Thursday, January 20, 2011

Zu Besuch im Te Papa

Te Papa ist das Nationalmuseum Neuseelands und heißt eigentlich Te Papa Tongarewa.

Zwei ganze Tage haben wir schon dort verbracht, und wir haben noch längst nicht alles gesehen. Te Papa ist so, wie Museen sein sollten. Besonders interessant war das für uns im Kontext zum dritten Zeitgeist-Film (“Moving forward”), den wir als einige der ersten (aufgrund der Zeitverschiebung) letzten Samstag im Kino gesehen haben (und jedem empfehlen, ihn anzusehen. Er sollte in Kürze kostenlos und legal aus dem Netz herunterzuladen sein.)

Der Eintritt ist (bis auf ganz wenige Ausnahmen) frei, und auch Jacken und Gepäck sind kostenlos abzugeben. Der Stoff ist sehr gut aufbereitet. Schwierige wissenschaftliche Zusammenhänge sind gut erklärt. Man kann ganz viel anfassen, Knöpfe drücken, schieben, drehen, spielen, interaktiv und mit neuester Technik (z. B. multitouch tables).

In der Naturwissenschaftsetage lernten wir über Geologie und die damit zusammenhängenden Naturphänomene, die es in Neuseeland reichlich gibt. Ein Erdbeben gibt es fast jeden Tag, der letzte Vulkanausbruch war 1995 der Mt. Ruapehu, den wir im Tongariro Nationalpark schon kennengelernt hatten. Fluten, Erdrutsche, Schlammlawinen, Tsunamis, Reste von Tropenstürmen (Ex-Zyklone)...hier gibt es alles. Besonders beeindruckend war das Erdbebenhaus, wo man die Effekte eines – wohlgemerkt kleineren – Erdbebens erleben konnte. Das war schon sehr gruselig. Dasselbe zu erleben, ohne dass es eine Simulation ist, ist eine Erfahrung, die man nicht als Andenken mit nach Hause nehmen möchte.

Es gab einheimische Tiere zu sehen und über die Meeresfauna zu lernen. Ein einzigartiges Tier wird im Te Papa ausgestellt, das größte wirbellose Tier der Welt, ein Koloss-Kalmar, der Augen so groß wie Fußbälle und einen quasi umgekehrten Papageienschnabel hat.

Eine Etage höher wurde es dann eher nachdenklich, als es um die Besiedlung des Landes ging. Dinge, die mir besonders im Gedächtnis blieben waren unter anderem eine Karte, auf der dargestellt wurde, wie Land im Besitz der Maori innerhalb von einigen Jahren in den Besitz der Pakeha (Nicht-Maori, Europäer) überging (wie auch immer). Traurig war zu sehen, wieviel vom ursprünglichen Wald durch Feuer in Weideland umgewandelt worden war (siehe Foto links). Ebenso wie die Liste der Tiere, die seit Ankunft der Menschen in Neuseeland ausgestorben sind. Das Foto oben zeigt den Moa als Beispiel.

Schön war die Ausstellung von Pounamu – Jade, aus der von den Maori Werkzeuge, Waffen und Schmuck hergestellt wurde und wird. Das Foto rechts zeigt einen Hei Tiki, einen menschenähnlichen Pounamu-Anhänger.

Eine weitere Abteilung war gänzlich den Maori gewidmet, und man konnte einen (sicher nur kleinen) Einblick in ihre Kultur gewinnen. Sehr schön gemacht war die Erzählung der Reise der Vorfahren nach Neuseeland auf einem Ozean-Kanu (“Waka”), wobei 3D-Figuren auf ein Miniaturexemplar eines solchen Wakas projiziert wurden.

Alles in allem kann man im Te Papa glatt eine ganze Woche zubringen. Wenn einem der Kopf raucht, kann man sich im hauseigenen Cafe eine Koffeindosis holen oder sich an dem hauseigenen freien WLAN erfreuen.

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