Wednesday, June 30, 2010

Uhrenvergleich

Es ist 3.30 Uhr morgens in Bunyawangi. Gerade hat die Rezeption angerufen, um uns aufzuwecken, aber wir waren schon wach. Was war passiert? Wir wollen heute eine Tour zum Kawah Ijen (Krater Ijen), einem vulkanisch aktiven Krater, unternehmen und sollten um 4 Uhr vor dem Hotel abgeholt werden. Ist ja schon früh genug. Aber was machen wir? Kriegen nicht mit, dass es auf Java eine Zeitverschiebung im Vergleich zu Bali gibt. Wir hatten uns schon gewundert, warum die Rezeption den wakeup-call vergessen hat und später wunderten wir uns, dass wir nicht abgeholt wurden. Also riefen wir die beiden Holländer an, die ebenfalls mitfahren wollten, und schmissen sie quasi aus dem Bett. Sie hatten im Gegensatz zu uns die richtige Zeit und klärten den Sachverhalt auf. Naja, zum Glück waren sie uns nicht ganz so böse. Auf die Idee, dass hier die Uhren anders ticken, wären wir nie gekommen, vor allem da Java geographisch gesehen zwischen Singapur und Bali liegt, wo es auch keine Zeitverschiebung gab. Noch dazu gehört Java auch zu Indonesien und wir sind nur drei Kilometer mit der Fähre gefahren. Nun ja, sonst sind wir immer mit dem Flugzeug angekommen, wo man darauf hingewiesen wurde, dass man seine Uhr umstellen muss.

Drive-by offering

Was für ein Tag! Um wieder ein anderes Transportmittel zu benutzen und vor allem ein wenig Geld zu sparen, sind wir heute mit dem Bus nach Gilimanuk gefahren. In Gilimanuk, am nordwestlichen Zipfel von Bali (Balis, für alle Genitivsucher ;-)) befindet sich der Fährhafen, von dem Fähren nach Java übersetzen. Eigentlich wollten wir ein Bemo benutzen, das sind Minivans, die je nach Route eine eigene Farbe haben, aber die hätten – so wurde uns berichtet - wohl öfter längere Pausen gemacht als der Bus.

Kaum waren wir auf Lovinas Hauptstraße, ging alles schon wieder rasend schnell. Nahezu sofort war der Bus da, hielt hinter uns (mit den großen Rucksäcken ist man schon von weitem gut zu sehen und bekommt ständig Transportangebote), die Rucksäcke wurden geschnappt und auf dem Dach vertäut und wir in den eigentlich schon vollen Bus gestopft. Die Türen bleiben immer offen, und der Busbegleiter hängt sich bei Abfahrt und Halt in die Tür, um neue Fahrgäste zu erspähen und das Gepäck zu organisieren. Außerdem kassiert er den Fahrpreis, nach welchem System haben wir nicht so ganz verstanden. Meine Mutmaßung war nach dem Wechselgeld. Wir bezahlten 50000 Rupien pro Person, womit wir, wie sich nachher herausstellte, nicht an der Nase herumgeführt worden waren. Wahrscheinlich ließ sich der Preis, anders als beim Bemo, nicht verhandeln, weil es ein öffentlicher Bus war.

In einem Blog las ich kurz vorher, dass man bei Fahrten mit Bus und Bemo mit den Menschen, deren Tieren und Ausscheidungen fährt. Dies können wir bestätigen. Unter anderem saß in unserer Nähe ein sehr blasser, fiebriger Jugendlicher, dem eine Tüte vor den Mund gehalten und die Stirn abgewischt wurde. Er sah sehr schlecht aus. Als wir sahen, wie ihm der Puls gefühlt wurde, ging unser Puls in die Höhe. Wir hoffen er hat es zu einem Arzt geschafft.

So langsam hatten wir keine Armkraft mehr. Wir schauten ständig auf die Uhr, die Zeit verging nicht. Irgendwann wurde es etwas leerer, und wir schaukelten sitzend weiter nach Gilimanuk. Durch die offene Dachluke konnten wir sogar einen unserer Rucksäcke erspähen. Um die hatten wir uns bei den vielen Schlaglöchern schon ein wenig Sorgen gemacht. Wie auch immer sie diese Sachen auf dem Dach festgeschnallen (Säcke mit Reis, Pakete, Arbeitsgeräte...), sie wissen wie.

Der Bus hielt nicht nur, um Passagiere an beliebigen Punkten ein- und aussteigen zu lassen (die Leute rufen einfach was nach vorne), sondern es wurden auch scheinbar Pakete abgeliefert. Warum auch nicht, wenn man sowieso in die Gegend fährt. Was wir sehr interessant fanden, war, dass der Bus dreimal an einem kleinen Tempel anhielt. Der Busbegleiter nahm ein kleines Opferkörbchen aus einem dafür vorgesehen Beutel an der Tür, stieg aus und legte es an den Tempel. Danach wurden er und sogar der Bus mit heiligem Wasser gesegnet. Irgendwie eine nette Sache.

Insgesamt dauerte unsere Fahrt eineinhalb Stunden, dann kamen wir – zur Abwechslung mal relativ unbehelligt von Verkäufern – am Fährhafen an. Die Busuhr hatte ein anderes Zeittempo, danach waren es gerade mal 20 Minuten. In diesem Bus waren wir die einzigen Touristen. Eine der Mitfahrerinnen erzählte uns, dass nicht viele Touristen mit dem Bus fahren. Wahrscheinlich machen das die meisten Touristen nur einmal.

