim Blick aus dem Fenster in die Tiefe schon etwas mulmig wurde, durch 18 Tunnel und natürlich durch Hügel und Berge.

Arthur's Pass, das Dörfchen zum gleichnamigen umliegenden Nationalpark war unser Ausstieg, und bis zur Rückfahrt hatten wir fünf Stunden Zeit. Der Zug fuhr weiter bis Greymouth, doch wenn man am gleichen Tag zurückfahren will, hat man dort nur eine Stunde Aufenthalt. Unseren Aufenthalt verbrachten wir mit Wandern, zum Beispiel zu den Devil's Punchbowl falls (Foto oben), Geocachesuche, Lesen im Sonnenschein (der hielt sich immer noch) und Besuch in zwei der drei Cafes inklusive dreistem, einfüßigem Kea (so ist es eben, auf der Wanderung trifft man sie nicht, aber dann im Ort), und fanden wir haben unsere fünf Stunden prima genutzt.

Gegen 16 Uhr kam pünktlich der Zug und brachte uns durch das äußerst fotogene, immer noch im Sonnenschein gelegene Land zurück nach Christchurch.

Wednesday, April 6, 2011

Southern Lakes

Nach der Rückkehr aus dem Milford Sound mussten wir uns so langsam wieder in Richtung Christchurch begeben. Doch natürlich sollte es nicht bloss eine Rückfahrt werden. Es gab noch einiges zu sehen und zu erleben. Am ersten Abend hatten wir zum Beispiel einen ganzen Campingplatz in Mossburn für uns allein, mitsamt Pfauen, Hühnern, Alpakas und Ziegen. An der Rezeption wurden wir von jemandem begrüßt, der uns fragte, wo genau aus Leipzig wir herkommen. Es stellte sich heraus, dass er mal in Leipzig studiert hatte. Die Welt ist klein.

Richtung Queenstown fuhren wir eine ganze Weile am Lake Wakatipu entlang (Foto oben). Auf der sich schlängelnden Straße mit Blick auf das blaue Wasser kam man sich vor als wäre man am Mittelmeer. Aus Queenstown sind wir hingegen schnell geflüchtet, da war es einfach zu touristisch (ja, es geht immer noch schlimmer). Weiter zum Lake Wanaka mit dem gleichnamigen Örtchen. Früher das Queenstown des armen Mannes, merkt man heute davon nicht mehr viel. Überall wird gebaut, meist Ferienhäuser, die so gar keinen Charakter haben. Auf der anderen Seite überall viele Häuser zum Verkauf, aber es muss sich ja jeder individuell ausleben und sein eigenes Haus bauen. Und so wird mehr und mehr Natur geopfert und die einstmals gemütlichen Örtchen verschandelt.

Wanaka war uns dennoch sympathisch, dort gab es ein nettes kleines Kino, einen Wanderweg mit Aussicht auf den See (zweites Foto oben) und die Puzzling world, die wir besuchten. Dort können Jung und Alt erstaunlich viel Spaß haben, nicht zuletzt in dem großen Outdoor-Labyrinth (wir haben uns ebenfalls amüsiert).

Am nächsten, verregneten Tag fuhren wir über den Lindis Pass (Foto Nr. 3) vorbei an Lake Pukaki, den türkisblauen Lake Tekapo und einigen weiteren kleinen Seen bis nach Geraldine. Dort gibt es ein kleines Kino, was uns der ligi empfohlen hatte. Perfekt für einen Regentag, doch leider war es geschlossen. Wir hatten aber mal wieder Glück, trafen an der Tür den/einen der Betreiber und bekamen sogar eine kleine Führung.

Das Glück verließ uns auch nicht für den nächsten Tag, den wir auf und an der “scenic inland route” 72 verbringen wollten. Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir durch Canterbury-Farmland, links von uns Teile der Southern Alps, die Berge mit Schnee gepudert. Ab und zu wurde eine kleine Kuhherde über die Straße getrieben und weit und breit keine Touristen.

Der Rakaia Gorge (vorletztes Foto) lud zum Wandern ein und belohnte uns mit wunderschönen Ausblicken auf den milchig-türkisen Rakaia River. Nach dem vielen Wandern musste Kaffee und Kuchen her, wofür wir extra einen kleinen Umweg nach Springfield machten (na, schon wegen des Namens musste es sein). Wir fanden ein tolles, kleines Cafe und einen ebenso tollen wie preiswerten Campingplatz mit Ausblick auf die schneebedeckten Berge. Und nebenan fährt der Tranzalpine, der Zug, in den wir in zwei Tagen auch einsteigen.

Monday, April 4, 2011

Piopiotahi - Teil 2

Spätestens jetzt war klar, dass es ein sonniger Tag werden würde, und wir die Sonne im berühmten Milford Sound aufgehen sehen würden. Mit einigen anderen Touristen – jetzt füllte sich der Parkplatz doch etwas mehr – gingen wir auf dem Fußweg Richtung Bootsablegestelle. Bei welcher Firma man auch immer seine Tour gebucht hatte, einfacherweise mussten alle ins gleiche Terminal und wurden dann zu ihren Booten geleitet.

Unser Boot war im Vergleich zu den anderen im Hafen wirklich klein. Die Gruppe umfasste 20-25 Touristen, sodass es recht familiär zuging. Der Skipper gab an einzelnen Punkten Informationen durchs Mikrofon. Man konnte nach Lust und Laune oben an Deck oder Bug Ausschau halten und Fotos schießen. Wenn man durchgefroren war, gab es drinnen eine Heizung, und man konnte sich mit Tee oder Kaffee selbst bedienen.

Zur Schönheit der Landschaft will ich gar nicht viel sagen, das können andere viel besser beschreiben. Wir lassen einfach die Fotos für sich sprechen....

Alles in allem waren wir sehr zufrieden. Noch dazu freuten wir uns auf die Rückfahrt, wo wir die Umgebung nun statt verregnet oder in Dunkelheit bei schönstem Sonnenschein sehen sollten. Ein kleines Abenteuer hatten wir aber doch noch. Beim ersten Haltepunkt auf dem Rückweg, einer durch Wasser geschliffenen Felsspalte namens "The chasm", war das passiert, was sonst nur den anderen passiert. Ich hatte das Licht angelassen, und es ging nichts mehr...Wer braucht schon ein Bungyseil, wenn einem das passiert wo man keinen Handyempfang hat und alle Touristen in Mietautos herumfahren, von denen keines mit einem Starthilfekabel ausgestattet ist?

Auch hier hatten wir wieder Glück im Unglück, denn nach ein paar Minuten hielten neben uns ein paar junge Schweizer Touristen – mit Starthilfekabel. Nachdem wir in unserem Van die Batterie gefunden hatten und das andere Auto ein kleines Stück näher an den Van gefahren wurde, hatten wir in nullkommanix den Motor laufen. Ja, so ein Starthilfekabel ist schon ein sehr nützliches Utensil, und welch Freude und Erleichterung es anderen verschaffen kann! So konnte es also weitergehen mit unserem “scenic drive” auf der Milford Sound Road zurück nach Te Anau.