Monday, June 21, 2010

Botanischer Garten zu verkaufen

Unser erster Tagesspaziergang durch Ubud führte uns zufällig zum Botanischen Garten. Auch hier waren wir auf der Flucht aus der Touristenmeile (wo man im Minutentakt jemandem “no” sagen muss, sei es jemand, der eine Taxifahrt anbietet oder eine bettelnde Frau mit kleinem Kind auf dem Arm, wobei man sich sehr schäbig vorkommt). Abseits der Hauptstraße wurde es ruhiger und grüner. Man will fast jede der Pflanzen fotografieren, weil sie so exotisch und schön sind. Vor nahezu jedem Haus, Geschäft und an den kleinen Tempeln, die es an jedem Haus gibt findet man kleine Opfergaben an die hinduistischen Götter. Kleine Gaben, kurioserweise auch Kekse, Cracker oder Bonbons, sind auf Schalen aus kunstvoll gefalteten Blättern gebettet. Oft sieht man Räucherstäbchen, Reis und anderes mehr. Es ist schwierig, nicht daraufzutreten, weil es überall soviel zu sehen gibt, dass man gar nicht mit Augen und Kopf hinterherkommt.


Obwohl der Eintritt für Balinesische Verhältnisse nicht billig war (umgerechnet ca. 5 Euro), war der Botanische Garten ein unvergleichliches Erlebnis. Wunderschön angelegt, mit verschlungenen Pfaden, einem Meditationsplatz, islamischen Garten, Bromeliengarten und einem Labyrinth, um nur einiges zu nennen. Für den der sich traut gibt es sogar ein Stück Regenwald zum Spazierengehen. Vielleicht ist Spazieren hier auch nicht der richtige Ausdruck. Wir mit unseren Sandalen kamen uns schon komisch vor. Gut, dass wir die lange grüne Schlange erst ziemlich am Ende unseres Besuchs sahen. Ab und zu lohnt sich auch ein Blick nach oben, zum einen wegen des Blätterdachs, aber auch um zusehen ob man gerade unter einer Kokospalme steht. Als ein Stück neben uns bei einem Windhauch eine dieser Früchte nach unt
en fiel, hatten wir immensen Respekt. Die kaputten Steinplatten (siehe Foto) auf dem Weg waren sicherlich nicht nur auf jahrelange Verwitterung zurückzuführen.

Der Garten ist jedem Besucher zu empfehlen, vor allem für die, die den Massen für eine Weile entfliehen wollen. Wir haben dort Stunden zugebracht und nur einmal eine Gruppe von vier Touristen gesehen, ansonsten nur Menschen, die dort ihre Arbeit verrichten. Auf der anderen Seite ist es wiederum schade, dass sich nicht mehr Touristen dort aufhalten, denn es fehlt das Geld, um ihn aufrechtzuerhalten. Als die Betreiberin uns fragte, ob wir den Garten kaufen wollten, dachten wir es handelt sich um ein Missverständnis. Dann erzählte sie uns, dass sie den Garten zusammen mit ihrem Deutschen Mann angelegt hat, der aber erkrankt ist und das Geld für die medizinische Versorgung braucht. Vielleicht hat ja jemand Geld übrig...einen botanischen Garten kann man nicht alle Tage erstehen.

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