Im Anschluss gab es gleich das nächste Abenteuer: Fähre nach Java. Die ist zwar preiswert und fährt im 20-Minuten-Abstand, die Fährschiffe an sich möchte man sich aber nicht genauer ansehen. Ich sah eines der Schiffe und sagte, bitte lass es nicht dieses rostige Ding sein...Es kann sich jeder ausmalen, welches unsere Fähre war. Beruhigend, dass es nur drei Kilometer zu überwinden galt. Und genügend Rettungswesten (life jackets) gab es ja auch. Unklar war bloß, ob sie verkauft werden oder man sie im Falle des Falles einfach so bekommt ;-) Auf jeden Fall wurden die Boxen, in denen sie aufbewahrt wurden, während der Fahrt als Verkaufstresen für alle möglichen Dinge verwendet. Zum Beispiel für Seifenblasenpistolen, die dann gleich von kleinen Kinder auf der Fähre benutzt wurden.

Wie auch immer, jetzt sind wir in Bunyawangi in Ost Java, und schauen, wie es uns hier gefällt. An die häufigen Rufe des Muezzins wird man sich erst einmal gewöhnen müssen.

Monday, June 28, 2010

Ausflug auf zwei Rädern

Wir haben es gewagt, uns das balinesische Fortbewegungsmittel überhaupt, einen Motorroller (“motorbike”) ausgeliehen und uns in den hiesigen Verkehr gestürzt. Eine spannende Sache, wenn man jahrelang kein motorisiertes Zweirad gefahren ist und gleichzeitig auf einen recht chaotisch anmutenden Linksverkehr achten muss. Es gibt keine Rechts-vor-Links-Regel, aber auch keine Links-vor-Rechts-Regel. Wer als Erster die Kreuzung überquert, wird im gegenseitiges Einvernehmen und mit der Hupe geklärt. Wie auch immer – es funktioniert.

War die große Hauptstraße erst einmal überwunden und wir konnten auf eine kleinere Seitenstraße abbiegen, die durch Wohnviertel die Hügel/Berge hinter Lovina hinaufführen, begann das Ganze richtig Spaß zu machen. Einige Einheimische schauten etwas skeptisch, da wir wohl nicht wie die Profis aussahen, aber die meisten riefen freundlich hallo und die Kinder lachten und winkten. Das klingt vielleicht ein wenig wie Touristenidylle, aber es war wirklich so. Je weiter man die Berge hinauf- und von Lovina beach wegkam, desto mehr freuten sich die Leute. Scheinbar verirren sich nicht so viele Touristen abseits der Hauptstraße, obwohl es nur ein paar Kilometer entfernt ist. Dafür wird man mit großartigen Ausblicken auf Reisfelder und bewachsene Täler belohnt. Die kleine Straße schlängelt sich immer weiter den Berg hinauf, nach jedem Anstieg vermutet man die Bergkuppe, aber es geht immer noch weiter. Und überall stehen Häuser, auch nach der verborgen aussehenden Ecke kommt man wieder an einem Straßenverkauf vorbei, wo man auf jeden Fall kühle Getränke gibt. Gestern kauften wir uns sogar Pfannkuchen, die wir unter Belustigung der Anwesenden Balinesen aßen. Natürlich wurde auch unser Motorbike mit den eigenen verglichen.

An manchen Hügeln denkt man, dass es der Roller niemals hinauf schafft, aber man wird nicht enttäuscht. Schon ein lustiges kleines Gefährt. Verständlich, dass man hier nicht darauf verzichten will, vor allem, wenn man in den Bergen wohnt. So etwas wie einen Führerschein gibt es wohhl ab einem bestimmten Alter, aber es fahren damit schon kleine Kinder mit zehn oder weniger Jahren. Da schaut man nicht schlecht. Außerdem kann man mit einem Roller schonmal eine Großfamilie (wenn einige Mitglieder noch recht klein sind) und riesige Kisten transportieren oder einhändig fahren, wenn man mit der anderen Hand das Kleinkind festhalten muss ;-) Komischerweise haben wir bisher keinen Unfall gesehen, nur eine Handvoll Touristen erwischt es wohl jedes Jahr.

Unterwegs besuchten wir einen buddhistischen Tempel, eine richtige Quelle der Ruhe. Danach ging es weiter zu den Air Panas (hot springs). Blöderweise hatten wir unsere Badesachen vergessen und erstanden dort vergleichsweise teuer ein paar Neue, damit wir in die warmen Quellen eintauchen konnten. Es ist keine gute Verhandlungsbasis, wenn die Leute wissen, dass man die Sachen braucht. Als Entschädigung gab es unterhalb der Quellen an einem kleinen Bach einen Waran zu sehen. Die Balinesen mögen ihn nicht sehr, weil er ihnen die Hühner klaut. Der Fuchs in Bali sozusagen. Gegen Abend gab es dann einen tollen, kitschig-schönen Sonnenuntergang einen Hügel weiter. Dort hatten wir einen Blick auf den buddhistischen Tempel, und man konnte in der Ferne die javanesischen Berge sehen. Zum Abschluss gabs nochmal Hauptstraßenverkehr im Dunkeln mit ein paar beängstigenden Überholmanövern, das war dann aber auch genug Adrenalin für einen Tag.

“Have you seen the dolphins today?”

