Monday, June 28, 2010

Ausflug auf zwei Rädern

Wir haben es gewagt, uns das balinesische Fortbewegungsmittel überhaupt, einen Motorroller (“motorbike”) ausgeliehen und uns in den hiesigen Verkehr gestürzt. Eine spannende Sache, wenn man jahrelang kein motorisiertes Zweirad gefahren ist und gleichzeitig auf einen recht chaotisch anmutenden Linksverkehr achten muss. Es gibt keine Rechts-vor-Links-Regel, aber auch keine Links-vor-Rechts-Regel. Wer als Erster die Kreuzung überquert, wird im gegenseitiges Einvernehmen und mit der Hupe geklärt. Wie auch immer – es funktioniert.

War die große Hauptstraße erst einmal überwunden und wir konnten auf eine kleinere Seitenstraße abbiegen, die durch Wohnviertel die Hügel/Berge hinter Lovina hinaufführen, begann das Ganze richtig Spaß zu machen. Einige Einheimische schauten etwas skeptisch, da wir wohl nicht wie die Profis aussahen, aber die meisten riefen freundlich hallo und die Kinder lachten und winkten. Das klingt vielleicht ein wenig wie Touristenidylle, aber es war wirklich so. Je weiter man die Berge hinauf- und von Lovina beach wegkam, desto mehr freuten sich die Leute. Scheinbar verirren sich nicht so viele Touristen abseits der Hauptstraße, obwohl es nur ein paar Kilometer entfernt ist. Dafür wird man mit großartigen Ausblicken auf Reisfelder und bewachsene Täler belohnt. Die kleine Straße schlängelt sich immer weiter den Berg hinauf, nach jedem Anstieg vermutet man die Bergkuppe, aber es geht immer noch weiter. Und überall stehen Häuser, auch nach der verborgen aussehenden Ecke kommt man wieder an einem Straßenverkauf vorbei, wo man auf jeden Fall kühle Getränke gibt. Gestern kauften wir uns sogar Pfannkuchen, die wir unter Belustigung der Anwesenden Balinesen aßen. Natürlich wurde auch unser Motorbike mit den eigenen verglichen.

An manchen Hügeln denkt man, dass es der Roller niemals hinauf schafft, aber man wird nicht enttäuscht. Schon ein lustiges kleines Gefährt. Verständlich, dass man hier nicht darauf verzichten will, vor allem, wenn man in den Bergen wohnt. So etwas wie einen Führerschein gibt es wohhl ab einem bestimmten Alter, aber es fahren damit schon kleine Kinder mit zehn oder weniger Jahren. Da schaut man nicht schlecht. Außerdem kann man mit einem Roller schonmal eine Großfamilie (wenn einige Mitglieder noch recht klein sind) und riesige Kisten transportieren oder einhändig fahren, wenn man mit der anderen Hand das Kleinkind festhalten muss ;-) Komischerweise haben wir bisher keinen Unfall gesehen, nur eine Handvoll Touristen erwischt es wohl jedes Jahr.

Unterwegs besuchten wir einen buddhistischen Tempel, eine richtige Quelle der Ruhe. Danach ging es weiter zu den Air Panas (hot springs). Blöderweise hatten wir unsere Badesachen vergessen und erstanden dort vergleichsweise teuer ein paar Neue, damit wir in die warmen Quellen eintauchen konnten. Es ist keine gute Verhandlungsbasis, wenn die Leute wissen, dass man die Sachen braucht. Als Entschädigung gab es unterhalb der Quellen an einem kleinen Bach einen Waran zu sehen. Die Balinesen mögen ihn nicht sehr, weil er ihnen die Hühner klaut. Der Fuchs in Bali sozusagen. Gegen Abend gab es dann einen tollen, kitschig-schönen Sonnenuntergang einen Hügel weiter. Dort hatten wir einen Blick auf den buddhistischen Tempel, und man konnte in der Ferne die javanesischen Berge sehen. Zum Abschluss gabs nochmal Hauptstraßenverkehr im Dunkeln mit ein paar beängstigenden Überholmanövern, das war dann aber auch genug Adrenalin für einen Tag.

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