Friday, July 2, 2010

Jalan jalan in Banyuwangi

In Banyuwangi fallen wir in mehrerlei Hinsicht auf. Zum einen als Touristen, derer gibt es hier nicht so viele, dann der ligi mit seinen langen Haaren (was man hier selten sieht, die Hindus müssen ihre Haare beispielsweise abschneiden, wenn sie heiraten), und zuletzt dadurch, dass wir durch die Straßen laufen (jalan jalan). Das tut hier nämlich fast keiner. Nahezu jede Erledigung wird mit einem motorisierten Gefährt gemacht, auch hier ist es vor allem das Motorbike. Man läuft, wenn überhaupt, vielleicht mal zum Nachbarn oder um drei Häuser weiter etwas zu essen. Ein weiteres Transportmittel sind auch hier die Bemos, die sogar Liniennummern besitzen und bestimmte Routen fahren. Auch deren Fahrer wollen meist nicht glauben, dass man laufen will (na gut, zumindest nicht, wenn man einen großen Rucksack aufhat).

Am Anfang waren wir skeptisch, als wir durch die Straßen liefen. Es ist schon anders als auf Bali. Gucken tut eigentlich jeder. Viele schauen erst skeptisch und lächeln einen dann an oder rufen “Halo!”. Viele schauen auch die ganze Zeit skeptisch, aber wenn man sie grüßt, lachen sie und erwidern freundlich den Gruß. Die Kinder winken und rufen und laufen einem hinterher. Manche sind auch ganz erschrocken, wenn man um die Ecke biegt. Das alles mussten wir erst einmal lernen oder besser gesagt, uns daran gewöhnen. Ein weiterer Unterschied ist, dass einem nicht jeder etwas aufschwatzen will, so wie in Bali, wo sich hinter den meisten Gesprächen dann doch das “business” verbirgt. Hier interessieren sich Leute einfach so, wo man herkommt und wie man heißt etc.Natürlich kann man das auch nicht verallgemeinern, so wird man zum Beispiel auch angebettelt. Leider können hier nicht annähernd soviele Leute englisch sprechen wie auf Bali, was die Kommunikation schwierig macht. Und bahasa indonesia können wir wiederum nicht.

Als wir durch die Innenstadt liefen, gab es plötzlich vor uns einen Menschenauflauf. Wir hörten Musik und sahen durch die Menschenmenge einen Tanz von großen Drachenfiguren. Später erzählte uns eine Frau, dass es ein Fest sei, dass aufgrund einer Beschneidung gefeiert wird. Was für ein Menschenauflauf! Zwischendrin wurden wir fast zur Hauptattraktion, woraufhin wir beschlossen, lieber etwas essen zu gehen.

Auch hier gibt es die Straßenkultur, so nennen wir es zumindest, wenn sich das meiste Leben auf der Straße abspielt. Die Leute sitzen am Straßenrand zusammen, unterhalten sich oder essen an einem der unzähligen kleinen Esskiosken oder holen sich das Essen von einem Fahrradverkäufer. Jeder Stand hat so seine eigenen Spezialitäten, die wir uns heute auch endlich einmal zu probieren trauten (eine große Schüssel voll für umgerechnet nicht mal 50 Cent) . Dabei wurden wir gleich von einer Frau, die nebenan wohnte und sich vorher Essen gekauft hatte, eingeladen, um mit ihr zu essen. Das fand ich sehr nett, da wir uns gemütlich hinsetzen konnten und sie uns dazu eisgekühltes Wassser zu trinken anbot. Ich hatte mir leider ein wenig zuviel von der sehr scharfen Chilisoße genommen, so dass ich nicht aufessen konnte (und wir anschließend Taschentücher kaufen gingen...). Aber das Essen ist enak (köstlich). Bei nächsten Stand findet man es fast schade, dass man schon satt ist, weil man hier auch gern noch probieren würde.

Einmal setzte sich beim Essen ein Einheimischer zum Plaudern zu uns und erzählte plötzlich etwas von Spätzle. Es stellte sich heraus, dass er schon einmal in Stuttgart gearbeitet hatte. Und gestern auf dem Heimweg saßen Schachspieler auf dem Bürgersteig, wo der ligi prompt zu einem Spiel eingeladen wurde. Es schien eine ganze Familie zu sein, die es sich auf einer Matte auf dem Bürgersteig mit zwei Schachspielen gemütlich gemacht hatte. Nebenan betrieben sie noch einen kleinen Kiosk. Während des Spiels, kam der ein oder andere Nachbar und Bekannte vorbei(gefahren) und setzte sich ein Weilchen mit dazu. Leider konnten wir uns auch hier aufgrund der begrenzten Sprachkenntnis nicht allzuviel unterhalten.

Was natürlich noch dazugehört, sind die Rufe des Muezzins. Moscheen gibt es relativ viele, sodass sich manchmal die Stimmen mehrerer Muezzine überlagern. Anfangs fand ich das schon etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Ein weiterer Vorteil der vielen Muslime hier sind die vielen Bäckereien, die wir gerne und häufig besuchen. Alles in allem fängt es nach einer Gewöhnungsphase an uns immer besser zu gefallen.

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