Mit dieser Frage wird man hier recht häufig begrüßt. Gestern konnte ich das mit ja beantworten (und zwar so: "Yes, lots of dolphins!"). Aufstehen um 5.30 Uhr, damit man zum Sonnenaufgang auf dem Meer ist. Die Wahrscheinlichkeit, Delfine zu sehen, ist da scheinbar am höchsten. Zum Glück war Vollmond, sonst hätte ich am stockfinsteren Strand das Boot suchen müssen, mit dem wir rausfahren wollten. Der Besitzer hieß Adek und hatte uns am Tag vorher am Strand angesprochen. Da ich vorher entschieden hatte, die Tour zu machen, erhielt er den Zuschlag. Die Tage zuvor hatten uns auch schon einige freundliche Balinesen angesprochen. Es ist schon komisch, wer dann das “business” macht, hängt sehr vom Zufall ab.

Am Strand herrschte schon reges Treiben, viele Boote wurden startklar gemacht, die Touristen stiegen ein und eines nach dem anderen verließ den Strand. Die Boote sind alle vom gleichen Typ- Es handelt sich um Trimarane, die man Jukung nennt.

Draußen auf dem Meer ist man mitten im Massentourismus. Es sind bestimmt an die Hundert Boote unterwegs. Man kann an ihrer Position ablesen, wo die Delfine sind. Werden irgendwoanders einige der Tiere gesichtet, stürmen die Boote hinterher. Ist schon ein wenig befremdlich. Wenn ich Delfin wäre, würde ich einfach abtauchen. Aber gestern war auch ein guter Tag, denn manchmal sieht man gar keine der Tiere (wofür man nachher netterweise auch nur den halben Preis bezahlt). Mitten im Trubel machen wir erst einmal Pause, lassen uns in den Wellen schaukeln und trinken Tee oder Kaffee, den Adek in zwei Thermoskannen mitgebracht hat. Er erzählt uns, dass die Raserboote manchmal ziemlich weit hinausfahren, wo das Meer gefährlich wird. Außerdem drehen sie recht schnell wieder in Richtung Strand ab, nachdem die Leute die Delfine gesehen haben. Und wirklich, nach unserem Frühstück ist mehr als die Hälfte der Boote weg. Irgendwann sind wir nur noch vier Boote und fahren im gemütlichen Zickzack Richtung Strand, während wir von Delfinen begleitet werden. Adek zufolge handelt es sich um den Gemeinen Delfin. Alle versuchen, die Tiere im Sprung zu fotografieren, Meist guckt man mit der Kamera gerade woanders hin, aber ich glaube ein paar Mal hab ichs doch aufs Video bekommen ;-) Als eines der letzten Boote kehren wir nach fast drei Stunden an den Strand zurück. Ein klein wenig seekrank aber fröhlich ging's zum Frühstück zurück ins Hotel.

Saturday, June 26, 2010

25.06.2010 Unterwegs nach Lovina

Eigentlich wollten wir nach Westen, nach Medewi Beach, um dann eine Runde um Bali mit Abstechern nach Java und Lombok zu machen. Doch scheinbar will da sonst niemand hin, zumindest konnten wir es uns nicht anders erklären, dass es keine Shuttlebusse in die Richtung gab und alle Taksifahrer einen vergleichbar hohen Preis wollten. Die Strecke nach Westen, die in etwa der Strecke heute entspricht, kostete den vierfachen Preis. Also entschieden wir uns für Lovina, denn wir wollten endlich ans Meer, und dort sollte es etwas ruhiger sein als in Ubud.

Der Shuttlebus wurde gestern gebucht und heute warteten wir vorm “Reisebüro” auf die Abholung. Es handelt sich bei diesen Bussen um kleine Vans, die insgesamt 8 Gästen Platz bieten würden. Wir waren heute zu viert, was relativ angenehm war, da man ordentlich Platz hatte. Also raus aus dem Dauerregen, der in Ubud angefangen hatte, und auf nach Lovina (irgendwo las ich auch LOVe INdonesiA). Zwischen Abfahrt und Ziel musste ein Berg (einer der vielen Vulkane) überwunden werden. Der Verkehr schlängelte sich über eine Ministraße, von der es gefühlt von einer Neunzig-Grad-Kurve in die nächste ging, den Berg hinauf. Mir war schon vor dem Gipfel schlecht ;-) Je höher wir kamen, umso nebliger wurde es, sodass man irgendwann fast gar nichts mehr von der Gegend sah. Bergab ging das Schlängeln weiter, aber das Wetter wurde besser. In Lovina herrschte strahlender Sonnenschein, ich glaube ohne die Prise Wind, die ständig vom Meer herüberweht, würde ich es nicht aushalten.

Überfallsartig wurde man bei Ankunft zum nächsten Hotel geschleppt. Der Fahrer der Busses ist ein guter Freund des Hotelinhabers...zwinkerzwinker. In Ruhe irgendwo ankommen, das macht man im Hotel, vorher geht das hier nicht. Was komisch klingt und uns auch komisch vorkam, ist hier scheinbar die Regel. Man befürchtet, dass man in eine Bruchbude verschleppt wird, aber nein, es entpuppt sich als nettes und preiswertes Hotel (siehe Foto). Nicht ganz die Luxusklasse, aber schön anzuschauen, und es ist alles drin, was man braucht. Kein freies Internet, das ist schade, wir sind nämlich schon ein bißchen verwöhnt von Ubud, Trotzdem haben wir erstmal nur zwei Nächte gebucht und wollen uns ein wenig umschauen, ob es uns hier gefällt.

Nun wollten wir zum Strand, dort ging es weiter mit Verkäufern, die zwar alle sehr freundlich, aber auch zahllos sind. Im schwarzen Sand lag eine Menge Müll und das Meer war braun. Eine Frau erzählt uns, dass das vom vielen Regen kommt, der das Wasser aus den Bergen ins Meer spült. Morgen soll es besser sein. Hier im Meer gibt es Delphine, eine “dolphin tour” ist deshalb eine der Haupttouristenattraktionen und wird uns neben “snorkling” und “diving” ständig angeboten. Ich würde das auch alles gerne ausprobieren, man fühlt sich bloß irgendwie so gehetzt und unter Druck gesetzt.

