Wednesday, June 30, 2010

Drive-by offering

Was für ein Tag! Um wieder ein anderes Transportmittel zu benutzen und vor allem ein wenig Geld zu sparen, sind wir heute mit dem Bus nach Gilimanuk gefahren. In Gilimanuk, am nordwestlichen Zipfel von Bali (Balis, für alle Genitivsucher ;-)) befindet sich der Fährhafen, von dem Fähren nach Java übersetzen. Eigentlich wollten wir ein Bemo benutzen, das sind Minivans, die je nach Route eine eigene Farbe haben, aber die hätten – so wurde uns berichtet - wohl öfter längere Pausen gemacht als der Bus.

Kaum waren wir auf Lovinas Hauptstraße, ging alles schon wieder rasend schnell. Nahezu sofort war der Bus da, hielt hinter uns (mit den großen Rucksäcken ist man schon von weitem gut zu sehen und bekommt ständig Transportangebote), die Rucksäcke wurden geschnappt und auf dem Dach vertäut und wir in den eigentlich schon vollen Bus gestopft. Die Türen bleiben immer offen, und der Busbegleiter hängt sich bei Abfahrt und Halt in die Tür, um neue Fahrgäste zu erspähen und das Gepäck zu organisieren. Außerdem kassiert er den Fahrpreis, nach welchem System haben wir nicht so ganz verstanden. Meine Mutmaßung war nach dem Wechselgeld. Wir bezahlten 50000 Rupien pro Person, womit wir, wie sich nachher herausstellte, nicht an der Nase herumgeführt worden waren. Wahrscheinlich ließ sich der Preis, anders als beim Bemo, nicht verhandeln, weil es ein öffentlicher Bus war.

In einem Blog las ich kurz vorher, dass man bei Fahrten mit Bus und Bemo mit den Menschen, deren Tieren und Ausscheidungen fährt. Dies können wir bestätigen. Unter anderem saß in unserer Nähe ein sehr blasser, fiebriger Jugendlicher, dem eine Tüte vor den Mund gehalten und die Stirn abgewischt wurde. Er sah sehr schlecht aus. Als wir sahen, wie ihm der Puls gefühlt wurde, ging unser Puls in die Höhe. Wir hoffen er hat es zu einem Arzt geschafft.

So langsam hatten wir keine Armkraft mehr. Wir schauten ständig auf die Uhr, die Zeit verging nicht. Irgendwann wurde es etwas leerer, und wir schaukelten sitzend weiter nach Gilimanuk. Durch die offene Dachluke konnten wir sogar einen unserer Rucksäcke erspähen. Um die hatten wir uns bei den vielen Schlaglöchern schon ein wenig Sorgen gemacht. Wie auch immer sie diese Sachen auf dem Dach festgeschnallen (Säcke mit Reis, Pakete, Arbeitsgeräte...), sie wissen wie.

Der Bus hielt nicht nur, um Passagiere an beliebigen Punkten ein- und aussteigen zu lassen (die Leute rufen einfach was nach vorne), sondern es wurden auch scheinbar Pakete abgeliefert. Warum auch nicht, wenn man sowieso in die Gegend fährt. Was wir sehr interessant fanden, war, dass der Bus dreimal an einem kleinen Tempel anhielt. Der Busbegleiter nahm ein kleines Opferkörbchen aus einem dafür vorgesehen Beutel an der Tür, stieg aus und legte es an den Tempel. Danach wurden er und sogar der Bus mit heiligem Wasser gesegnet. Irgendwie eine nette Sache.

Insgesamt dauerte unsere Fahrt eineinhalb Stunden, dann kamen wir – zur Abwechslung mal relativ unbehelligt von Verkäufern – am Fährhafen an. Die Busuhr hatte ein anderes Zeittempo, danach waren es gerade mal 20 Minuten. In diesem Bus waren wir die einzigen Touristen. Eine der Mitfahrerinnen erzählte uns, dass nicht viele Touristen mit dem Bus fahren. Wahrscheinlich machen das die meisten Touristen nur einmal.

Im Anschluss gab es gleich das nächste Abenteuer: Fähre nach Java. Die ist zwar preiswert und fährt im 20-Minuten-Abstand, die Fährschiffe an sich möchte man sich aber nicht genauer ansehen. Ich sah eines der Schiffe und sagte, bitte lass es nicht dieses rostige Ding sein...Es kann sich jeder ausmalen, welches unsere Fähre war. Beruhigend, dass es nur drei Kilometer zu überwinden galt. Und genügend Rettungswesten (life jackets) gab es ja auch. Unklar war bloß, ob sie verkauft werden oder man sie im Falle des Falles einfach so bekommt ;-) Auf jeden Fall wurden die Boxen, in denen sie aufbewahrt wurden, während der Fahrt als Verkaufstresen für alle möglichen Dinge verwendet. Zum Beispiel für Seifenblasenpistolen, die dann gleich von kleinen Kinder auf der Fähre benutzt wurden.

Wie auch immer, jetzt sind wir in Bunyawangi in Ost Java, und schauen, wie es uns hier gefällt. An die häufigen Rufe des Muezzins wird man sich erst einmal gewöhnen müssen.

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