Wednesday, June 23, 2010

Reisterrassen

Jetzt wollten wir sie auch endlich sehen, die Reisterrassen, die einen schon auf Postkarten in Entzücken versetzen. Also liefen wir, die vielen “Taksi”-Rufe verneinend los in Richtung Ayung river. Auf halber Strecke fanden wir eine gemütliche kleine Straße mit kleinen Restaurants, die so aussehen wie man sich das als Tropenurlauber wünscht. Das Essen war wie immer sehr lecker. Weiter ging es an einem Hahnenkampf und Korbflechtern vorbei, bis wir irgendwann von einem Einheimischen einen Weg gezeigt bekamen. Nun ja, der offizielle Touristenweg war es wohl nicht. Der Europäer in uns hätte schon fast wieder umgedreht, da stand der nächste Balinese hinter uns und half uns, den Weg hinabzusteigen. Ganz uneigennützig war das wohl auch nicht, denn endlich unten angekommen, standen wir zwar am Fluss und konnten die Landschaft bewundern, es gab aber keinen Weg, der uns weiterführte. Der Balinese, der sich als Komong vorstellte, erklärte uns, dass es sich um private Gebiete der Reisbauern handelte, die durch Zäune abgetrennt sind. Gegen ein kleines Entgelt an die Bauern könne man aber hindurch. Er würde das für uns übernehmen und uns auch am Fluss entlang durch die Reisterrassen führen. Aha, Nachtigall ick hör dir trapsen. Da wir umgerechnet fünf Euro bezahlen sollten und er einen netten Eindruck machte, stimmten wir zu. Nicht zuletzt aber auch deswegen, weil wir nicht mehr diesen doch ein wenig gefährlichen Aufstieg zurück machen wollten. Außerdem wollte Komong mit uns sein Englisch üben, weil er später auch ein richtiger Reiseführer auf Bali werden will. Mit seinen 16 Jahren geht er gerade zur “High school” und erzählte uns, dass alle im Englischunterricht aufpassen, aber in Mathe die Hälfte der Jungs seiner Klasse schläft, ihn eingeschlossen.

Es wurde ein toller Spaziergang durch die Reisterrassen, am Fluss Ayung entlang, der durch verschiedene Stausysteme die Bewässerungsgrundlage für die Reisfelder darstellt, unter Palmen hindurch und an Papayabäumen vorbei (Foto)...Von Komong erhielten wir auch einen kleinen Einblick in den Hinuismus, er zeigte uns die heiligen Bäumen, Banyan-Bäume genannt, die sich mit langen Lianen-ähnlichen Hängewurzeln zusätzlich mit Wasser aus dem Fluss versorgen (Foto). Oft werden Tempel unter oder um diese Bäume errichtet. Er zeigte uns einen dieser Tempel und erklärte uns, was es mit den Farben an den Tempeln auf sich hat. Es sind Farben für die verschiedenen Götter, aber gleichzeitig stehen sie auch für eine Himmelsrichtung, Übrigens heißt mein Name auf balinesisch “Norden”. Wir haben bisher viel gelb-weiß gesehen, zum Beispiel auch an unserer Unterkunft. Gelb bedeutet “gutes Karma”, ist doch erfreulich. Daneben sieht man oft schwarzweiße Tücher an den Tempeln bzw. Tempelfiguren.

Nach dem Aufstieg war ich ziemlich fertig, kein Wunder nach so einer Wanderung bei brütender Hitze. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall! Nun erstmal rehydrieren und dann noch einen Kopi Bali, einen balinesischen Kaffee, gebrauchen. Wir verabschiedeten uns von unserem Guide und wünschten ihm alles Gute, nicht ohne nochmal darauf hinzuweisen, dass Mathematik in der Schule auch wichtig ist ;-)

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