Ruhiger ist es hier vielleicht nur, weil es etwas weniger Verkehr gibt, Wir werden sehen...

Thursday, June 24, 2010

Was kostet das Paradies?

Gestern haben wir eine Million für die 5 Nächte bezahlt, die wir in unserer ersten Unterkunft auf Bali verbracht haben. Na gut, wir geben zu, es waren indonesische Rupien. Umgerechnet sind das nach dem heutigen Tageskurs 90,08 Euro. Kaum zu glauben, oder? Das alles für ein sauberes Zimmer mit Doppelbett und Bad inklusive Frühstück. Wer noch mehr erfahren möchte, kann sich auf der Webseite des Ubud dream umschauen, auf der es auch ein kleines Video zu sehen gibt. Jeden Tag gab es ein anderes Frühstück, zum Beispiel Reispudding, Eierkuchen mit Kokosfüllung oder Omelett, immer mit einem Früchteteller mit Banane, Ananas und Melone. Dazu gabs Tee oder Kopi Bali. Es liegt mitten in Ubud, wo das Leben tobt,
aber am Ende einer kleinen Gasse, so dass man von dem Getobe gar nichts merkt. Die Straße heißt Monkey Forrest street, und tatsächlich gibt es an deren Ende einen monkey forrest. Achso, fast vergessen, selbstverständlich ist das Internet (via WLAN) hier kostenlos ;-)

Man fühlt sich gut aufgehoben, da man fast mitten in der Familie lebt. Neben dem großen Balkon befindet sich der Tempel der Familie, der jeden Tag, auch zur Freude der Vögel, mit Opfergaben versehen wird. Gegenüber vom Balkon, also in nicht mal zwei Meter Entfernung, lebt eine Großfamilie kleiner frecher Piepmätze in ihrem Nest auf einem Bambusstrauch, Man blickt auf Palmen, Bambus, Bananen...und zumeist in den strahlend blauen Himmel.

Unten spielen die Kinder, und die Gasteltern sind sehr entgegenkommend und helfen bei jedem Wunsch. Insgesamt gibt es nur zwei Zimmer, was wir als sehr angenehm empfinden. Scheinbar ist es so neu und klein, dass es nicht einmal die vielen Fahrer und Reiseführer kennen, die uns auf der Straße ansprechen Wenn wir schwimmen wollen, können wir den Pool eines Hotels in der Nähe benutzen, welches von der Verwandtschaft geführt wird. Lustig war auch unsere Ankunft. Von einer Bungalowsiedlung (ebenfalls Verwandtschaft), in der wir eigentlich übernachten wollten, wurde uns freundlicherweise diese Adresse hier empfohlen. Als wir uns am Haus ankamen, wurden wir von einem Mädchen empfangen, welches uns auch den Raum zeigte. Sie konnte leider gar kein Englisch, also haben wir erstmal nur mit Händen und Füßen zu verstehen gegeben, dass wir das Zimmer nehmen. Erstaunlich ist das Vertrauen, was sie uns und anderen Gästen entgegenbringen. Bezahlung des Zimmers bei der Abreise, wobei sie vorher nicht einmal den Pass sehen wollen. In Deutschland wäre dies undenkbar. Eigentlich hatten wir nur vier Nächte gebucht, aber wir haben noch eine Nacht drangehangen. Ich denke oft, welches Glück wir hatten, als wir quasi ohne Unterkunft in Ubud ankamen und der Zufall uns hierher führte. Und welches Glück wir haben, überhaupt so eine Reise zu unternehmen,

safebalidriver

Na gut, heute war es ein wenig die Standardtouristentour, die wir gemacht haben. Ketut Suwenda, ein freundlicher und lustiger einheimischer Reiseführer, sprach uns am ersten Abend auf der Straße an, als wir uns eine Tafel mit verschiedenen Touren durch Bali anschauten. Er brachte uns mit dem Auto an verschiedene Sehenswürdigkeiten. Darunter waren drei Tempel, die wir besichtigten und dabei von Ketut eine Menge, sagen wir mal Anfängerwissen über den Hinduismus auf Bali lernen konnten. Dazu später einmal mehr.

Der netteste Tempel war der Goa gajah (übersetzt: Elefantenhöhle) in Ubud, sehr grün an einem Berghang gelegen; der mit den meisten Touristen und Souvenirläden war der Tirtha Empul Tempel, an dessen Ende wir einen Spießrutenlauf durch die Verkaufsmeile machen mussten. Es gab dort neben allerlei schönen Andenken auch so Sachen wie glitzernde christliche Kreuze und Weihnachtsbäume. Schnell weg da! Die Tempel sind natürlich interessant und für uns total exotisch, aber noch mehr fasziniert uns, wenn ein Einheimischer über seinen Glauben erzählt.

Danach ging's weiter in ein Touristenrestaurant, in dem es zwar leckeres Essen gab, wir uns aber irgendwie nicht so ganz wohl fühlten. Wenn uns nicht eine undurchdringliche Wolkenwand den Blick auf den (aktiven) Vulkan Gunung Batur und den dazugehörigen See versperrt hätte, hätten wir es sicher anders empfunden.

