Monday, August 2, 2010

Tennant Creek

An Tennant Creek werden wir wohl immer mit gemischten Gefühlen denken. Jeder in dieser Stadt riet uns, nicht in der Dunkelheit rauszugehen, weil es so gefährlich sei. Aber unser Zwischenstopp dort fiel doch recht lange aus. Wir blieben vier Tage da.

Eine Stadt (?) mit 2500 Einwohnern, die auf Gold gegründet wurde, und wo heute noch die meisten Männer in Minen beschäftigt sind. Auf den Straßen sieht man viele Aborigines, die nicht so richtig dahin zu passen scheinen. Überall hängen Schilder, dass Alkohol trinken verboten ist, man nicht herumlungern soll, und genau unter diesen Schildern liegen mehrere Bierdosen. Im Hostel wird uns empohlen, dass wir den Bus nehmen sollen, wenn wir abends in die zwei Straßen entfernte Kneipe gehen. Wenn wir weiter weg sind, würden sie uns nachts sogar abholen. Einen Abend werden Gruselgeschichten von Urlaubern erzählt, die überfallen wurden. Erst ein paar Tage zuvor wurde in der Stadt jemand erstochen. Huch, dachte ich, hier willst du aber nicht lange bleiben. Da hatten wir schon zwei weiter Nächte verlängert. An dem Tag, als wir weiterfahren wollten, fuhr der Bus nicht, also blieben wir noch eine Nacht. Da hatten wir Glück, denn unser Hostel ist das einzige Backpackerhostel in der Stadt, und wir bekamen das letzte Zimmer.

Aber nun zu den netten Sachen. Denn trotz der Gruselgeschichten war das einer der nettesten Aufenthalte, den wir bis jetzt in Australien hatten. Das lag vor allem an Jamie - Neuseeländerin, Unikum und liebenswertes Rauhbein, die im Hostel wohnte. Sie war für die Zimmer verantwortlich und bekam dafür freie Unterkunft. Eigentlich hatte sie im Pflegeheim gearbeitet, und nun würde sie mit ihren 54 Jahren nochmal eine fünfjährige Weiterbildung beginnen. Wenn sie einmal zu erzählen begann, hörte sie so schnell nicht auf. So saßen wir beim Kochen oder vorm Fernseher in der Küche und hatten eine Menge Spaß. Bald strandeten noch zwei Spanier mehrere Tage im Hostel. Ihr Campervan und scheinbar auch die Verleihfirma hatte sie im Stich gelassen (so einen wollten wir auch mieten). Die meisten Leute verbringen nur einen Tag bzw. eine Nacht in Tennant Creek. Und ja, ohne Auto sind die Sehenswürdigkeiten bald erschöpft. Wenngleich man sich an der roten Erde irgendwie nicht sattsehen kann. Wir waren die Einzigen, die länger blieben, woraus sich eine sehr familiäre Atmosphäre entwickelte. Nicht zuletzt gab es auch noch sehr liebe tierische Zeitgenossen, die mir den Aufenthalt verschönerten: Jamies Hündin Lucy, eine treue und kuschelige Seele, zwei Katzen und eine Menge Sittiche und Papageien.

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