Wednesday, September 1, 2010

Free sailing on Wednesday


Eines Tages hing ein Zettel im Hostel, auf dem das stand. Warum sollte man das nicht probieren? So fuhren wir, jetzt stolze Besitzer einer Gocard, mit dem Zug nach Manly. Die Gocard ist quasi eine Prepaid-Karte, mit der man, ohne dass man seinen Namen angeben muss, niedrigere Fahrkartenpreise bekommt, und die man am Ein- und Ausgang der Bahnstationen oder Busse nur noch an einen Automaten halten muss. Wir fühlten uns schon fast als wären wir Locals, nun da wir das Nahverkehrssystem verstanden und zum ersten Mal benutzt hatten.

Es galt zu einem bestimmten Zeitpunkt am Clubhaus im Hafen zu sein, ansonsten wussten wir nicht, was wir zu erwarten hatten. Als wir endlich den Treffpunkt fanden, kamen wir uns vor wie auf einer Party reicher Yachtbesitzer. Die Menschen mit einem Durchschnittsalter, welches das unsere deutlich überstieg, saßen schon mittags bei einem Weinchen, waren so gekleidet, wie man sich das Klischee so vorstellt (weiße Hosen, blaue Pullover) und Kellner liefen umher....Wo waren wir denn da hingeraten? (Dazu muss ich aber sagen, dass die Preise im Bootscafe am Ende gar nicht so teuer waren, wie ich erwartet hatte.)

Nach und nach erfuhren wir, dass jeden Mittwoch ein Rennen abgehalten wird, welches als Wednesday Afternoon Gentleman Sailing (WAGS) bezeichnet wird und scheinbar auch in anderen Städten und Ländern eine feste Größe im Segelsport ist.

Irgendwann wurde uns ein Boot zugeteilt, uns der Skipper vorgestellt, und dann starteten wir als eines der letzten Boote aus dem Hafen (die Boote starten mit Handicap – also zeitversetzt je nach Schnelligkeit).

Auf dem Boot waren wir die einzigen beiden Personen, die noch nie gesegelt waren. So standen wir ein wenig komisch herum (da gibt es nicht viel Platz, wo man nicht im Weg steht) und versuchten, wo es ging mit anzupacken. Den Verlauf und die Funktion der unzähligen Seile hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen. Der ligi hat richtig mit angepackt, während meine Aufgabe war, bei "Kurven" immer auf die obere Seite des Bootes zu gelangen und nicht vom Masten umgehauen zu werden (Masten ist nicht der richtige Ausdruck, aber Ihr wisst schon was ich meine, so wie in schlechten Filmen eben). In der ersten ruhigen Phase wurde gleich mal die Rum-Cola ausgepackt.

Leider haben wir das Rennen nicht gewonnen. Ich denke es lag nicht an uns. Nein, unsere Skipperfamilie segelt nicht so regelmäßig. Dafür gabs dann nach getaner Arbeit (Segel verpacken usw.) nochmal Rum-Cola und ein kleines, recht amüsantes Schwätzchen.

Insgesamt war das eine interessante und spannende Erfahrung, aber unser neues Hobby wird das Segeln nicht werden.

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