Der nächste Punkt war für uns das Beste: eine Plantage, in der die verschiedensten edlen Nutzpflanzen angebaut wurden, auf die man in Deutschland eigentlich nicht verzichten kann:

Kaffee, Kakao, Vanille, Zimt, Bananen, Ingwer, Chili, Ginseng, Pfeffer und viele mehr. Dies war fast wie ein zweiter botanischer Garten. Anschließend wurde uns der Verarbeitungsprozess demonstriert. Wir bekamen sogar einen Luwak nebst Ausscheidungen zu sehen. Der Luwak ist eine Schleichkatzenart, mit seiner Hilfe wird der teuerste Kaffee der Welt hergestellt (Kopi Luwak). Die Leute dort erzählten uns, dass der Luwak nachts recht aggressiv ist. Angesichts seiner scharfen Krallen konnte man sich die Kratzer bildlich vorstellen. Bei der nachfolgenden Verkostung verschiedenster Kaffee- und Teesorten war Kopi Luwak allerdings nicht dabei, warum nur? ;-) Es heißt, dass der Luwak nur die besten Kaffeebohnen frisst und dadurch quasi eine Qualitätskontrolle macht, die sonst nicht zu erreichen ist. Sehr gut haben uns Ingwertee und Ginsengkaffee geschmeckt. Natürlich gab es am Ende der Plantagentour auch einen Verkaufsraum, aber auf Kopi Luwak für 60 Euro haben wir verzichtet (obwohl er im Vergleich zum deutschen Preis glatt ein Schnäppchen gewesen wäre...). Bleibe ich doch gern bei meinem Kopi Bali (balinesischer, in der Tasse aufgebrühter Kaffee).

Wednesday, June 23, 2010

ligi's Nachtrag zur Zollkontrolle in Bali

So langsam näherte sich die Visa-Schlange dem Ende. Da wir schon sehr lange warteten, begannen wir uns ein wenig zu sorgen, ob unsere Rucksäcke überhaupt noch auf dem Gepäckband rotierten, oder ob sich schon ein anderer unseres Gepäcks bemächtigt hatte. Es hat uns schon auf dem Weg nach Singapur gewundert, dass man sich einfach ein Gepäckstück nehmen und aus dem Flughafen herausspazieren kann, ohne das jemand kontrolliert dass es auch dein eigenes ist. Um die Unsicherheit zu überspielen witzelten wir, was wohl passieren würde, wenn der dreiste Dieb erklärten müsste was denn dieses verdächtig aussehende Ding in dem Rucksack ist. Dann erblickten wir aber die Rucksäcke neben dem nicht mehr rotierenden Gepäckband -unsere Rucksäcke waren die letzten Gepäckstücke - wir haben uns wohl die falsche Schlange beim "Visa on arrival" ausgesucht ..-)
Natürlich ist der Rucksack mit dem MikroKopter bei der Durchleuchtung aufgefallen und musste geöffnet werden. Ich erklärte den Zollbeamten, was es mit den verschiedenen Teilen auf sich hat. Dies war alles in allem eine sehr lustige Aktion, da wir es nicht eilig hatten und ich früh das Gefühl hatte, das es kein Problem für die Zollbeamten - sondern nur Interesse an der Technik war. Es gab auch neugierige Blicke und Besuche von Zollbeamten benachbarter Stationen. Auch wurden Kollegen herrangerufen, die sich auch mal den Helikopterrrrrrrr anschauen sollten. Bei den Lipo's witzelten sie nur "Ah is this C4?" - aber mit einem Grinsen - so dass ich auch hier keine Bedenken hatte. Lustig war auch der Spruch "No Clothes but a lot of Electronics - we wish u a nice holiday". Ich muss sagen sie waren alle sehr freundlich - und ich denke für sie war es auch mal eine Abwechslung von den Unterhosen, die sie sonst durchwühlen müssen.

Reisterrassen

Jetzt wollten wir sie auch endlich sehen, die Reisterrassen, die einen schon auf Postkarten in Entzücken versetzen. Also liefen wir, die vielen “Taksi”-Rufe verneinend los in Richtung Ayung river. Auf halber Strecke fanden wir eine gemütliche kleine Straße mit kleinen Restaurants, die so aussehen wie man sich das als Tropenurlauber wünscht. Das Essen war wie immer sehr lecker. Weiter ging es an einem Hahnenkampf und Korbflechtern vorbei, bis wir irgendwann von einem Einheimischen einen Weg gezeigt bekamen. Nun ja, der offizielle Touristenweg war es wohl nicht. Der Europäer in uns hätte schon fast wieder umgedreht, da stand der nächste Balinese hinter uns und half uns, den Weg hinabzusteigen. Ganz uneigennützig war das wohl auch nicht, denn endlich unten angekommen, standen wir zwar am Fluss und konnten die Landschaft bewundern, es gab aber keinen Weg, der uns weiterführte. Der Balinese, der sich als Komong vorstellte, erklärte uns, dass es sich um private Gebiete der Reisbauern handelte, die durch Zäune abgetrennt sind. Gegen ein kleines Entgelt an die Bauern könne man aber hindurch. Er würde das für uns übernehmen und uns auch am Fluss entlang durch die Reisterrassen führen. Aha, Nachtigall ick hör dir trapsen. Da wir umgerechnet fünf Euro bezahlen sollten und er einen netten Eindruck machte, stimmten wir zu. Nicht zuletzt aber auch deswegen, weil wir nicht mehr diesen doch ein wenig gefährlichen Aufstieg zurück machen wollten. Außerdem wollte Komong mit uns sein Englisch üben, weil er später auch ein richtiger Reiseführer auf Bali werden will. Mit seinen 16 Jahren geht er gerade zur “High school” und erzählte uns, dass alle im Englischunterricht aufpassen, aber in Mathe die Hälfte der Jungs seiner Klasse schläft, ihn eingeschlossen.

Es wurde ein toller Spaziergang durch die Reisterrassen, am Fluss Ayung entlang, der durch verschiedene Stausysteme die Bewässerungsgrundlage für die Reisfelder darstellt, unter Palmen hindurch und an Papayabäumen vorbei (Foto)...Von Komong erhielten wir auch einen kleinen Einblick in den Hinuismus, er zeigte uns die heiligen Bäumen, Banyan-Bäume genannt, die sich mit langen Lianen-ähnlichen Hängewurzeln zusätzlich mit Wasser aus dem Fluss versorgen (Foto). Oft werden Tempel unter oder um diese Bäume errichtet. Er zeigte uns einen dieser Tempel und erklärte uns, was es mit den Farben an den Tempeln auf sich hat. Es sind Farben für die verschiedenen Götter, aber gleichzeitig stehen sie auch für eine Himmelsrichtung, Übrigens heißt mein Name auf balinesisch “Norden”. Wir haben bisher viel gelb-weiß gesehen, zum Beispiel auch an unserer Unterkunft. Gelb bedeutet “gutes Karma”, ist doch erfreulich. Daneben sieht man oft schwarzweiße Tücher an den Tempeln bzw. Tempelfiguren.

Nach dem Aufstieg war ich ziemlich fertig, kein Wunder nach so einer Wanderung bei brütender Hitze. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall! Nun erstmal rehydrieren und dann noch einen Kopi Bali, einen balinesischen Kaffee, gebrauchen. Wir verabschiedeten uns von unserem Guide und wünschten ihm alles Gute, nicht ohne nochmal darauf hinzuweisen, dass Mathematik in der Schule auch wichtig ist ;-)

Monday, June 21, 2010

Botanischer Garten zu verkaufen

Unser erster Tagesspaziergang durch Ubud führte uns zufällig zum Botanischen Garten. Auch hier waren wir auf der Flucht aus der Touristenmeile (wo man im Minutentakt jemandem “no” sagen muss, sei es jemand, der eine Taxifahrt anbietet oder eine bettelnde Frau mit kleinem Kind auf dem Arm, wobei man sich sehr schäbig vorkommt). Abseits der Hauptstraße wurde es ruhiger und grüner. Man will fast jede der Pflanzen fotografieren, weil sie so exotisch und schön sind. Vor nahezu jedem Haus, Geschäft und an den kleinen Tempeln, die es an jedem Haus gibt findet man kleine Opfergaben an die hinduistischen Götter. Kleine Gaben, kurioserweise auch Kekse, Cracker oder Bonbons, sind auf Schalen aus kunstvoll gefalteten Blättern gebettet. Oft sieht man Räucherstäbchen, Reis und anderes mehr. Es ist schwierig, nicht daraufzutreten, weil es überall soviel zu sehen gibt, dass man gar nicht mit Augen und Kopf hinterherkommt.


Obwohl der Eintritt für Balinesische Verhältnisse nicht billig war (umgerechnet ca. 5 Euro), war der Botanische Garten ein unvergleichliches Erlebnis. Wunderschön angelegt, mit verschlungenen Pfaden, einem Meditationsplatz, islamischen Garten, Bromeliengarten und einem Labyrinth, um nur einiges zu nennen. Für den der sich traut gibt es sogar ein Stück Regenwald zum Spazierengehen. Vielleicht ist Spazieren hier auch nicht der richtige Ausdruck. Wir mit unseren Sandalen kamen uns schon komisch vor. Gut, dass wir die lange grüne Schlange erst ziemlich am Ende unseres Besuchs sahen. Ab und zu lohnt sich auch ein Blick nach oben, zum einen wegen des Blätterdachs, aber auch um zusehen ob man gerade unter einer Kokospalme steht. Als ein Stück neben uns bei einem Windhauch eine dieser Früchte nach unt
en fiel, hatten wir immensen Respekt. Die kaputten Steinplatten (siehe Foto) auf dem Weg waren sicherlich nicht nur auf jahrelange Verwitterung zurückzuführen.

Der Garten ist jedem Besucher zu empfehlen, vor allem für die, die den Massen für eine Weile entfliehen wollen. Wir haben dort Stunden zugebracht und nur einmal eine Gruppe von vier Touristen gesehen, ansonsten nur Menschen, die dort ihre Arbeit verrichten. Auf der anderen Seite ist es wiederum schade, dass sich nicht mehr Touristen dort aufhalten, denn es fehlt das Geld, um ihn aufrechtzuerhalten. Als die Betreiberin uns fragte, ob wir den Garten kaufen wollten, dachten wir es handelt sich um ein Missverständnis. Dann erzählte sie uns, dass sie den Garten zusammen mit ihrem Deutschen Mann angelegt hat, der aber erkrankt ist und das Geld für die medizinische Versorgung braucht. Vielleicht hat ja jemand Geld übrig...einen botanischen Garten kann man nicht alle Tage erstehen.

Nachtrag Singapur

Wenn man liest, was hier so alles verboten ist, fühlt man sich schon ein wenig komisch. Zum Beispiel ist Kaugummikauen absolut verboten, des Weiteren Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf dem Einreiseformular steht in fetter roter Schrift, dass Drogenschmugglern die Todesstrafe droht. Nicht, dass wir ähnliches vorgehabt hätten, aber man macht sich so seine Gedanken. Meine Vorstellung war, dass bei jedem dritten Schritt ein Polizist mit der Trillerpfeife in der Nähe steht und man Strafe zahlt. Wie heißt es immer so schön: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Einige dieser Dinge wurden uns jedoch aus Sicht eines Einheimischen (an dieser Stelle vielen Dank an Thomas) erklärt, was den Stadtstaat in ganz anderem Licht erscheinen lässt (wenn man von der Existenz der Todesstrafe absieht). In der Singapurer Metro, dem MRT, blockierten Jugendliche mit Kaugummi die Sensoren der Türen. Na gut, kann man dann auch verstehen. Genaueres dazu ist auch im Wikipedia-Artikel über Kaugummi zu finden.


Was das Essen betrifft, ist es so, dass es ja ziemlich stark riecht. Ich erinnere mich an die ganzen Knoblauchzehen, die ich leckererweise hier im Essen als Gemüsebeilage fand. Auch sonst haben wir hier wahrscheinlich nie Essen ohne Knoblauch gegessen. Außerdem kann man bei der Masse der Leute, die hier unterwegs sind, sicher nicht verhindern, dass es beim Bremsen auch mal der nächste Passagier abbekommt.

Eine andere sehr amüsante Geschichte ist die Farbe der Häuser. Scheinbar ist es hier Gesetz, dass man alle 5 Jahre sein Haus neu anstreichen muss. Wenn nicht, schickt der Staat einfach jemanden vorbei, der das tut und man bekommt die Rechnung. Dann kann man sich wohl auch nicht mehr die Farbe aussuchen. Die Sache hat natürlich auch den Vorteil, dass die Häuser nie so richtig alt aussehen, wo ihnen doch das Klima ziemlich zusetzen müsste. Und natürlich ergibt es ein angenehm buntes Straßenbild. Sogar Hochhäuser findet man da nicht mehr ganz so unfreundlich wie in Deutschland.


Sunday, June 20, 2010

Alles gutgegangen

Heute wird es nur ein kleiner Eintrag. Wir sind da! Im wunderschönen Bali. Ankunft: aufregend, aber das Visum konnte man einfach kaufen. Gepäck: lustige Begebenheiten mit den Zollbeamten. Flughafen Denpasar: Touristenschock. Flucht nach Ubud: Jetzt sind wir wirklich angekommen. Die Fotos zeigen den Blick von der Terasse unseres Zimmers...Später mehr (jetzt essen...). Viele Grüße an alle!

Das Visadesaster geht weiter

Einfach losreisen und mal schauen wo man hinkommt, irgendwo bleiben, wo es einem gefällt, schließlich haben wir Geld und Zeit...nein, so einfach ist das wirklich nicht. Dasselbe, was für Singapur galt, gilt auch für Indonesien. Man muss bei der Einreise schon wissen, wann man wieder ausreisen wird. Genau das Gegenteil von dem, was wir auf unserer Reise tun wollten. Ach ja, und ein Visum braucht man natürlich auch. Leider lässt sich nicht so ohne Weiteres feststellen, welche Bestimmungen momentan gelten. Bei den meisten Seiten heißt es, man müsse das Visum am Flughafen bei Einreise bezahlen und dann könnte man 30 bis maximal 60 Tage bleiben (als priviligierter deutscher Staatsbürger). Auf der Seite der indonesischen Botschaft finden wir diese Angaben nicht. Bei mir macht sich Unruhe breit, ich fühle mich irgendwie gehetzt. And by the way, the same with Australia...

Es kommt dazu, dass heute Samstag ist, wo keine Botschaft geöffnet ist. Auch für die Einreise in Indonesien muss man wieder einen Schein ausfüllen, wo man die Adresse der Unterkunft angeben soll. Das kommt also auch noch dazu. Und man denkt in Deutschland herrscht Bürokratie...Immerhin hat die freundliche Dame an unserer Rezeption versprochen, etwas über die Visabedingungen herauszubekommen. Kommt Zeit, kommt Rat. Jetzt gehen wir was essen (nur die Hitze hindert mich daran, den ganzen Tag lang zu essen, es ist einfach zu lecker!) und dann zur Night Safari.

Saturday, June 19, 2010

Nachts in Little India

Das hier ist definitiv eine andere Welt. Heute Abend wollten wir gegen Mitternacht nochmal raus vors Hostel, einen Kaffee trinken und gemütlich auf der Terrasse sitzen - neben der Hostelkatze, die sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Draußen sprang uns die Hitze entgegen und wir entschieden uns zu einerm kleinen Spaziergang durch Little India. Heute ist Freitag, es herrscht noch regeres Treiben also sonst auf den kleinen Strassen. Man quetscht sich an Leuten vorbei, die auf dem Bürgersteig auf Stühlen und auf dem Boden sitzen, essen, telefonieren oder miteinander schwatzen. Das alles aber nicht mit deutscher Hektik, wo soll man denn auch hinhetzen? Auch die Leute, zumindest hier in diesem Viertel, strahlen diese Ruhe aus. Überall riecht es so lecker nach Essen. Wir haben schon indisch zum Mittag gegessen und chinesisch in einerm Steamboat-Restaurant. Man könnte trotzdem gleich nochmal einen Mitternachtsimbiss zu sich nehmen. Ich hab's heute bei einer frischen Kokosnuss belassen (gebe zu, es schmeckte nach Wasser mit einem Hauch Kokos, vielleicht hab ich was falsch gemacht?).

Auch in den kleinsten, dunkelsten Gassen sitzt oder ruht noch irgendjemand. Als paranoider Deutscher würde man sich dennoch trauen, nachts um 2 Uhr einfach hindurchzuspazieren. Unser Spaziergang endete mit Shopping bei Mustafa's, 24 h geöffnet. Feine Sache, zumindest für die Frauen... ;-) Zu unserer Freude ist dies auch eine der nur 3 Stellen, bei denen man in Singapur Travellerschecks eintauschen kann. Das haben wir auch gelernt, nachdem wir von der Bank zum Money changer und von diesem zur Bank zurückgeschickt worden sind. Wer nach Singapur reist, nutzt Bargeld oder Kreditkarte...

Friday, June 18, 2010

17.06.2010 Ankunft in Singapur

Oh Mann, endlich raus aus dem Flieger. Auch wenn ich von Qantas ganz begeistert bin (nicht zuletzt aufgrund von Kuscheldecke, Schlafkissen, Augenbinde, Zahnbürste und Zahnpasta, der umfangreichen Filmauswahl, mit der ich mir die Nacht um die Ohren schlug, und der sehr freundlichen Mitarbeiter), reichen 12 Stunden in so einen Sitz gequetscht absolut aus. Ich war die ganze Zeit froh, dass wir nicht noch länger fliegen mussten. Scheinbar ging es auch vielen Australiern und Neuseeländern so, die alle erstmal in Singapur noch einen Zwischenstopp einlegten anstatt gleich weiter nach Hause zu fliegen. Ein ungutes Gefühl machte sich breit, denn im Flugzeug musste man das nächste Formular ausfüllen, zum Glck hatten wir schon ein Hostel gebucht und konnten dessen Adresse angeben! Was kam als nächstes? Jetzt den Rucksack aufmachen und den sturen Beamten erklären, dass es sich um ein Fluggerät handelt? Hoffentlich kommen die Rucksäcke überhaupt an! Nun ja, man wusste eben nicht, was einen erwartet. Aber dann kam eben wieder alles anders und die Ankunft verlief reibungslos. Nicht ohne ein wenig innerlich zu grummeln nahmen wir zur Kenntnis, dass die Zollbeamten unsere Ausreiseflugbuchung nicht mal annähernd sehen wollten! Ansonsten ist hier erstmal alles prima. Das "Inncrowd Hostel" ist super, und wir sind auch genau im richtigen Zimmer (siehe Foto oben). Es liegt in der Dunlop street in Little India, einem Stadtteil von Singapur, der uns sehr gut gefällt (vor allem weil es an jeder Ecke sooo leckeres Essen gibt und es überall nach Gewürzen riecht). Es gibt Palmen, es ist warm und die Leute sind freundlich! Was will man da noch mehr?




16. Juni 2010 Abflug mit Hindernissen

Da denkt man, man hat alles eingepackt, die Rucksäcke 5x kontrolliert, die Checkliste abgearbeitet und an alles gedacht. Pustekuchen! Nach dem Wohnungsabgabestress sollte es mit dem gleichen Adrenalinspiegel weitergehen. Da waren wir nun also viel zu früh am Flughafen in Frankfurt, so dass unser Schalter noch gar nicht auf hatte und wir nochmal eine Runde um den Flughafen spazierengehen konnten. Danach kam der Schock. So wie wir unsere Reise geplant hatten, hatten wir unsere Rechnung ohne die Singapur-Bürokratie gemacht. Einfach einreisen und dann mal schauen wie es weitergeht, das geht natürlich gar nicht. Man muss, um ein Visum zu bekommen, schon vorweisen können, dass man vorhat irgendwann wieder zu gehen. Wie auch immer das aussehen mag: Flug-, Bahn- oder Busticket. Das Neuseeland-Visum galt da natürlich auch nicht.
Nun ja, es wurde gleich mal der Qantas-Chef des Flughafens geholt, der uns empfahl, an der einzigen Stelle mit freiem Internetzugang des Terminals (gesponsort von einer Elektronikfirma, mit dem falschen Browser, der nicht das tat was wir wollten) bei Tiger Airways irgendeinen Billigflug zu buchen, ihm die Buchungsbestätigung per Email zu schicken und bei ihm auszudrucken. So weit, so gut. Wir hatten noch 3 Stunden Zeit, da sollte man sowas wohl hinbekommen. Dass wir dann fast als Letzte in das Flugzeug stiegen, hatte mehrere Gründe: der bereits erwähnte, nicht funktionierende Internetzugang, dann der Versuch telefonisch die Eltern zur Buchung anzuleiten, was sich aufgrund nicht funktionierender Kreditkarten als unmöglich erwies und sehr lange dauerte...Als schon unser Flug ausgerufen wurde, sind wir nochmal panisch zum Qantas-Chef gerannt und haben ihm unser Leid geklagt. Dann durften wir am Nachbarschalter das Internet benutzen und versuchten es diesmal über Asia Airways. Zwischendrin waren wir schon überzeugt, dass wir gleich nach Perth (Australien) fliegen, weil das das für uns günstigste Angebot der ersten Fluglinie darstellte. Jetzt gab es Angebote nach Indonesien, aber die Kreditkarten funktionierten natürlich auch da nicht. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an unseren Fahrer und Retter des Tages Oli, der dann für uns (auch nicht ganz ohne Probleme) den Flug nach Bali bezahlte. Was wir dann bekamen, war eine Kopie der Flugbuchung, die aussah, als hätte man sie auch zuhause selber zusammenbasteln können. Nun waren aber alle zufrieden, wir konnten die Rucksäcke abgeben und zum Gate losrennen. Bis zum Abflug hab ich ja die ganze Zeit noch darauf gewartet, dass wir wegen der Drohne nochmal das Gepäck öffnen müssen. Mussten wir nicht, und der Flug nach Singapur startete pünktlich vom Frankfurter Flughafen (beim ersten Auspacken im Hostel sahen wir, dass sich doch jemand um den Rucksack gekümmert hatte, die deutsche Bundespolizei ;-) ).